Naja, was Thelen da äußert lässt sichauch relativieren:
Tesla ist Stand heute mehr wert als Deutschlands höchstnotierter Autohersteller:
Die Tesla-Aktie ist eine Wette auf die Zukunft. Viele Anleger (auch Thelen) wetten darauf, das Tesla bedeutende Marktanteile am gesamten Fahrzeugmarkt bekommt. Irgendwann verkaufen sie, um abusahnen. Der Aktienkurs ist also vor allem von den Anlegern getrieben und nichts mit dem reale Wert eines Unternehmens zu tun. Gerade bei Startups und gehypten Unternehmen können da Welten dazwischen liegen. Wenn man einen Blick auf die reinen Stückzahlen wirft, dürfte das auch im Fall von Tesla schnell klar werden.
Hierbei wird unterschätzt, dass es bei technologisch getriebenen Produkten Punkte gibt, an denen man erst mal nicht mehr aufholen kann, oftmals in der Szene als „iPhone-Moment“ bezeichnet. Warum gab es nach Google keine relevante Suchmaschine mehr?
Hier wirft Hr. Thelen 2 völlig verschiedene Produkte in einen Topf, rührt um und vergleicht es mit einem dritten Produkt.
Für eine Suchmaschine bezahlen die Nutzer kein Geld und es ist kein physischen Produkt sondern eine digitale Dienstleistung. Sie lässen sich spielend leicht skalieren. Für den Anwender zählt nur das Ergebnis - der Kostenfaktor ist außer vor. Das fördert in dem Umfeld eine Monopolstellung, weil der größte (solange er keine groben Fehler macht) immer besser wird und damit weiter wächst. Nach Thelens Theorie dürften wir aufs Auto übertragen heute schon nur einen relevanten Autohersteller haben. Finde den Fehler.
Das iPhone hingegen ist ein physischen Produkt. Schaut man sich den Marktanteil an, sieht man aber schnell, dass es hier keineswegs zu einer Monopolstellung kommt. Es gibt viele Hersteller und Modelle. Und wenn Herr Thelen schon Microsoft in diesem Beispiel erähnt sollte er auch so ehrlich sein und erwähnen, dass selbst Microsoft bei Smartphones kräftig mitmischt. Der Grund ist einfach: Smartphones werden erst durch die digitalen Services Smart und da ist Microsoft sehr stark und Apple drohte ins Hintertreffen zu geraten.
Nachdem Autos physische Produkte sind und sich die Produktion nicht so easy skalieren lässt wie bei digitalen Services, stellt sich die 2. Frage: Spielen digitale Services beim Auto eine Rolle? Für mich ehrlich gesagt nicht. Wenn ich den Inhalt vom Handy-Display aufs große Display spiegeln kann, sind meine Anforderungen bereits übererfüllt. Hr. Thelen spielt auf autonomes Fahren an. Hier spielt die Zahl der Fahrzeuge im Markt (die Daten an den Hersteller funken) eine große Rolle. Der Antrieb spielt dafür aber keine Rolle. Das können auch Verbrenner sein. Und da hat Tesla ggü. VW z.B. schlechtere Voraussetzungen. Das Abgreifen der Daten dürfte eher ein Thema für den rechtlichen Rahmen werden. Da haben es US-Unternehmen einfacher als europäische Unternehmen. Solange es aber nur ums autonome Fahren gehen, würde anonymisierte Daten völlig reichen und es wäre auch in Europa kein großes Problem.
Und ein weitere Punkt:
bei technologisch getriebenen Produkten Punkte gibt, an denen man erst mal nicht mehr aufholen kann
Ein Auto besteht nicht nur aus einem Antrieb. Und da der E-Antrieb einfacher als der Verbrenner-Antrieb ist, sehe ich das halb so wild.
Der Rest liest sich für mich wie das übliche Geblubber eines Fanboys und Aktionärs - oder etwas neutraler vormuliert: emotional vorbelastet und nicht objektiv.
Die Umstellung auf elektrische Antriebe wird Marktanteile verschieben. Das dürfte allen Beteiligten klar sein. Aber in welche Richtung das geht, ist noch völlig unklar. Das kann in einem Land auch ganz anders aussehen als in einem anderen Land. In Deutschland sind beispielsweise die Strompreise zu hoch, um BEVs einen Schub zu geben. In den Niederlanden, Finnland und Norwegen liegt der Strompreis nur etwa bei der Hälfte.