Mobilität wird heute einfach vorausgesetzt.... egal wohin man guckt.. und wehe, man kann nicht auf einen PKW zurückgreifen... lange Anfahrzeiten, die natürlich auch nicht zur Kernarbeitszeit im Geschäft passen wollen oder schlicht Verbindungen, die z.B. am Samstag gar nicht geboten werden sind da nur die Spitze des Versäumniseisberges.
Das Auto hat sich über Jahrzehnte unentbehrlich gemacht... und das nicht nur in Sachen Transport.. mindestens genau so wichtig ist wirtschaftliche Bedeutung des heiligen Bleches .. euer regelmässiger Beitrag in Sachen Neuanschaffung ist fest verplant... nichts ist so schön regelmässig nach 10 Jahren hinüber wie ein Auto... alles, was am Monopol des Autos rüttelt, hat es daher sehr schwer... Freie Fahrt für freie Büger..
Aber genau das funktioniert in absehbarer Zukunft nicht mehr.. zum einen können sich immer weniger die freie Fahrt auch leisten.. das günstige/schöne Wohnen auf dem Lande rächt sich bei jeder Fahrt ins zwar zentral gelegende aber eben auch 15 km entfernte Einlaufszentrum.. oder wenn man mal zum Doc muss oder gar zum einem Spezialisten... das Kind im Dorfkinderkarten.. in der Grundschule wird es schon eng mit dem fußläufigen... und alles nach der 4. Klasse verwandelt den Schüler auch mal schnell in einen Fernpendler... (und spätestens dann lernt er, wann immer er kann, den öffentlichen Nahverkehr mit Viehtransport und Käfighaltung in Verbindung zu bringen und entsprechend zu meiden, wann immer es möglich sein wird..)
Aber es geht ja nicht nur fett ins Geld... was so gerne vergessen wird: Die Gruppe der mobilitäseingeschränkten Menschen wird immer größer. Es fängt damit an, dass der Kinderwagen nicht mehr in den Kleinwagen geht.. man aber auf der anderen Seite noch viel weniger mit dem Kinderwagen in den Bus kommt.. oder Treppen zum Bahnsteig hoch und runter.. und schon verschlingt der zwang zum großen Auto einen weiteren Teil des eh schon knappen Geldes.
Und wenn man älter wird? Auch da das gleiche Spiel... das Auto bleibt als letzter Notanker.. wehe wenn das nicht mehr genutzt werden kann .. mit der bekannten Folge, dass es auch dann noch genutzt wird, wenn der Fahrer am Rande der gesundheitlichen Überforderung steht. Wer 40 Jahre nur Auto fuhr, den bekommt man nicht mehr an öffentliche Verkehrsmittel gewöhnt.. selbst wenn diese eine brauchbare Alternative wären (was sie aber wirklich meist nicht mal im Ansatz sind).. und in der Praxis scheitert der schon am Ticketautomaten.
Nein.. wir sind nicht nur bequem und ans Auto gewöhnt.. wir sind wirklich abhängig davon.. und entsprechend haben wir gar nicht die Wahl, darauf zu verzichten oder die Nutzung nachhaltig einzuschränken... etwas überspitzt gesagt: Tank (und zahl..) oder stirb..
Spätestens mit der ersten Ölkrise sollte die Entwicklung für jeden absehbar gewesen sein.. was aber keineswegs zu einem ernsthaften Umsteuern geführt hat. Und was man natürlich auch nicht vergessen darf: Je höher der Spritpreis, desto mehr vom sauerverdienten Netto landet wieder bei Vatern Staat.. ganz automatisch und ohne das böse Wort 'Steuererhöhung' nennen zu müssen... von irgendwas muss die nächste Abwrackprämie ja finanziert werden :zwink:
Wir ziehen beim Spritpreis irgendwie alle an einem Ende des Seiles.. nur dumm dass das andere Ende über einen Ast geworfen in Form einer Schlinge um unseren eigenen Hals liegt.
Und dabei ist Öl noch nicht mal wirklich knapp geworden.. schaun wir mal, wie aus aussieht, wenn wir die Schwellenländer mit unseren VWs und Daimlern geflutet haben...
Erinnere mich noch gut an den Aufstand, den es seinerzeit gab, als ein paar 'Ökospinner mit Strickzeug' einen Literpreis von 2,50 DM (!) gefordert haben.. heute wären wir froh, damit hin zu kommen... und doch ist die Autowelt nicht untergegangen oder gar ein Tempolimit eingeführt worden.... ja, nicht mal der Spritverbrauch des Durchschnittspkw hat sich nennenswert reduziert.. sie sind halt nur schwerer ( = sicherer??) und haben doppelt so viel Leistung...
Ich sehe derweil eine Zwei vor dem Komma auf uns zu kommen.. und auch dann werden wir rein gar nix daraus lernen.. solange der Teil der Bevölkerung, der sich dann nicht mehr frei in unserer 'mobilen Gesellschaft' bewegen kann, keine nennenswerte Lobby hat, ändert sich daran auch nichts.