Nachdem ich ja nun auch schon ein paar Nächte mit einem Bettprovisorium im Evalia verbracht habe, hier mal meine Eindrücke und Probleme.
Grundvorraussetzung für meinen Bettenbau sind die noch nutzbare 2.Sitzreihe (wenn sie nicht gebraucht wird fliegt sie natürlich raus) das Bett muß also über die umgeklappten Sitze konstruiert werden und während der Fahrt stehen bleiben können.
1. Es ist leider doch etwas weniger Platz als erwartet im Evalia - die Evaliaverkleidungen und der Dachhimmel (der ist aber auch beim Kombi der gleiche - mit der äußerst dämlichen Gurt im Dach Konstruktion) fordern Ihren Tribut an Raum. Alle Maße
die man so im Prospekt liest sind glaube ich Maße aus dem Kastenwagen - die maximale Höhe im Auto ist 1,31m aber auch nur an wenigen Stellen (Prospekt 1,36m)- beim Gurt im Dach sind es locker 15cm weniger.Auch die Breite hat ein paar Zentimeter weniger... als angegeben.
2. Auch die verfügbare Länge in Höhe enttäuscht etwas - angegeben sind ja 2,04 ganz unten am Boden bis zum Sitzkasten - die Verkleidung der Heckklappe raubt da auch noch ein paar Zentimeter beim Evalia. In Höhe der umgeklappten Sitze hat man aber leider schon nur noch 1,78m zur Verfügung, da der Fahrersitz doch weit nach hinten kommt. Ich bin groß von daher ist mein Sitz fast ganz hinten - aber ich würde bei einer langen Reise zumindest auch als Beifahrer und auch als kleinere Person schon gern mal Sitz etwas nach hinten neigen können zum ausruhen - sobald ihr das Bett hinten größer baut geht da nix. Deswegen braucht man noch etwas Raum nach hinten und es sind kaum mehr als 1,78-1,80m drin - das wiederum heißt:
Das Bett welches während der Fahrt hinten stehenbleiben kann ist mir (Größe 1,92m) dann auch zu klein zu schlafen und es müssen etwas komplizierter über einen Klappmechanismus noch 10-15cm angebaut werden um eine Bettfläche von ca.1,90m x1,30m zu erhalten (1,40m ist knapp möglich - ich baue aber nicht bis zum Rand sondern lass lieber die Matratzen 5cm überstehen - so kann man noch ein paar Dinge an den Seiten unterm Bett verstauen und wieder hochholen).
3. Hinten im Evalia/Kombi eine Sitzmöglichkeit (für zwei) zu bauen ist auch nicht ohne - ich probiere ja gerade ein flexibles System zu bauen was dieses für Notfälle (wie Regentage oder was auch immer) möglich macht - der Gurt im Dach ist dabei das größte Problem weil er soviel an Raum wegnimmt an einer strategisch guten Stelle für einen Sitzplatz - auch sonst reicht die Höhe über den umgeklappten Sitzen + Brett fürs Bett und Polster nur für kleine Leute aus . Daher bleibt mir nur mich auf eine der umgeklappten Lehnen der Rückbank zu setzen (man muß dann quasi einen Sitz mindestens eingebaut lassen wenn man mal sitzen will), das geht jedenfalls prima und ich hoffe der Sitz hält das auch ne Weile aus (natürlich kommt noch eine Klappmatratze in Sitzform obendrauf (Rückenlehne bildet der Vordersitz) - die Bettkonstruktion wird bei mir daher aus 4 Platten bestehen - wenn man 2 hintereinander wegnimmt entsteht dann die Möglichkeit das eine große und eine kleine Person einen Sitzplatz finden . Geht natürlich nur wenn einem die Hälfte des Wagens für das Gepäck reicht....
4. Lüftung und Bordelektronik - beides schwierig
Die Lüftungssituation ist wirklich eine kleine Katastrophe:
- man kann keine Tür/Klappe nachts auflassen ohne das dieses orangene Display oder weiße Display brennt!
Es stört sowohl der Lichtschein als auch die Angst im Nacken das morgen die Kiste nicht mehr anspringt und man rechnet nachts rum wie lange hatte ich denn heute schon den Laptop am Auto hängen usw.....- vielleicht habt ihr auch schon ein paar Evalias im Autohaus mit leerer Batterie gesehen ??? 3mal dürft ihr raten warum - weil die Türen tagelang aufstehen obwohl die Deckenlampen aus sind... sicher hält die Batterie das ne Weile ab, aber mit ein paar Stunden Laptop am Auto und diversen kleine Ladegeräten hier und da und vielleicht noch einer kleinen Kühlbox ab und an ergibt das eine äußerst brisante Mischung und nachts aufs Voltmeter starren will auch keiner. Natürlich muß man das mal austesten was das Ding nun wirklich an Strom zieht, aber ich hätte kein gutes Gefühl das mehrere Tage brennen zu lassen tagsüber und nachts auf dem Campingplatz . Zumindest nicht ohne ein teures Solarpanel an Board.
Die Heckklappe läßt sich eh nur ganz bescheiden von innen bedienen - auf geht sie ja eh nicht von innen und wenn sie angelehnt wäre kann man sie auch nicht von innen schließen bei Bedarf da es keinerlei Griffmulde an der Innenseite gibt. Also heißt bei Kälte aufstehen von außen zumachen und zur Schiebetür wieder rein.
Lüftung durch vordere Fenster ist beim Evalia auch eher bescheiden - denn die Sitze sind bei Nacht oft zugebaut und nach vorn geschoben - Fazit wenns regnet oder zu kalt wird muß Zündung und Bremse betätigt werden um die Fenster schließen zu können - das macht viel Spaß von der Liegefläche aus.... vorkrabbeln über alle Sachen eine Hand durch einen schmalen Spalt auf die Bremse quetschen und mit der anderen die Zündung an - ganz toll.... klarer Vorteil für den Kombi!
Es gibt zwar Regenabweiser aber keiner kriegt eine ABE in Deutschland weil die A-Säule zu stark verdeckt wird (vielleicht gibt es ja irgendwann die originalen aus Japan - die verdecken die A-Säule nicht, haben aber ach weniger Schutz während der Fahrt). Und jedesmal An- und Abbau ist bei den billigen total nervig wegen der kleinen Metallklipse und die teuren sitzen sehr straff das macht auch keinen Spaß und bei Kälte bleibt trotzdem das Schließproblem.
Also wer viel mit dem NV200 reisen will bzw. auch übernachten - kommt um den Einbau eines Schiebefensters oder Schiebedaches wohl nicht herum und das ist bekanntlich auch noch nichtmal raus ob wenigstens eins von beiden machbar ist.
Die Steckdosen an Board sind nicht ans Dauerplus angeschlossen - für mich hieß es daher im Probeurlaub die Zündung auf Stellung 1 stehen lassen wenn ich abends mal noch den Laptop anschmeißen wollte oder auch nur das Handy aufzuladen war - es gehen in dieser Stellung sogar nach 3min alle Displays und Lämpchen aus wenn man die Türen zulässt - bis auf das Connectsystem das bleibt immer an weil es keinen Ausschalter hat (super Nissan!) - ich habe es dann ganz dunkel gestellt damit es so wenig wie möglich Strom zieht - macht man die Fahrertür auf während man die Zündung in Position 1 hat - kommt immer ein nerviger Warnton (wohl wegen Zündschloß nicht arretiert) - das macht sich ganz gut auf dem Campingplatz nachts um zwei.... - also das Dauerplus an die Steckdosen ist ein muß fürs Campen.
Achja ein was Gutes hat der Dachgurt doch! Mit Carabiner und Hundegeschirr ist Euer Hund (falls vorhanden) auf der Bettfläche oder auf der Rückbank während der Fahrt super geschützt und verheddert sich nicht in irgendwas und er kann sich frei bewegen da der Gurt ja nach oben geht. Für diese Hundefreundlichkeit volle 5 Punkte Nissan! Fürs Campen gibts ohne Umbaumaßnahmen höchstens 2-3 .... :zwink:
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