Leben in vollen Zügen!
Was ist blau, fährt 2956km ohne jedes noch so winzige Problem (ok..die Tankklappe brauchte einen Tropfen Öl..) und zaubert ein zufriedenen Lächeln in das Gesicht ihrer Fahrers?
Richtig.. die
Blaue Evalise!
Ja, ein wenig Adoptierkind war sie schon zu Anfang.. eben etwas, was man so nicht wirklich haben wollte, aber dann doch annahm, weil es dem nicht erreichbaren Ideal am nächsten kam.. eine 7 Sitzerin... pah.. dann noch blaublütig.. keine Frage.. kein echtes Wunschkind.. aber auch meine Mutter hat sich an mein Gesicht gewöhnt (auch da gab es nix besseres auf absehbare Zeit..) und wenn man mal ein paar Tage zusammen geschirrt hat, dann erkennt man doch das der dieselige Charakter der gewünschte ist, das Saufen ihr nicht im Blut liegt und auch wenn sie ein kleiner Dreckspatz ist.. wenn die Sonne scheint erkennt man dann doch den Unterschied zwischen Schwarz und Blau.. auch wenn das nicht so deutlich ist wie beim Rot der Vorgängerin... aber dafür steht man auch nicht wie ein Feuerwehrauto auf der grünen Wiese und zieht blöde Sprüche magisch an.. :zwink:
Eigentlich hätte es da auch so weiter mit der Annäherung gehen können, wäre da nicht der Kilometer 2956,4 gewesen.. dieser markiert in der diesmal blauen Lebenslinie eine kleine Kreuzung bei uns im Dort... übersichtlich, freundlich und so gegen 6:20 auch komplett verlassen, wäre da nicht die Blaue Evalise auf ihrer täglichen Pendelstrecke.
Nach vorsichtigem Anrollen und freudig in den Tag blinkenden Fahrtrichtungsanzeiger beschleunigte das blaue Fahrzeug der Herzen gewohnt geschmeidig bis in die Hälfte der Hauptstraße... um dann ... auch.. es ist so traurig... wer dicht am Wasser gebaut ist, sollte sich nur zum eigenen Schutz das Weiterlesen verbieten und allen anderen sei gesagt, sie seien gewarnt worden vor Schlafstörungen und Bildern, die man nicht wieder aus dem Kopf bekommt ... und dann verstummte es einfach... der Herzschlag der Maschine setzte aus wie die Erinnerung eines Altbundeskanzlers vor dem Untersuchungsausschuss.
Die brüllende Stille ließ die knapp unter dem Gefrierpunkt befindlichen Außentemperaturen um gefühlte 20 Grad nach unten sinken.. was kein Spaß in einem Dieselfahrzeug ist.
Das Aufgrund dieser außergewöhnlichen Umstände eilens herbeigerufene Gehirn des Fahrers sondierte, kaum angekommen, eilens die Umgebung.. kein Knall? Kein Geräusch von Blechkaltverforumung? Kein Splittern von Kunststoff? Nicht das geringste Platze von Reifen zu hören? .. Das Auge bestätigt auf erneute Anfrage: Kein Fahrzeug weit und breit... diesmal offenbar kein Feindkontakt in der Mitte der Kreuzung!
Aber das Popometer meldet nach wie vor fehlende Beschleunigung.. und auch die Arme maulen, weil man kräftig am Rad drehen muss... ach ja.. das fehlende nageln ein Diesels am Morgen.. stimmt.. deswegen war das Gehirn ja hier..
Da Schuldzentrum wirft mal fix ein paar furchtbare Szenen aus der Anfangszeit des Lenkers auf auf innere Leinwand.. es geht um Gänge, Kupplungspedale, Bocksprünge in der Fahrschule und fiesen Geräuschen beim Schalten.. dann noch so ein gemeiner Kurzfilmeinspieler aus der Neuzeit.. vorletzte Woche an der Ampel.. 3 Gang statt 1er .. da war dann auch auf einmal nix mehr zu hören nach dem Anfahren.. AHA !!
Also Adrenalin runtergefahren und den Starter betätigt.... schön, wieder was zu hören in der Stille.. aber das klingt auch im dritten Anlauf noch arg elektrisch und gar nicht wie ein Diesel im freien Spiel der Explosivkräfte...
Gedächnis meldet: Verdammt.. das hatten wir noch nicht... .. nach kurzer Pause erfolgte dann noch die bedeutungssschwere Ergänzung: Nicht mal im HDK Forum!
HURRA... NEULAND! Und das mitten auf der Dorfhauptstraße so gegen 6:21.. was nach kurzer Abstimmung aller Sinne als nicht optimaler Ort bewertet wurde...
Aber noch rollt das Blaue und rechts rein hat es ein 30m km Zone mit Gefälle, das man auch die 30 unter den gegeben Umständen erreichen könnte... na prima. Also da rein und einen Abstellplatz mit letzter Schwerkarft erreicht.
Erneuter etwas entspannter Versuch, ein wenig Diesel zu verbrennen.... tut alles wie es soll, bis auf den sogenannten Motor.. der hat den Pazifismus für sich entdeckt und leistet Widerstand ohne zu explodieren..
Die Lightshow ist wie immer.. kein Warnlicht, kein kleiner Japaner, der sich auf dem Connect Bildschirm zeigt und Harakiri macht.. Alle Elektrischen Geister scheinen auch noch dienstbar und willig zu sein.. und jaaaaa liebe Damen. der Tank ist zu 3/4 gefüllt... mit DIESEL!
Beim inneren Kino hat man derweil eine neue Filmrolle eingelegt.... die Buchstaben P A N I K bilden eine nette mannshohe Laufschrift... irgendeiner im Zuschauerraum hat den Ernst der Lage noch nicht ganz begriffen und kichert leise 'das gibt einen Tag Zwangsurlaub' vor sich hin..
Aber nicht für Nissan!!... mischt sich da ein Unterton ein, der auch gleich die Stimmung dreht und die Suche nach dem netten kleinen Heft mit der Mobilitätsgarantie nach Art des Nissans losbricht...
Gefunden... die Blaue Evalise ist ordentlich und im Druckwerk finden sich auch sachdienliche Hinweise für den unwahrscheinlichen Fall, mit einem Fahrzeug pannenbedingt liegen zu bleiben.. aha.. Panne ist also alles unerwarte was nix mit der normalen Wartung zu tun hat...(deswegen ja auch unerwartet..) ja, so etwas hätte ich gerade im Angebot und würde davon auch gerne berichten.. fein, die geben sogar eine nicht 0800er Nummer an, da kann man endlich mal auch mit dem Mobiltelefon national die Kosten flach halten.. ja, wenn man denn Teilnehmer dieses Netzes wäre.. was man aber wohl auf Grund des Parkplatzes nicht ist... GRRRRRRRR... Da keinerlei Hinweis auf Rauchzeichen oder Leuchtkugeln zu finden waren, also noch mal gelesen, was die alles abfragen wollen.. ok.. im Serviceheft der Blauen stand alles drin... nur noch geschwind eine Taschenlampe gegriffen und dann Netzsuchen gehen.. Aha.. was das?
Abschließen geht nicht? Ich soll gefälligst das Lenkradschloß einrasten?
Nix zu machen.. jeh mehr das rasten sollte, um so mehr rastet was anderes aus... das Andere hat dann leise fluchend das Blaue offen stehen lassen und ist ein paar Meter weiter zum telefonieren gegangen.. Ja, ich war gut vorbereitet.. wusste alles, was die wissen wollten über die Blaue Verräterin.. nur die eigene Handynummer.. also.. verdammter Providerwechsel..
Also erneuten Anruf vereinbart... was dann auch klappte.. das Team hatte die EDV im Griff.. Sprechplatz 2 war in der Lage die fehlenden Daten in den Datensatz der Kollegin von Sprechplatz 1 zu ergänzen.. Dame Nr. 1 hatte mir aber schon die Moral gehoben und versprochen, Hilfe zu schicken... meine Frage, ob die vielleicht auch von meinem Lieblingshändler kommen könne, erfuhr ich, dass das auch machbar sei, allerdings mache der erst in ca. 15 min auf.. (was stimmte...) und zudem habe man die Erfahrung gemacht, dass Autohäuser oft keine freien Kapazitäten zur Soforthilfe hätten.. auch wenn mir das leicht sächsisch klang, so klang es doch vernünftig und vor allem erfahren.. sodass mir dann ein Rendezvous mit einem gelben Engel innerhalb der nächsten Stunden versprochen wurde.
Und wirklich.. ich hatte fast 60 min Zeit, mir sämtliche ADAC Witze aus dem Kopf zu schlagen, als der gelb schwarz getupfte sein Kommen innerhalb der nächsten 5 min bekannt gab.. somit voll im Zeitplan und früh genug, um mögliche Ampuationen auf Grund von Erfrierungen zu vermeiden.
(Wer sich über mangelhafte Heizung seines Diesels beschwert, sollte sich mal 55 min in ein Auto ohne Diesel setzen... und dann für immer schweigen! : ) )
Entgegen meiner Erwartung kam der Engel dann nicht mit einem Hubschrauber, dafür aber gleich zur Sache in Form eines Maulsschlüssels, der sich wieselfling Zugang zum Minuspol der Batterie verschaffte..
Ja, der gute alte Batterieabklemmtrick... aber außer dem Connect (was nun seine Pin kennen lernen wollte...) zeigte sich davon niemand nachhaltig beeindruckt.
Dann flog die OBD Klappe auf und der Blauen wurde ein elektronisches Verhör reingedrückt... der Fahrzeugschein half beim Übersetzen.. der gelbe Mann war up to date und seine Datenbank verstand NV200 Sprache.. Evalise war aber ohne Anwalt nicht bereit, nennenswertes zu verraten... das Steuergerät verweigerte erst mal jede Aussage... alles was sonst noch so ansprechbar war, heuchelte Dienstbereitschaft und beste Gesundheit und wusste rein gar nichts von den Vorfällen um Kilometer 2956,4 ...
Da sei was faul, war vom Fachman zu erfahren.. wer hätte das geahnt...
Meine Hinweise auf das nicht stimmige Verhalten des Lenkradschlosses wurde dann aufgegriffen... der Laptop des Engels zeigte alsbald ein Abbild des Sicherungskastens immer inneren des Blauen Aussageverweigerers..
Nun wurde die eine oder andere Sicherung gezogen,der Kopf geschüttelt und wieder eingesetzt... der Geheimtipp mit der auf der Verschlussklappe angebrachten Sicherungsbezeichnung sorgte für kurzen Optimimus.. der dann auch vollumfänglich bestätigt wurde... ich bin offenbar im Besitz von vorbildlich ganzen Sicherungen!
Als dann eine Dose Startpilot gezückt wurde, sagte mir eine innere Stimme, dass es an der Zeit sei, die Waffen zu strecken und das Zauberwort 'Fachwerkstatt' in den Sonnenaufgang zu hauchen...
Ich hatte zwar gute Lust, die Blaue Lusche standrechtlich zu erschiessen..aber das musste nicht eben mit Startpilotspray sein... zum Glück tat aber selbst dieses Bombenlegerspray keine Selbstzündung erzeugen... diesmal hat mich das ziemlich erleichtert..
Nachdem also selbst der Versuch, den Motor mittels völlig unkontrollierter Frühzündung eindeutig zu schrotten, wirkungslos verpuffte und die Batterie durch wildes Georgel des Anlassers erste leichte Schwäche signalisierte, wurde eine Überweisung der Patientin aus der Ambulanz in die Stationäre Behandlung erwogen.
Wie immer im Leben hatte ich die Wahl: Abschleppen vom Gelben PKW oder vom Profi Huckepack verbracht zu werden.. ersteres ging sofort, letzteres würde wohl noch was brauchen, weil man eine Abschleppdienst beauftragen müsse.
Ich fand den Vorschlag, ein Fahrzeug mit Fehlermeldung im Bereich des Lenkradschlosses, per PKW abschleppen zu wollen recht interessant, fehlende Servounterstützung bei Lenkung und Bremse sind ja schon spassig genug.. und irgendwie war ich nicht mehr Vergnügungsüchtig und hab die Weichei Lösung gewählt..
Der Abschlepper war dann nach knapp 30 weiteren Minuten vor Ort und die Blaue Diva wurde ein Abschleppring durch die Nase gezogen und der Unhold auf die Pritsche gezogen... und so gegen versehentliches Anspringen des Motor gesichert ging es zur Werkstatt...
Hier trennten sich unsere Wege... Evaliese hatte ja eh in 2 Tagen einen Boxentermin gebucht.. einen Tag Beautyfarm .. Wohlfühlölwechsel bei 3000 km und die bei Übergabe vergessenen Seitenschutzleisten nachrüsten...
Ich darf das Leben auch ein paar Tage in vollen Zügen genießen... die DB AG in Kooperation mit Nissan Motors machen es mir möglich
....to be continued..