Trödeltour - Teil 4 Griechenland

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hal23562

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Die Fahrt nach Bari war unspektakulär. Etwas schwieriger ist es, zum Hafen für die Griechenlandfähre zu kommen, denn es gibt nur einen öffentlichen Zugang und den muss man halt kennen: Varco Della Vittoria – Porto di Bari! Ich fand ihn nach eine Ehrenrunde durch die Stadt. Von dort sind es dann im Hafengelände gute 2 - 3 Kilometer bis zum Embarco Grecia. Im großen Terminal dort gab es dann das Ticket nach Patras und ich konnte gleich einschiffen.

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Deckspassage!

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Kein RoRo - auf dem Fahrzeugdeck mussten die z.T. großen Sattelzüge wenden.

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Abfahrt Igoumenitsa. Die Navigation war derart geschickt, dass ich weder An- noch Ablegen bemerkt hatte.

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Weiter gehts im Licht der Venus.

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Bill Gates lässt sich nicht lumpen und zaubert extra für mich Chemtrails an den Morgenhimmel. :ironie:

Ich hatte Camping an Bord gebucht, denn eigentlich ist es Unfug mit einem Camper auf eine Fähre zu rollen und dann in einer Kabine zu nächtigen. Leider bieten nicht alle Fährlinien derartiges an. Doch Vorsicht! Früh morgens beobachtete ich vom Oberdeck den Sonnenaufgang und als ich wieder in die Heia wollte, war die Tür zum Fahrzeugdeck geschlossen und sollte wohl auch erst gegen 9 Uhr wieder geöffnet werden. Na gut, Zeit also für ein Frühstück in der Truckers Lounge. Als ich dann wieder am Fahrzeug war und dort eine Weile an einigen Dingen herum gefummelt hatte vermisste ich plötzlich meine Umhängetasche mit allen wichtigen Dingen. Merde! Mir lief es kalt runter. Wieder nach oben geflitzt, die Tasche war nicht mehr am Platz. Ich glaube, es bedarf keiner ausgeprägten Phantasie sich vorzustellen, was mir so alles blitzartig durch den Kopf ging!
Einer der Kellner riet mir zur Rezeption zu gehen. Es war mein Tag! Da stand das gute Stück und mir fielen ganze Gebirge von der Seele! Es fehlte nichts. Was für ein Riesenschwein gehabt. Das wird mir garantiert nicht wieder passieren. Hier ein großer Dank den unbekannten und ehrlichen Findern.

In Patras Autofahren ist nicht schwierig. Wie in Italien viele Kreisverkehre, allerdings deutlich mehr Ampeln. Aber eins stach mir auf der Fahrt zum C-Platz im Vergleich zu Italien förmlich sofort ins Auge: Die Griechen halten richtig Ordnung! Sie lassen ihr Lebensumfeld – zumindest was ich bis jetzt sah – nicht verkommen, wie ich es so vielfach in Italien sah. Die Häuser sind gepflegt, die Straßen in gutem Zustand und nirgendwo wird, nicht einmal in kleinen Mengen, Müll einfach wild entsorgt. Was für ein Kontrast – empfinde ich als Griechenland-Neuling. Mal sehen, ob es so bleibt. Die Menschen allerdings, hier wie dort, scheinen gleichermaßen freundlich und aufgeschlossen.

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Erst mal relaxen! Nicht schwer bei der Aussicht - schwer nur wieder aufzustehn!

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Camping Tsolis liegt wirklich schön. Oben für Camper, unten für Zelte. Die Waschräume sind tiptop.

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Und mit diesem tollen Blick durchs Heckfenster wache ich morgen dann auf.

Ich habe mich, zudem heute Ostersonntag ist, entschlossen erst einmal anzukommen und daher 2 Tage bei Camping Tsolis, ca. 20 Kilometer östlich Patras, eingecheckt. Ich finde, ein schöner Platz mit guten Sanitäranlagen und Schattenplätzen. Durch die geöffnete Heckklappe oder das Heckfenster schaue ich unter Pinienzweigen hindurch über das Meer direkt auf das gegenüber liegende Festland. Gibt es Besseres?
 
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Der Abschied von Camping Tsolis fiel mir nicht leicht. Es war so angenehm dort, auf der hohen Terasse unter den schattigen Pinien, mit dem Blick über das Meer zum Festland hinüber. Da sah ich gern über die jetzt in der Nebensaison laufenden Renovierungsarbeiten an manchen Stellen hinweg. Beim Auschecken noch eine nette Überraschung: Für mich mit Camper und ohne Strom kostete die Nacht nur 13 €!

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Wieder ein lästiges Problemchen gefixt: Der Boden meiner Bialetti ist fast zu klein für das Topfkreuz meines Kochers.

Zunächst ging es zurück nach Patras. Kurz vor der Stadt noch im Lidl eingekauft. Heute Abend gibt es schlichten Salat mit Tunfisch.
Für die Brücke zum Festland ist ein deftiger Zoll von rund 13 €! fällig. Wow! Von der Brücke sehe ich, dass unten auch noch Fähren fahren. Ob die wohl günstiger gewesen wären? Egal …

Weiter geht’s auf der Küstenstraße Richtung Itea. Mein erster Eindruck von vor einigen Tagen bestätigt sich. Die Straßen sind bis Delphi in einem guten bis sehr guten Zustand und die Beschilderung ist übrersichtlich und vollkommen ausreichend. Vor allem aber liegt nirgendwo Stapelweise wild entsorgter Müll und Dreck an den Straßenrändern. Der Verkehr läuft bis jetzt sehr entspannt. Kein Gedrängel und kein hastiges Gehupe. Da scheinen die Griechen recht entspannt zu sein.

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Der Golf von Korinth in seine frühmorgendlichen Pracht!

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Es ist einfach wunderschön hier. Anders als in Italien ist der Zugang zum Wasser meist nicht versperrt.

Die Küstenstraße ist herrlich zu fahren. Meist rolle ich mit 50 oder 60 km/h dahin und es gibt viele Aussichtspunkte zum Anhalten. Es lohnt absolut, dies auch zu tun. Immer wieder gibts phantastische Panoramen entlang der Küstenlinie und über den Golf hinüber zur Peleponnes. Ich konnte mich gar nicht satt sehen. Auch kleine Abstecher hinunter zu den Dörfern, die direkt an Wasser liegen lohnen sich.

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Die Dörfer liegen meist direkt am Wasser.

Und welch Kontrast! Bereits jetzt, gegen Ende April, beginnt die Hitze auf Meereshöhe für mich bereits unangenehm zu werden. Auf den hohen Gipfeln der Peleponnes und dem wuchtigen Stock des Parnass liegen dagegen noch riesige Schneefelder. Überhaupt, ich hatte nicht gedacht, dass es auf der Peleponnes derartig alpine Gipfel gibt.

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Auf dem klotzigen Parnass hat es noch mächtig Schnee.

Kurz vor Itea biege ich ab Richtung Delphi. Durch endlose Olivenhaine geht es langsam hinauf. Die heutige Olive soll von hier kommen. Die ersten Griechen dieser Gegend sollen sie vor langer Zeit genau hier kultiviert und gezüchtet haben.

Ich hatte mich entschlossen zwei Nächte bei Camping Delphi zu stehen und den zweiten Tag zur Besichtigung Delphis zu nutzen. Ich hatte mich natürlich entsprechend informiert und dieser Platz hatte eindeutig die besten Referenzen, insbesondere fährt morgens von dort ein Bus zum historischen Gelände.
Und tatsächlich, die Lage des Platzes ist, wie beschrieben, wirklich eine Klasse für sich! Er befindet sich etwas unterhalb der Ortschaft, direkt am Hang und von etlichen Stellplätzen schaut man weit hinaus ins Tal mit seinen mattgrünen Olivenhainen, über das blaue Meer bis zu den grauen, schneebekrönten Gipfeln der Peleponnes hinüber. Bei der Hitze (immerhin 25° C im Schatten) geht ein leichter, äußerst angenehmer Luftzug, bei dem ich gerade in meiner Hängematte schaukle und diesen Bericht ins Gerät hacke.
Es gibt einen brauchbaren Kiosk, ein offenbar ordentliches, kleines Restaurant mit zivilen Preisen und richtig tolle Waschräume. Ich bin happy und beschäftige mich gleich erst einmal mit intensivstem Nichtstun! Und das mit absoluter Hingabe ... :mrgreen:

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Na, das nenn ich dann doch mal ...

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... wieder einen Standplatz!

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... und so sehen diese Plätze aus anderer Perspektive aus.
 
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hal23562

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Welche Enttäuschung! Das Orakel hatte keine Zeit für mich. Es wartet derzeit auf Wladimir Putin!

Es war schon ein besonderer Abend auf meinem Standplatz bei Camping Delphi. Die Sonne ging hinter den Bergen unter, strahlte aber noch die schneebedeckten Bergspitzen der Peleponnes an, die regelrecht in einem strahlenden Orange aufflammten. Dann sank sie weiter und über den Bergen der Festlandseite entstand eine Aura, die von strahlend orange in das satte tiefblau des Nachthimmels überging. Später glitzerten dann die flimmernden Lichter tief unten im Tal in der Dunkelheit und Venus stand am Himmel. Eine großartige Inszenierung!

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Die Sonne ist weg. Die glühenden Bergspitzen verpasste der Fotograf.

Der Bus war landesunüblich zu früh und rauschte vor meiner Nase am C-Platz vorbei. Was tun? Es war noch früh und kühl und ich beschloss den „Ancient Footpath“ zu gehen. Der ist nicht allzu schwierig zu gehen, aber es geht so richtig hinauf. Wenn man dann, wie ich, noch ein Ersatzteillager in der Brust hat (künstliche und Spenderherzklappe und 10 cm Aorta aus Goretex), dann hat man schon gut zu tun. Die erforderlichen Pausen spendierten mir dafür aber unvergleichliche Ausblicke. Richtig fies wurde es erst, als die Sonne zunehmend begann, den Hang durchzuglühn. Zum Glück war ich da bereits fast oben. Also, wenn, dann nur früh morgens dort von Camping Delphi aufsteigen.

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Sowas von schön. Trotz der Schweißschleier vor den Augen beim Aufstieg bemerkte ich sie.

Gleich oben ist ein Straßenlokal und ich bestellte ein große Flasche „sparkling“ Water mit Eis. Die überlebte ca. 10 Minuten!

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Es war kalt! Es war prickelnd! Es war einfach herrlich! Es war eindeutig eine lebenserhaltende Maßnahme!

Entlang der Straße ist es dann nicht mehr weit. Am Neubau des Museums vorbei erreichte ich den Eingang des Geländes. Die 12 € Eintritt erscheinen mir angemessen, denn sie beinhalten alle Sehenswürdigkeiten des Gesamtkomplexes. Erstaunt war ich über den Andrang. Busse kamen und fuhren und spuckten Schwärme von organisierten Touris aus.
Die Kultstätte ist mit allen sehenswerten Dingen über den Hang verteilt. Hat man den antiken Eingangsbereich passiert geht es auf der „Heiligen Strasse“ in Windungen über Treppen und holperige Rampen bergauf. Links und rechts die sog. Schatzhäuser der verschiedenen Polis. Der Weg geht dann hinauf bis zum Theater und sogar zum Stadium.

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So sah der Eingangsbereich wohl mal aus. Das hatte schon was.

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Das berühmte Schatzhaus der Athener. Früher ...

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... und heute. Eigentlich noch gut in Schuss nach immerhin mehr als 2.000 Jahren!

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Nichts für Menschen mit Handicap - aber hier wenigstens bei Regen einigermaßen trittsicher.

Dieser Ort stand einst für Macht und den Einfluss, der über das Orakel ausgeübt werden konnte und muss außerordentlich prächtig gewesen sein. Die für die Bauten aufgewandte Sorgfalt lässt den Betrachter heute noch erstaunen.

Wie bereits in Paestum ist auch hier der Besuch des Museums absolut empfehlenswert. Wunderschöne Arbeiten sind dort zu bestaunen.

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Das Modell des Bereichs.

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Wer stellt sich da nicht einen antiken griechischen Krieger vor?

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Wunderschöne Arbeiten wie diese und noch viel mehr gabs zu sehen.

Mein Fazit:
Besuchen? Unbedingt, aber nur in den Nebensaisons. In der Hauptsaison dürfte der Teufel los sein, abgesehen von unerträglicher Hitze.
Wann auf keinen Fall besuchen? Wenn es regnet. Die abgelatschten Steine des Weges dürften dann derart glatt sein, das auch Wanderschuhe Schwierigkeiten bekommen.
Für Menschen mit schweren Atem-, Herz-Kreislauf und Bewegungshandicaps halte ich den archäologischen Park nicht für geeignet.
Ansonsten: Grandios!
 
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christiane59

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Ein wunderbarer Bericht, danke dafür! Dass Griechenland so viel sauberer ist als Italien wusste ich noch nicht. Aber in Italien war ich zuletzt als Grundschulkind und in Griechenland noch nie. Vielleicht ein Fehler! Schreib gerne weiter. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Bericht und tolle Fotos!
 
hal23562

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Kurz vor 9 Uhr nahm ich Abschied von Delphi. Überraschungstag! Die erste und erfreuliche gleich am Morgen: Die Nacht auf diesem schönen C-Platz kostete mich nur 13,50 € ohne Strom.
Zunächst ging’s den langen Jammer vom C-Platz nach Delphi hinauf, also den Weg, den ich gestern herunter nahm und hinter Delphi ging es dann die E048 nur hinauf in eine stark strukturierte Bergwelt bis um 1.000 Meter, dann wieder hinunter mit einigen kleineren Aufs und Abs bis Athen. An den Straßen gibts nichts zu meckern und links und rechts gibts ja auch reichlich zu sehen. Es rollte sich einfach herrlich.

Athen ist, wie nicht anders zu erwarten, ein Moloch! Hinein ging es auf teilweise achtspurigen Straßen. Richtig haarig wurde es jedoch, als Maps mich durch die engen Wohnviertel zum Stellplatz führte. Ich behaupte mal mutig, als Solo-Fahrer ohne Navi hätte ich keine Chance gehabt. Selbst damit musste ich mich hüten, auch nur einmal falsch abzubiegen.
Der Stellplatz ist allerdings schlicht genial (ein Tipp von @Reisebig ?). Man steigt aus und sieht hoch über sich die Akropolis auf ihrem Felsen. Um hinauf zu kommen braucht man nur die Strasse queren. Weniger toll ist die Gebühr von 30 € für die Nacht. Das war die zweite Überraschung. Ich blieb trotzdem, denn die Akropolis wird nachts angestrahlt und soll dann ein echter Hingucker sein.

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Ich steige aus und, voilá!

An der Kasse die dritte Überraschung. Das Ticket kostet 20 €! Als ich auch wegen des Lifts frage, weil ich laut meines Schwerbehindertenausweises „severely disabled“ sei, verweigerte hübsche Ticket-Lady plötzlich entschieden die Annahme der 20 € und gab mir das Ticket für 0 €.

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Das erste mal nach Jahren, dass ich den Schwerbehindertenausweis überhaupt in Anspruch nahm. Mir ging es nach der Strapaze in Delphi eigentlich nur um den Fahrstuhl.

Dann wurde ich förmlich an eine jungen Frau übergeben die per Funk eine ganze Staffette weiterer Leute in Bewegung setzte die mich dann von Station zu Station bis zum Fahrstuhl geleiteten. Dann im Fahrstuhl mit einer tollen Sicht auf Athen langsam den Felsen hinauf. Wow!
Oben gibt es dann einen breiten, betonierten Weg, der für Rolli-Fahrer gut geeignet sein dürfte und von dem aus alles Wichtige angeschaut werden kann. Für Kinderwagen u.ä. ist das natürlich auch nichts zumal der Fahrstuhl dafür nicht angeboten wird.

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Der gute Wille ist auf alle Fälle da, aber wie soll ein Rolli-Fahrer da rauf kommen?

Das erste nach der Fahrstuhlfahrt: Ein Blick über das sich nach allen Seiten ausbreitende, schier endlose Häusermeer Athens. Und Erstaunen darüber, wie hoch der Felsen ist. Ich machte meinen Rundgang und kam mal wieder aus dem Staunen nicht heraus. Unsere Altvorderen waren schon Könner und Macher! Ein paar Impressionen davon. Einen Reiseführer will ich nicht ersetzen, die können das besser.

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Die Karyatiden mit ihrem Blick auf den Parthenon. Ich finde sie wunderbar!

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Und natürlich, der Parthenon selbst.

Im Prinzip ist der Felsen erstens ein Riesenlagerplatz für jede Menge bearbeiteten Marmors, der wieder an seinen ermittelten Platz verbaut werden soll, oder dessen ehemaliger Platz erst ermittelt werden muss. Zweitens ist das Plateau eine einzige große Baustelle, auf der man eine weitestmögliche Rekonstruktion der Akropolis versucht. Am östlichen Ende liegt die Werkstatt für die Arbeiten am Parthenon.

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Die Marmorblöcke der Wände wurden mit Metallklammern zusammen gehalten, die Säulentrommeln mit dicken Holzpflöcken. Hat hier jemand Passungen schneiden geübt? Vor 2.700 Jahren oder heute?

Während es unten im Tal mit gut über 30° C brütete war es oben angenehm, denn ein erfrischender Wind wehte. Es ist wirklich kein Witz, mit dem Wind wehte von irgendwo her ein geradezu betörend leckerer, feiner Duft nach gebratenem Fisch auf den heiligen Felsen. Den hätte ich eigenartiger Weise gerade da auch gern gehabt. Erfreulicherweise gab es oben an einigen Stellen zumindest Trinkwasser.

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Auf dem Plateau wehte ein strammer, aber nach der Gluthitze unten angenehmer Wind.

Irgendwann hatte ich die Flut an Eindrücken aufgesogen und machte mich auf den Rückweg durch die Propyläen. Ich war erstaunt, wie steil es über die von vielen Schuhen teilweise glatt geschliffenen Marmorstufen hinab ging.

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Durch die Popyläen geht es wieder hinunter. Ich war wieder erstaunt, wie hoch der Felsen und wie steil der Zuweg tatsächlich ist. Alleine das Baumaterial hier herauf zu schaffen muss eine elendige Schinderei gewesen sein!

Schööön vorsichtig dachte ich noch und verhielt mich auch so. Doch ausgerechnet bei der letzten Stufe ließ meine Aufmerksamkeit wohl etwas nach und die vierte Überraschung traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Schwerkraft nahm sich meiner besonders an. Ich schlug auf, wie ein Mann meiner Gewichtsklasse halt aufschlägt. Wuchtig! Die Akropolis erbebte vermutlich kurz! Dank der vor Jahren zum Reflex trainierten Fallschule konnte ich den Sturz mit den Unterarmen noch einigermaßen brauchbar abfangen.
Ich hatte das Geschehen noch gar nicht richtig realisiert, da hatte sich schon ein wild plappernder Schwarm Helfer auf mich gestürzt. Wie ich später von ihnen erfuhr, eine argentinische Großfamilie auf Urlaub in Europa. Ich solle unbedingt flach liegen bleiben, ich solle möglichst ruhig atmen, hinsetzen solle ich mich und und dann wieder auf keinen Fall, jemand schob mir Hände unter die Achseln um mich hoch zu ziehen. Es fehlte nur noch jemand hätte gerufen: "Wir brauchen heißes Wasser und saubere Tücher!" Hiiilfeee, wer rettet mich vor so vielen gut meinenden Rettern!?
Außer einer leichten Stauchung im rechten Fuss hatte ich mir offenkundig nichts getan. Großes Glück! Schließlich reichte mir der alte Clan-Chef mit würdigem weißen Bart seine Hand und zog mich einfach hoch. Dem war das gut gemeinte, aber wild-wirre Treiben wohl einfach zuviel geworden. Später sahen wir uns noch einmal, machten ein wenig Small-Talk und natürlich das unvermeidliche Selfie – obwohl ich die Dinger immer noch blöd finde. Ich war ihnen wirklich dankbar!

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Meine argentinischen Retter!

Zum Schluss das Schmuckstück meiner Fotos von der Akropolis. Aufgenommen vom Standplatz meines Mini-Campers.

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Weiter geht's mit der Trödeltour - Teil 5 - Peleponnes
 
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Reisebig

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... Ich hab mal gesehen wie vier Mann einen Rollstuhl samt Insasse die Treppe hochgetragen haben. Ob das allerdings immer und geplant war oder Zufall kann ich nicht sagen.
Mein erster Eindruck ist, gegenüber Menschen mit Handicap ist man hier sehr fürsorglich! Dass ich statt 20 €uronen plötzlich nichts mehr zahlen sollte, hat mich, ehrlich gesagt, umgehaun. Auf dem Weg zum Fahrstuhl war auch immer eine Begleitung dabei und ich wurde richtiggehend übergeben. Mönsch, hab ich mich da alt gefühlt! :mrgreen:

Gruß - HAL
 
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christiane59

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Owei, zum Glück ist alles gut gegangen, und du wusstest, "wie man fällt". Ich hätte mir bei der Gelegenheit wahrscheinlich den Haxen gebrochen :eek: . Danke wieder mal für den schönen Bericht und die Bilder! Dabei mitzufahren ist fast so schön wie selbst dort zu sein. Aber nur fast! :)
 
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urpes

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Hmm. Die Bilder von Teil 1 konnte ich ja zuerst sehen, dann nicht und dann die von 1, 2, und auch die der ersten aus dem vierten Teil. aber die in #6 sehe ich wieder nicht mehr. Ist da irgend etwas anders?
 
christiane59

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Hm, ich kann alle sehen. Die aus Nr. 6 sowohl am Windows Rechner wie auch im iPhone. Vielleicht liegt es an deinem Browser? Ich bin mit firefox auf beiden Geräten drin.
 
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bendh

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Bei mir werden auch wieder keine Bilder angezeigt, trotz Firefox.
Das war beim letzten Mal auch so, dann wurde etwas gemacht von HAL und es hat funktioniert.
 
hal23562

hal23562

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Nu aber!
Vermutlich Einstellung http - https eurer Browser.
Jetzt sind die Bilder https verlinkt und dürften funzen.

HAL
 
Markus-Camp

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Ja, bis auf das erste im 6ten Beitrag.


Toller Bericht les gerne mit. Weiter so :bier:
 
Chauffeur

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Der Abschied von Camping Tsolis fiel mir nicht leicht. Es war so angenehm dort, auf der hohen Terasse unter den schattigen Pinien, mit dem Blick über das Meer zum Festland hinüber. Da sah ich gern über die jetzt in der Nebensaison laufenden Renovierungsarbeiten an manchen Stellen hinweg. Beim Auschecken noch eine nette Überraschung: Für mich mit Camper und ohne Strom kostete die Nacht nur 13 €!

Ich bin schon zig-mal am Tsolis vorbei gefahren und dachte immer, dass der durch seine Nähe zur früheren Nationalstraße / heute Autobahn viel zu laut liegt. Aber deine Begeisterung macht mich nachdenklich – ist der Geräuschpegel durch die Hanglage vielleicht doch vernachlässigbar?
.
 
hal23562

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Also, von Straßenlärm oder so habe ich nichts bemerkt. Kann aber auch daran gelegen haben, dass noch nicht Saison war. Allgemein war auf den Straßen noch wenig los. Die Stellplätze am Hang mit Blick aufs Meer waren aber wirklich große klasse.
So ähnlich habe ich später noch mal auf dem C-Platz bei Delphi gestanden. Da aber nicht mit Blick aufs Meer sondern tief in die Täler hinein. Das war abends herrlich, wenn sich die Dämmerung heran schlich und tief unten und in der Ferne nach und nach die Lichter angingen. Dazu ein kühler Wein aus der Dometic ...
Seuuufffzzzz ... ja, Griechenland ...
 
Thema: Trödeltour - Teil 4 Griechenland

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