Trödeltour - Teil 5 - Peleponnes

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hal23562

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Es freut mich, dass mein Bericht so Anklang findet. Das gibt Motivation, weiter zu berichten.

Wieder auf der Peleponnes. Endlich, möchte ich fast sagen. Hier fühle ich mich sofort wohler, als im Großstadtrummel Athens. Eigentlich wollte ich erst einmal 2 – 3 Nächte an einem schönen, ruhigen Stellplatz bleiben und steuerte daher Siderona an. Das liegt noch recht nahe an Korinth. Der Stellplatz an dem Meeresfrüchte-Restaurant war auch durchaus schön gelegen, doch das Restaurant leider geschlossen und es war äußerst windig. So entschloss ich mich, am nächsten Tag nach Epidauros weiter zu fahren.
Über die Fahrt selbst gibt es kaum wesentliches zu berichten. Sie war wie inzwischen üblich. Auf einer traumhaft schön gelegenen Küstenstraße, mit vielen Aussichtspunkten und gut in Schuss. An den Aussichtspunkten stehen übrigens oft Müllcontainer, so dass ich auch keine Probleme mit der Entsorgung hatte.

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Doch mal, aber nur ein bischen, Dreck und einer dieser Ausblicke.

Das berühmte Theater liegt einige Kilometer landein. In Epidauros gibt es tatsächlich auch noch eines, aber ein sehr kleines. Am Theater gibt es einen richtig großen Parkplatz, teils mit schattigen Stellplätzen unter Bäumen. Notfalls kann man dort auch über Nacht stehen, wenn man nicht gerade seine Campingmöbel auspackt.

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Epidauros - wie aus dem Bilderbuch!

Am Ticketschalter will ich es dann endlich ganz genau wissen. Wieder zeige ich meinen Schwerbehindertenausweis und wieder wurden aus 12 € null € . Griechenland tut offenkundig einiges für Menschen mit Handicap. Ich werde da inzwischen schon etwas nachdenklich …
Bis zum Theater sind es dann vielleicht 200 Meter. Am Schluss zwei kleine Treppchen noch und ich bin angekommen. Von hinter der Orchestra öffnet sich plötzlich der Blick in dieses gigantische Freilichttheater. Wie groß es tatsächlich ist nimmt man dann erst so richtig wahr, wenn man dann von einer der Seiten die kreisrunde Bühne betritt. Ich muss schon ein Stück weit dämlich ausgesehen haben, wie ich dort so staunend mit offenem Mund stand. Immerhin 14.000! Personen fanden Platz. Fast genau so interessant ist der Grund, warum es an diesem relativ abgeschiedenen Ort erbaut wurde. Hier war der Ort, an dem Heilung Suchende aus ganz Griechenland Hilfe suchten und der für außergewöhnliche Heilerfolge berühmt war. Das Theater diente dabei einfach der Unterhaltung dieser offenkundig vielen Menschen. Man kann sich also vorstellen, was für ein Großklinikum sich an diesem Ort befand.
Die Sitzreihen sind noch richtig gut erhalten und noch heute finden hier immer wieder Aufführungen statt. Das Verona des Peleponnes!

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Der erste Blick wenn man die letzte Treppe hoch kommt. Mann ahnt schon, wie groß das Teil ist.

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Immer noch hinter dem Bühnenhaus nähere ich mich langsam der Bühne.

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Erst von dort sieht man wirklich, wie hoch hinauf die perfekt angeordneten Sitzreihen reichen.

Immer wieder wird das bekannte Klatschexperiment durchgeführt und ich sehe erstaunte Gesichter, wenn von oben per Smartphone die Bestätigung kommt, dass es tatsächlich funktioniert. Ich bin nicht bis in den letzten Rang hinaufgestiegen. Das wollte ich meinem angeschlagenen Fuß nun doch noch nicht antun.
Ich denke, die griechischen Architekten wollten für die Ewigkeit bauen und suchten Perfektion, auch wenn es für eine derartige Absicht wohl keine Quellen gibt. Das gelang ihnen. Manch zeitgenössischer "Architekt" ist ja schon froh, wenn er nicht sein eigenes Werk überlebt!

Und natürlich schaute ich mir wieder das Museum an. Maske und Impfzertifikat sind, wie an allen vergleichbaren Einrichtungen in Griechenland, übrigens Pflicht. Murren gibt es nirgends.

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Hier beeindruckten mich vor allem die unheimlich fein gearbeitete Statuen.

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Epidauros war ein Zentrum der Heilkunst - Stichwort: Asklepius. Man fand manche neuzeitlich wirkenden medizinischen Instrumente.

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Hier noch einmal gut zu sehen, Epidauros war weit mehr, als nur das Theater!

Ich wollte gerade wieder ins Auto steigen, als ein fürchterliches Aufjaulen zu hören war. Ein Hund hatte vor einem der Fahrzeuge ein Schläfchen gemacht und die Fahrerin ihn beim Einsteigen nicht bemerkt. Sie fuhr los. Großes Schmerzgeheule, großes Entsetzen! Aber der Hund kam wohl gerade noch mal davon.

Ich steuerte Camping Verdelis, nahe Epidauros an. Hier wollte ich 2 - 3 Tage verbringen, denn in der Beschreibung in park4night stand u.a.: familiär, Bäume, direkt am Meer, saubere Sanitär.
Als ich ankam, wurde ich gleich von der freundlichen Chefin empfangen, Griechin durch und durch! Meinen Platz konnte ich mir aussuchen, ohne Strom, eine Person und mit Camper 12 €. Absolut fairer Preis!. Meine Kriterien für meinen Stellplatz: hängemattenfreundlich, in der Nähe keine Nachtbeleuchtung, Meerblick und eben. Ich war glücklich und zufrieden. Es ist so einfach, mich glücklich zu machen!

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So soll es sein! Hobbits gehen nie ohne Taschentuch auf Wanderschaft, ich nicht ohne Hängematte.

Ich lag kaum in meiner Hammock, da kam der Chef vorbei und brachte mir einen Schwung Orangen, frisch vom Baum. Kurz zuvor hatte ich bei ihm noch an seinem Verkaufsstand oben an der Hauptstrasse etliche für nur wenige Cent erstanden. Nun hatte er wohl meinen Wagen wieder erkannt und tat mir Gutes. Er habe genug davon, meinte er lachend und verschwand wieder. Die Dinger, gerade die kleineren, haben richtig Saft und schmecken phantastisch. Sind halt am Baum gereift.

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Einfach nur köstlich. Unbedingt probieren!

Das Restaurant macht leider erst am Montag auf, doch ich bin gut versorgt. Heute abend gibt es erst einmal satt von der superleckeren vorgekochten Suppe. Und dann? Schaun mer mal ...
 
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Markus-Camp

Markus-Camp

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Gehst Du über deine deutsche Mobilnummer ins Netz oder über wlan z.B. vom C-Platz.
Mit den Berichten und vor allem Bildern wird es dir dein Volumen sonst dahinraffen, wir wollen ja länger informiert werden :rund:
 
hal23562

hal23562

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Danke der Fürsorge!
Im europäischen Ausland gehe ich mit täglich frischen 1 Gb mit FreenetFUNK ins Netz (nur Datenflatrate!). Zuhause nutze ich es als ganz normalen Zugang mit echter Datenflatrate, auch für Telefonie. Kostet mich bei täglicher Kündigungsfrist 99 Cent pro Tag.
Als "Router" nutze ich ein altes Huawei mit kaputter Kamera, das ich als Hotspot geschaltet habe (nur Datenfunk und Hotspot, kein WLAN!). Ich habe es zu Beginn der Fahrt ans Bordnetz angeschlossen und seitdem läuft es ununterbrochen und störungfrei. Das Teil kann 6 Geräte versorgen. Derzeit hängen permanent 3 dran, auch während der Fahrt: Notebook, Tablet, Smartphone (alle 3 nur WLAN, kein Datenfunk!).
Siehe auch bezüglich Billigrouter hier und bezüglich freenetFUNK hier. Das einzige, was mich an denen stört ist, dass mich auf deren Internet-Site Dieter Bohlen angrinst.

Gruß HAL
 
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Alex86

Alex86

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Schön geschrieben, schöne Bilder. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass du deine Reiseberichte hier im Forum mit uns teilst. Aber nun wo ich es weiß, schaue ich öfter mal rein. :)
 
hal23562

hal23562

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Nach dem Tag der Arbeit erst einmal ein Regentag. Die Natur hier brauchts, es ist sehr erfrischend und Gelegenheit, sich mal wieder um diverse Kleinigkeiten zu kümmern. So musste der Wasservorrat aufgefüllt, das Solarpanel von Saharastaub und anderem gereinigt und natürlich geschaut werden, wie es auf der Peleponnes denn weiter geht.
Zum einfach etwas abhängen ist Camping Verdelis in Epidauros ideal. Er ist etwas altertümlich, die Sanitäreinrichtungen sind nicht die neuesten aber alles ist sauber. Ich fühle mich hier jedenfalls wohl.
Mein nächstes Ziel wird das antike Mykene, griechisch Mykines, sein. Einmal durch das Löwentor gehen – auch zu Schulzeiten schon ein Wunsch. Bei Mykene gibt es wohl auch wieder einen dieser familiären C-Plätze, die ich so mag. Die weitere Tour soll mich dann über die Mani die Westküste hochführen und mit noch ein paar Tagen in Ionnion Beach Camping nahe Patras auf die Fähre warten lassen. Von dort geht es dann über Ancona zurück. Doch soweit ist es noch nicht!
Tja und jetzt ist schon wieder Abfahrtstag. So gegen 8 Uhr werde ich wach und denke sch...egal, drehe mich um und hänge noch ein Stündchen dran. Vorher noch die Elektroohren eingeschraubt, wegen des herrlich entspannenden Rauschens der Wellen. So langsam akzeptiere ich den anderen Rhythmus, begreife auch innerlich, dass mich tatsächlich nichts treibt. Also, irgendwann mich fertig gemacht, ordentlich Frühstück genossen, mich bei den netten Betreibern verabschiedet und af von Hoff.

Bis Mykene ist es nicht sehr weit und die Straßen sind wieder bestens. Zwischendurch mal gecheckt, wie die Batterie über Solar denn nach der Reinigung so lädt. Satte 6 A fließen hinein. Ich bins zufrieden. Vor der Reinigung waren es knapp 3 A. Bis jetzt geht mein Konzept, zumindest hier im Süden,ohne Laden über Lichtmaschine auszukommen, problemlos auf. Landstrom brauchte ich noch nicht und das summiert sich inzwischen ganz gut.

Das moderne Mykene ist ein kleines Dorf. Man fährt durch und ist nach ein paar Minuten am Parkplatz der historischen Stätte. Der war schon recht voll, u.a. mit vielen Bussen. In der Hauptsaison dürfte es wohl schwer werden, einen Platz zu finden. Auch an der Strasse standen ein paar hundert Meter Fahrzeuge. Eigentlich geht schon jetzt nichts mehr.

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Da ist sie, die geheimnisvolle Stadt. Sieht noch nicht sonderlich spektakulär aus.

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An allen historisch Stätten in Griechenland findet man sie, zuweilen in Scharen. Arme Viecher, ihr Leben ist hart.

Ich bekomme wieder ein Null-€-Ticket und gehe zunächst ins Museum. Die goldene Maske, wohl vermutlich nicht von Agamemnon und trotzdem schön, wunderschöne Keramiken, Waffen aus Bronze und Eisen, Schmuck und vieles mehr. Vor allem interessant ist aber das sehr schöne Modell der Stadt.

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Das Prunkstück des Museums, allerdings nur eine Replik. Wie bei allem anderen sind die Originale in Athen.

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Wirklich friedlich ging es hier selten zu.

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Dieser Kopf beeindruckte mich fast noch mehr, als die Maske.

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Das Modell der Stadt. Reichte sie wohl über die Zyklopenmauer hinaus? Links neben dem runden Gebäude das Löwentor.

Dann ziehe ich los in die Stadt. Es geht einige Meter hinauf und der Weg bietet einen weiten Blick in die Landschaft, bis hinunter ans Meer. Leider ist es recht dunstig. Bei klarem Wetter muss die Aussicht phänomenal sein. Wer hier oben saß, der hatte alles im Blick und kontrollierte das Geschehen weitum.
Das Highlight ist natürlich das Löwentor! Das Ding ist einfach beeindruckend in seiner Wuchtigkeit aber irgendwie verkörpert es auch eine gewisse Eleganz. Im Kriegsfall durch dieses Tor in die Stadt zu gelangen dürfte kaum möglich gewesen sein. Über etliche Meter würde man von den Zyklopenmauern links und rechts und am Tor eingedeckt.

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Es ist nicht nur in Geschichtsbüchern beeindruckend!

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Eine der Anlagen in der Stadt. Dem Laien erschließt sich ihr Zweck nur schwer.

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Der Blick reicht bis zum Meer. Die strategisch geschickte und beherrschende Position der Stadt wird deutlich.

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Beim Weg herunter fällt der Blick auf endlose Plantagen aller Art, Oliven, Citrusfrüchte und dergleichen.

In den anderen von mir besuchten Stätten konnte man oft auf die Bestimmung eines Raumes, oder ob es überhaupt einer ist, schließen. In Mykene ist das nicht mehr so einfach möglich und das ist vermutlich darauf zurück zu führen, dass es ein paar tausend Jahre älter als die anderen Orte ist. Auf jeden Fall war es ein spannender Rundgang.

Schließlich kehrte ich bei Camping Atreus ein. Wieder so ein kleiner, familiengeführter Platz. Ein Stück weit unperfekt, aber vollkommen ok. Ich mag diese Art Plätze. Für 10 € die Nacht komme ich unter, natürlich wieder ohne Strom!
Als ich den Chef fragte, wo ich denn Olivenöl kaufen könne, schaute der mich nur verständnislos an. Ich könne mir doch bei jedem Bauern einfach einen Liter für 6 € zapfen lassen, beste Qualität. Als ich ihm sagte, ich brauche nur maximal einen halben Liter lachte er und ich musste mitkommen. Dann zapfte er mir für 2,50 € einen halben Liter grünliches Öl aus einem blitzenden Edelstahltank ab. Seine eigene Pressung aus eigener Ernte, wie er mir augenzwinkernd sagte. Es sei das allerbeste. Ich glaube ihm aufs Wort!
Ich habe freie Platzwahl. Es gibt viele schöne Stellplätze, zum Großteil von altem Baumbestand beschattet. Chillen ist angesagt!
 
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Reisebig

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und mit noch ein paar Tagen in Ionnion Beach Camping nahe Patras
Sagst dem Campingplatz Chef einen schönen Gruß von Matze aus Darmstadt (dem gehört der Platz und das Restaurant auf dem Campingplatz) und wenn Du beim angrenzenden Appartment Hotel Ionion Beach ins Restaurant gehst (direkt am Strand) dann sag dem Kellner (Labbis) auch einen schönen Gruß von Matz :mrgreen:
Bin mal gespannt wie Dir der Platz gefällt.
Auf jeden Fall ne kleine Tour zum Golden Beach machen, nachmittags dann hoch nach Kastro die Burg anschauen und den lokalen Imbiß Dionysos in Kastro besuchen !
 
hal23562

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Das schöne am Camping Atreus ist auch, dass er schön nahe zu einer kleinen Taverne namens „Alcion“ liegt. Aus dem Eingang Richtung Ort, nach ca. 100 Meter auf der rechten Seite.
Aperitiv: Ouzo, Vorspeise: Tsaziki ("2,50 €), Hauptgang: Schweinesteak mit Fritten (6 €) und dazu griechisches Bier. Die Fritten schaffte ich nicht mehr ganz ...
Der Ouzo war von ausgezeichneter Qualität, das Tsaziki hatte eine Knoblauchschärfe im Abgang, die jeden Knobi-Fan zu Lobgesängen veranlasst hätte und das Schweinesteak war eigentlich ein Riesenkotelett. Wow, aber was für eins! Wie kriegen die Griechen das bloß hin, dass es so köstlich schmeckt?

Mein Trinkgeld wurde offenbar überrascht doch dann gern angenommen und ebenso überraschend bekam ich im Gegenzug noch eine dieser furchtbar leckeren Apfelsinen. Da war ich dann überrascht und hab mich gefreut!

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Beweisfoto: Damit @Reisebig nicht meckert, ich hätte seinen tollen Bericht wohl nicht sorgfältig genug gelesen! War das lecker! :mrgreen:

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Wenn man diese ebenfalls leckeren Dinger nur sieht, spürt man schon ihren intensiven Orangengeschmack im Mund. Stimmts?

Aber so langsam, gaaanz laaangsam nähert sich meine etwas längere Reise nun doch dem Finale, ist halt eine Trödeltour. Nach Mykene ist nur noch ein besonderes Ziel angesagt: Olympia! Den Rest werde ich schlicht gesagt mit Faulenzen an schönen Orten verbringen. TBC

HAL
 
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hal23562

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Zunächst einmal steuere ich einen weiteren C-Platz an, Camping Zaritsi. Allein die Fahrt dorthin ist schon ein Genuss. Über längere Distanzen folgt die Küstenstraße von Argos

der Uferlinie, wieder mit zuweilen wunderschönen Aussicht auf Meer und Land. Die Straße wirkt wie mit dem Messer aus den steil zum Wasser hin abfallenden Bergflanken geschnitzt. An manchen Stellen ist m.E. der Vergleich mit der spektakulären Amalfi-Küste durchaus zulässig. Doch während ich dort zeitweilig im Stau stand und auch das Fahren an sich recht stressig ist, ist das hier ganz anders. Autos sehe ich alle Minuten mal und man rollt meist mit gemächlichen 50 km/h auf prima Straßen sanft und entspannt entlang der steilen Hänge und genießt einfach! Niemand drängelt, niemand hupt und wenn es jemand ausnahmsweise eilig hat, fahre ich halt rechts ran und lasse ihn vorbei.
Zaritsi liegt schön an einem die typischen Strände aus groben Kieseln und hat einen alten Baumbestand. Der Chef ist ein ganz netter und hilft bei der Platzauswahl. Ich bekomme einen schönen im Halbschatten mit Blick aufs Meer, dass so 20 Meter entfernt rauscht. 12 € will er dafür haben. Abends von 18.00 bis 21.00 Uhr werde immer gegrillt und Brot könne ich morgens bekommen. Ich bins zufrieden und meine Hammock kann ich auch aufhängen.
Am zweiten Abend beschließe ich mal wieder Küche Küche sein zu lassen und bei Vassili, dem Chef, zu essen. Bei dem gibts herrliche gefüllte Auberginen. Durch Zufall treffe ich auf zwei andere Camper-Paare und wir verbringen einen beschwingten Abend auf Vassilis Terasse.
Wer übrigens darauf besonderen Wert legt, der Sanitärbereich ist vom Feinsten und Saubersten was ich bisher auf der Tour sah. Ich sage nur „Marmor“! Die Frage einer Empfehlung erübrigt sich.
Nach zwei Tagen zieht es mich dann aber doch weiter, hin zu dem geheimnisvollen Strand, der vermutich der wesentliche Trigger für meinen Besuch in Griechenland war und natürlich ist @Reisebig wieder mal schuld!

Bis Tyros geht es dann auf, ich mag es kaum noch sagen, auf traumhafter Küstenstraße weiter, hinter Tyros dann hinein ins Gebirge. Auf einer kleinen aber guten, wieder so in den Fels geschnitzten Straße geht es in endlosen Kehren hinauf. Unwillkürlich denke ich ans wilde Kurdistan. Das ist wirklich was für Liebhaber von Bergstraßen!

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Immer die Küste entlang, z.T. wunderschön!

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Dann gehts hinauf ins Gebirge.

Später dann führt die Straße über eine Art ausgedehnte Hochebene. April/Mai ist eine gute Reisezeit für Griechenland. In der Vegetation herrschen grün und gelb in allen Schattierungen vor, immer wieder von rot-, weiß-, blau- oder lilafarben blühenden Sträuchern durchsetzt. An wenigen Stellen sind die Berge mit Pinien und Zypressen bestanden und das wirkt so ganz anders, als das übliche endlose Buschzeugs. Ob Griechenland wohl einmal weitgehend bewaldet war, bevor die alten Griechen Holz für ihre Flotten brauchten?

Um zu „The Beach“ hin zu kommen heißt es erst einmal auf kurzer Distanz von ca. 550 Meter Höhe Meereshöhe zu erreichen. Na ja, Zeit ist ja nicht unbedingt nicht mein Problem. Außerdem bringt der Abstieg wieder etliche phantastische Ausblicke. Ich sag es mal so, dorthin sollte man nur fahren, weenn man kein Problem damit hat, an schwindelerregend steilen Berghängen auf engen Straßen mit ebenso engen Kehren zu fahren. Es ist ein bisserl abenteuerlich. Ich zottle da also im 1. und 2. Gang hinunter.

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Da gehts hinunter und wie so oft gibt das Bild nicht im Geringsten wieder, wie steil es hinunter geht!

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Endlich kommt "The Beach" in Sicht.

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Endlich ...

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... geschafft! Griechenlandüblich grobe Kiesel aber eine Traumlage.

Ausreichend Getränk und Verpflegung sind selbstredend dabei. Ich gehe außerdem davon aus, das am Wochenende die kleine Taverne, die es dort geben soll, geöffnet ist. Ist sie dann aber doch nicht. Wohl erst in der Hauptsaison.
Das es in dieser einsamen Ecke keinen Phone-Empfang und damit kein Internet gibt verwundert nicht. Allerdings ist das eine wirkliche Ausnahme in Griechenland.
Da ich gegen Mittag ankomme, liegen eineinhalb Tage Extrem-Chillen vor mir – denke ich. Mal wieder so eine dieser unmenschlichen Herausforderungen! Ich gebe wirklich alles in Griechenland ...

Den Strand teile ich mir mit einem Camper aus der Pfalz und einigen Autos, deren Fahrer jedoch nirgendwo zu sehen sind. Später kommen noch zwei jüngere Camperfamilien hinzu. Der Pfälzer und ich verbessern die Welt bis in den späten Abend. Zuweilen streicht ein Schakalpärchen um uns herum, schaut, ob es irgendwo etwas zu ergattern gibt.

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Die beiden Gauner, immer auf der Suche nach was fressbarem. Dem Nachbarn klauten sie bereits den Napf mit Hundefutter ...

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... und mir fehlten morgens erst mal die Crocs. Nachts heulten sie dann auch mal 'ne Runde.

Der Wind pfeift ordentlich in die Bucht hinein. Über Nacht schläft er fast ein und statt seines Gerausches höre ich die Schakale heulen. Doch am Morgen frischt er wieder unangenehm auf und ich beschließe schweren Herzens, diesen schönen Ort wieder zu verlassen.
Also mache ich mich von „The Beach“ wieder die 500 Meter hinauf zum nächsten Ziel meiner Sonne-Sand-Meer Tour, Camping Glyphio Bay. Wieder ist volle Konzentration gefragt!
 
hal23562

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Klar! Aber z.Z . sind Christiane dabei die Welt zu verbessern! Morgen geht es an die Tasten ...
Ciao - HAL
 
Dagmar

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Krass. Bis hierhin wusste ich gar nicht, dass es Schakale in Europa bzw. in Griechenland gibt. Dachte, die wären nur in den USA heimisch.
Hab noch eine gute Zeit in Griechenland. Wir haben hier in D inzwischen über 30 Grad. Da wird es bei euch noch ein bisschen wärmer sein :)
 
Thema: Trödeltour - Teil 5 - Peleponnes

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