
hal23562
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Der Bericht enthält viel Fotos. Wegen der sonst zu langen Ladezeiten splitte ich ihn in mehrere Teile.
Ostersonntag bin ich dann nach Pompeji weiter gefahren. Quer durch die Pampa brauchte ich für die relativ geringe Distanz rund 8 Stunden. Der Tag hinterließ gemischte Gefühle bei mir. Einerseits immer wieder tolle An- und Ausblicke, andrerseits Dinge, die nachdenklich stimmen.
Im Vergleich zu 2015 habe ich das Gefühl, dass das Land inzwischen sehr von seiner Substanz lebt, zu wenig investiert. Vermutlich mit Ausnahme der Autostradas sind viele Straßen, egal ob groß oder klein, in erbarmungswürdigem Zustand. Gäbe es eine Gewerkschaft für geschundene Caddy-Fahrwerke, ich hätte jetzt sicher ein Problem. Kein Wunder, dass selbst auf den Strada Statiale oft nur 50 oder 70 km/h gefahren werden kann.
Mir fielen auch immer wieder bewohnte Gebäude auf, die so herunter gekommen sind, das wohl schon die Bausubstanz angegriffen wird. Ich weiß ja durchaus, das Franzosen und Italiener z.B. meist nicht so pingelig bezüglich ihrer Domozile wie wir Germanen sind, aber das jetzt ist eine andere Qualität.
Schon 2015 fiel uns Pilgern auf, das zunehmend Grundstücke und Anwesen herunter gekommen waren, je näher wir Rom kamen. Was ich 2022 aber vermehrt feststellte war, dass die Leute in der Nähe großer Städte teilweise erhebliche Mengen Müll einfach am Straßenrand wild entsorgen. Zuweile Säcke-, Haufen- oder Bergeweise! Besonders in den Randgebieten Neapels. Ich will auch nicht groß rumnörgeln, aber ich kam schon ins Grübeln. So sieht es also aus, wenn die Dinge offenkundig nicht mehr funktionieren. Irgend etwas läuft wohl kaum merklich aber letztlich gewaltig schief.

Hier noch vergleichsweise harmlos. Anderswo stapelten sich teils aufgerissene schwarze Müllsäcke.
Trotz alledem, ich würde wieder so durchs Land fahren wenn ich Zeit habe. Es bietet soviel und die Leute sind freundlich. Auch die Autofahrer fahren trotz aller Widrigkeiten nicht aggressiv, sind eher entspannt.
Von Tivoli aus ging es zunächst über Straßen und Sträßchen durchs Land bis südlich der Albaner Berge, dort auf der SS 7 nach Terracina und dann immer die Küste entlang bis Neapel. Zufällig, ich hatte keine Ahnung, entpuppte sich die SS 7 als kleines Highlight. Denn sie ist nichts anderes als die Trasse der alten Via Appia mit Asphaltdecke und sie zieht sich über zig Kilometer absolut gerade durch das flache Küstenland der ehemaligen Pontinischen Sümpfe. Für mich war dieses schier endlose Geradeaus eigenartiger Weise nicht ermüdend. Ich vermute, das lag wohl am Markenzeichen der Appia, den riesigen, alten Pinien links und rechts, die diese alte Straße zu eine endlosen Allee machten. Ich fand’s grandios.

Eine endlose Super-Allee.
Zu meinem Leidwesen gab es an der Küste an nicht allzu vielen Punkten Meeresblick und an noch weniger konnte ich halten. Dann bot sich aber durchaus was fürs Auge!

Riviera, wie man sie sich vorstellt!
Vom offenkundig wohlhabenden Gaeta ging es nach Neapel und hier hielt sich das Müllproblem noch in Grenzen, bei der Ausfahrt aus der Stadt nicht mehr. Doch unten an der Hafenlinie zeigt sich Neapel von seiner prächtigen Seite. Es ist Ostern und der Verkehr war mäßig. Ob es für einen Ortsfremden jedoch eine gute Idee wäre, wochentags und womöglich während des Berufsverkehrs durch die Innenstadt zu fahren, wage ich zu bezweifeln. Eigenartiger Weise führte mich Maps nördlich um den Vesuv herum nach Pompeji und nicht an der Küste entlang. Zu meiner leichten Enttäuschung hatte ich mir den Vesuv immer irgendwie größer vorgestellt, irgendwie viel mächtiger. Ich hab aber auch immer was zu mäkeln …
Als C-Platz hatte ich mir „Camping Spartakus“, praktisch gegenüber dem Eingang nach Pompeji ,ausgesucht und sie hatten auch noch einen Platz frei. Spartakus ist relativ klein und die Stellplätze auch - es leben die Mini-Camper
- hat aber einen wunderbar Schatten spendenden Baumbestand, einen kleinen Laden und ein richtig gutes Restaurant. Meine Pizza Diavola war jedenfalls von einem Meister seines Fachs. Und im Carrefour nur 100 Meter weiter kann man Einkaufen.
Neben meinem Stellplatz hatten drei italienische Großfamilien ihre weiße Ware aufgestellt. Jede Menge Bambini, jede Menge Kindergekreische, aber das lautstarke Stakkatogeschnatter der Erwachsenen toppte alles. Doch was solls? Inzwischen bin ich recht Altersmilde und mit der duldsamen Toleranz eines frisch gebackenen Opas bezüglich Kindergeschrei ausgestattet.
Vorhin zogen dann mächtige Rauchschwaden mit Grillgeruch vorbei. Ich war gerade beim Tippen dieses Berichts. Auf einmal stand ein Italiener wie aus dem Buche mit einem Teller Gegrilltem neben dem Caddy. Guten Appetit! Widerstand wäre offensichtlich zwecklos gewesen. Kurze Zeit später kam er mit einem Nachschlag, dann den nächsten Gang und zuletzt mit dem unvermeidlichen "Dolce". Er kam übrigens aus der Höhlenstadt Matera. Über mein Abendessen machte ich mir keine Gedanken mehr. Ich mag sie einfach, diese Italiener!

Primo!

Secondo!
Dolce! Ich war platt ...
Ostersonntag bin ich dann nach Pompeji weiter gefahren. Quer durch die Pampa brauchte ich für die relativ geringe Distanz rund 8 Stunden. Der Tag hinterließ gemischte Gefühle bei mir. Einerseits immer wieder tolle An- und Ausblicke, andrerseits Dinge, die nachdenklich stimmen.
Im Vergleich zu 2015 habe ich das Gefühl, dass das Land inzwischen sehr von seiner Substanz lebt, zu wenig investiert. Vermutlich mit Ausnahme der Autostradas sind viele Straßen, egal ob groß oder klein, in erbarmungswürdigem Zustand. Gäbe es eine Gewerkschaft für geschundene Caddy-Fahrwerke, ich hätte jetzt sicher ein Problem. Kein Wunder, dass selbst auf den Strada Statiale oft nur 50 oder 70 km/h gefahren werden kann.
Mir fielen auch immer wieder bewohnte Gebäude auf, die so herunter gekommen sind, das wohl schon die Bausubstanz angegriffen wird. Ich weiß ja durchaus, das Franzosen und Italiener z.B. meist nicht so pingelig bezüglich ihrer Domozile wie wir Germanen sind, aber das jetzt ist eine andere Qualität.
Schon 2015 fiel uns Pilgern auf, das zunehmend Grundstücke und Anwesen herunter gekommen waren, je näher wir Rom kamen. Was ich 2022 aber vermehrt feststellte war, dass die Leute in der Nähe großer Städte teilweise erhebliche Mengen Müll einfach am Straßenrand wild entsorgen. Zuweile Säcke-, Haufen- oder Bergeweise! Besonders in den Randgebieten Neapels. Ich will auch nicht groß rumnörgeln, aber ich kam schon ins Grübeln. So sieht es also aus, wenn die Dinge offenkundig nicht mehr funktionieren. Irgend etwas läuft wohl kaum merklich aber letztlich gewaltig schief.

Hier noch vergleichsweise harmlos. Anderswo stapelten sich teils aufgerissene schwarze Müllsäcke.
Trotz alledem, ich würde wieder so durchs Land fahren wenn ich Zeit habe. Es bietet soviel und die Leute sind freundlich. Auch die Autofahrer fahren trotz aller Widrigkeiten nicht aggressiv, sind eher entspannt.
Von Tivoli aus ging es zunächst über Straßen und Sträßchen durchs Land bis südlich der Albaner Berge, dort auf der SS 7 nach Terracina und dann immer die Küste entlang bis Neapel. Zufällig, ich hatte keine Ahnung, entpuppte sich die SS 7 als kleines Highlight. Denn sie ist nichts anderes als die Trasse der alten Via Appia mit Asphaltdecke und sie zieht sich über zig Kilometer absolut gerade durch das flache Küstenland der ehemaligen Pontinischen Sümpfe. Für mich war dieses schier endlose Geradeaus eigenartiger Weise nicht ermüdend. Ich vermute, das lag wohl am Markenzeichen der Appia, den riesigen, alten Pinien links und rechts, die diese alte Straße zu eine endlosen Allee machten. Ich fand’s grandios.

Eine endlose Super-Allee.
Zu meinem Leidwesen gab es an der Küste an nicht allzu vielen Punkten Meeresblick und an noch weniger konnte ich halten. Dann bot sich aber durchaus was fürs Auge!

Riviera, wie man sie sich vorstellt!
Vom offenkundig wohlhabenden Gaeta ging es nach Neapel und hier hielt sich das Müllproblem noch in Grenzen, bei der Ausfahrt aus der Stadt nicht mehr. Doch unten an der Hafenlinie zeigt sich Neapel von seiner prächtigen Seite. Es ist Ostern und der Verkehr war mäßig. Ob es für einen Ortsfremden jedoch eine gute Idee wäre, wochentags und womöglich während des Berufsverkehrs durch die Innenstadt zu fahren, wage ich zu bezweifeln. Eigenartiger Weise führte mich Maps nördlich um den Vesuv herum nach Pompeji und nicht an der Küste entlang. Zu meiner leichten Enttäuschung hatte ich mir den Vesuv immer irgendwie größer vorgestellt, irgendwie viel mächtiger. Ich hab aber auch immer was zu mäkeln …
Als C-Platz hatte ich mir „Camping Spartakus“, praktisch gegenüber dem Eingang nach Pompeji ,ausgesucht und sie hatten auch noch einen Platz frei. Spartakus ist relativ klein und die Stellplätze auch - es leben die Mini-Camper

Neben meinem Stellplatz hatten drei italienische Großfamilien ihre weiße Ware aufgestellt. Jede Menge Bambini, jede Menge Kindergekreische, aber das lautstarke Stakkatogeschnatter der Erwachsenen toppte alles. Doch was solls? Inzwischen bin ich recht Altersmilde und mit der duldsamen Toleranz eines frisch gebackenen Opas bezüglich Kindergeschrei ausgestattet.
Vorhin zogen dann mächtige Rauchschwaden mit Grillgeruch vorbei. Ich war gerade beim Tippen dieses Berichts. Auf einmal stand ein Italiener wie aus dem Buche mit einem Teller Gegrilltem neben dem Caddy. Guten Appetit! Widerstand wäre offensichtlich zwecklos gewesen. Kurze Zeit später kam er mit einem Nachschlag, dann den nächsten Gang und zuletzt mit dem unvermeidlichen "Dolce". Er kam übrigens aus der Höhlenstadt Matera. Über mein Abendessen machte ich mir keine Gedanken mehr. Ich mag sie einfach, diese Italiener!

Primo!

Secondo!

Dolce! Ich war platt ...
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