Okay. Noch mal im Einzelnen:
Schimmel hat mit Feuchtigkeit zu tun, korrekt. Aber du wirst im Auto keinen der verlinkten Pilze in deiner Holzkonstruktion antreffen, es sei denn, du fährst dauerhaft mit einer lauwatmen Tropfsteinhöle rum.
Holz benötigt zum SChimmeln eine HF von mehr als 25%, das ist schon eine ganze Menge, das doppelte von dem, was vor Regen geschützes Holz im Aussenbereich so hat. Ab rund 35% Hf tritt der Fasersättigungspunkt ein, das Holz quillt nicht mehr weiter, weil die Zellwände komplett mit Wasser vollgesogen sind, weiteres Wasser wird dann nur noch in den Zellinnenräumen "gelagert", hier findet jetzt während des Wachstums der Wassertransport statt.
Satt nasses Holz schimmelt nicht, deshalb werden in Sägewerken Stammstapel auch beregnet, das ist eine Art Konservierung.
Holz, wie wir es im Haus haben und im Baumarkt kaufen, hat eine HF von 10-15%. im Auto wird es ähnlich sein, je nach Jahreszeit, im Winter vermutlich eher noch trockener, solange nicht deutliuch äussere Feuchtigkeit eingebracht wird. Das Holz stellt eine sog. Ausgleichsfeuchte zur rel. Luftfeuchtigkeit ein, und zwar nahezuh unbegrenzt oft reversibel. Eine schnellere delta HF bekomme ich über trockenere Luft, wärmere Luft ohne zusätzliche Feuchte, Oberflächenvergrösserung und Relativbewegungen zwischen den beiden Medien.
Beim Ein- und Auslagern von Feuchtigkeit in die Zellwände werden diese dicker oder dünner, dh das Volumen der zelle ändert sich, man spricht hier vom Arbeiten des Holzes.
Was passiert jetzt, wenn man die Oberfläche ölt? Das Öl zieht in die oberen Zellschichten, ein bis zwei Zehntel tief ein, und polymerisiert. Die Zellen dort sind gesättigt und können kein Wasser mehr aufnehmen. Da bist du richtig. Aber: Das Öl ist keine nennenswerte Dampfbremse. Dauerhaft auf der Oberfläche anhaftende Feuchtigkeit (Schwitzwasser) diffundiert fluffig durch die Ölschicht durch in die darunter liegenden Zellschichten. Das geht etwas langsamer, als wenn die Fasern unversieglt sind (und genau deshalb ölt man), aber trotzdem stetig. Lässt man auf einer geölten Tischplatte die Pfüze vom Bier einschenken Stunden stehen, dann wird auch diese Feuchtigkeit (zusammen mit dem Alkohol und einigen gelösten Bestandteilen langsam ins Holz einwandern. Auch auf geöltem Parkett sind tolle Ringe und Flecken unter Blumentöpfen ein häufiges Problem.
Das tolle an Öl ist ja diffusionsoffenheit, das eingewanderte Wasser verteilt sich im Holz und verlässt dieses über die gesammte Oberfläche wieder, geölt oder roh spielt fast keine Rolle. Sobald also im Auto nicht mehr Tropfsteinhölenklima herrscht, weil weiter gefahren wird, mit Heizung und am besten auch noch Klima an, trocknet alles wieder aus dem Holz heraus.
Wenn ich jetzt Lack nehme, baue ich eine echte Dampfbremse auf die Oberfläche. Wasser diffundiert nur noch schwer ins Holz ein, aber genauso schwer wieder heraus. Für kurzzeitige Beaufschlagung ist Lackieren eine wirklungsvolle Bremse sowohl für Stauwasser als auch gegen Luftfeuchtigkeit. Die Holzfeuchte bleibt länger konstant.
Dabei können allerdings Probelme auftauchen. Wenn zB die Holzfeuchte relativ groß geworden ist, die Luft aber sehr trocken udn warm, dann wird der Partialdruck zu groß für den Lack und dieser reisst. Damit ist er dann seiner Funktion enthoben, in beiden Richtungen.
Kurz zusammen gefasst: Öl oder roh- Wasser kommt schnell (roh am schnellsten) und geht schnell (Öl und roh gleich), Lack- Wasser kommt langsam und geht langsam.
Nehmen wir nun an, der Holzausbau wwöge 60kg, das sind rund 5qm 15er Multiplex. Damit jetzt homogen die Holzfeuchte von 12% auf 30% steigt, müsste das Holz gute acht Liter Wasser aufnehmen, wir nehmen mal realistsciher an, dass nur 1/4 halbwegs homogen der Feuchte ausgesetzt ist, dann müssten das immer noch gute zwei Liter sein, die als Kondenzwasser von der Scheibe direkt vom Holz aufgesogen werden müsste. Der Feuchteausgleich über die Luft ist da viel zu träge. Auf rund EINEN Quadratmeter 15er Platte (dass die Platte das durch die Leimschichten nicht spontan und gleichmässig aufnimmt lassen wir mal vereinfachend aussen vor).
So nass ist es normal nicht im NV200. Niemand (hoffe ich doch) macht in dem Auto zweiwöchigen Standcampingurlaub bei Dauerregen. Jede Trocknungsphase durch Fahrt, gutes Wetter, Heizung, Klima und so weiter muss ja auch noch berücksichtigt werden.
Wo es gern feucht wird ist unter der Matratze, am besten noch Plattenwerkstoff wie Multiplex und ohne jede weitere Belüftung. Bei dem rund einen Liter, den ein Mensch so durchschnittlich pro Nacht ausschwitzen soll UND ungenügender Lüftung der Matratzenauflage kann es da tatsächlich häufig zu Schimmel kommen. Lattenrost reduziert das Problem schon ganz enorm, oder gebohrte Entlüftungslöcher. Und genau da bringt dann Ölen Zb überhaupt gar nichts, das wird von der Matratze direkt ins Material hineindiffundiert.
Im Internet stehen alle Informationen. Man muss nur die richtigen von den falschen unterscheiden und dann mit Sachverstand und Augenmaß zusammen fügen.
Reinigungstechnisch ist eine Oberflächenbehandlung natürlich immer besser.
Und genau das alles ist der Grund, warum ich denke, dass es keine Oberflächenenbeschichtung braucht- die Holzfeuchte wird nicht dauerhaft hoch genug, als dass Schimmel im Holz ein Problem darstellen sollte. Falls dies an einzelnen Stellen aufgrund konstruktiver Mängel (aus Holzschutzsicht) doch passiert, muss man konkret an diesen Stellen nachbessern. Man sieht das, es gammelt nicht in drei Tagen ein ganzes Kantholz weg, sondern es entsteht leicht schwarzer Schimmel an der Oberseite. Ob Lack die beste Wahl ist, lasse ich mal dahin gestellt. 100% dampfdicht ist nur Metall oder Bitumen.
Eine Holzbehandlung mit fungizider Beschichtung verbietet sich im Innenraum aus gesundheitlichen Gründen völlig, deshalb sind auch viele Lasuren extrem ungeeignet.