@hudemcv Ich habe das lange Zeit auch geglaubt: "Qualität lässt sich managen. Da bruchen wir nur die richtigen Prozesse: ISO 9001, ISO blabla, da brauchen wir nur einen Verantwortlichen für Permanente Verbesserung und einen Innovationsmanager" Oder: "Das Produkt wird ordentlich von gut ausgebildeten Ingenieuren in hochentwickelten Industrieländern konstruiert und dann werfen wir die Unterlagen über den Zaun nach China und abracadabra bekommen man billige hochwertige Produkte per Schiffskontainer frei Haus"
Ich bekomme in der Praxis als Entwickler von Elektronik-Produkten die dann auch immer gefertigt werden müssen, ein anderes Bild:
Prozess sind aufwendig teuer und langsam. Sie müssen gelebt werden. Langlebige hochwertige auch kostengünstige Produkte sind oft das Ergebnis aus langjähriger Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung und dem Test. Der kulturelle Hintergrund und natürlich die Ausbildung aller Beteiligten spielt eine große Rolle für das was rauskommt.
Das alles lässt sich für Großserien von immer gleichen Produkten natürlich langfristig gut managen. Die vielen tollen Produkte die in Entwicklungsländern produziert werden, zeigen das. Aber es ist unglaublich schwer und lohnt bei kleineren Serien und wechselnden Produkten eben meist nicht.
Gerade Mexico als Peoduktionsstandort hat einen sehr schlechten Ruf. Größtes Problem scheint die oft negative zerstörerische Einstellung der Arbeitenden zu sein. In China gibt es scheinbar alles von regelmäßig die eigenen Kunden übers Ohr hauen (Sand in LiIon Akkus, Solarzellenimitate aus Fensterglas, Shampoo das wegen eingesparte Frostschutz einfriert, vergoldete Stecker die sofort rosten um nur einige mir bekannte Anekdoten zu erzählen) bis hin zu Superhightech den niemand anderes mehr kann (Apple sagt dass sie ihre Smartphones aus dem Grund nur in China fertigen lassen könnten. Das gesamte Know How wäre nirgends anders mehr zu bekommen).
Indien ist im Englischsprachigen Raum wegen der Sprache und der möglichen niedrigen Kosten fürs Outsourcing beliebt aber hat gleichzeitig einen sehr schlechten Ruf vor allem aus kulturellen Gründen.
Und wenn ich mir das Video in Barcelona so anschaue und mit einem von Tesla vergleiche, sehe ich sehr sehr viele verschiedene Modelle und viel Handarbeit was bei Tesla von Robotern gemacht wird. Da hilft all das Qualitätsmanagement nichts. Es kommt auf das Talent und die Tagesform der entsprechenden Arbeiter an. Wenn die Schweißnaht schlecht sitzt, wird das Auto nicht weggeworfen oder zu einem günstigeren Preis verkauft. Es wird dann zum sogenannten Montagsmodell. Und Spanien ist in Europa einfach ein Billiglohnland für Fertigung. Vielleicht in Drittel der Kosten von D. Mercedes baut z.B. seine Vito da. Schaut euch mal die Rostlauben an.
Meine Erfahrung ist: Fertigung ist schwer und Massenfertigung ist noch schwerer und hohe Qualität in der Fertigung ist noch schwerer und gleichbleibende hohe Qualität noch mehr. Und wenn die Produkte ständig wechseln wie in dem gezeigten Nissan Werk wird es auch nicht leichter. Daher bekommt man was man zahlt wenn der T6 aus Hannover 2-3x den Preis des NV200 aus Barcelona kostet.