oskar
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Hallo zusammen,
nachdem Hal und Pusteblume ihre wirklich gelungenen Caddys vorgestellt haben, möchte ich mich als dritter im Bunde dazu gesellen.
Warum: weil ich an völlig anderes Konzept als Hal und Pusteblume verfolgt habe.
Ich sehe das übrigens genau wie Pusteblume – Klasse das wir alle so verschieden sind
Ursprünglich hab ich mir den Caddy angeschafft um meine Trialmotorräder zu transportieren und meinen, mittlerweile verkauften, Wohnwagen zu ziehen.
Zum Transport der Motorräder nutze ich den Cadddy immer noch regelmäßig – das sieht dann so aus:
Nach über 30 Jahren Camping hab ich letztes Jahr, noch vor Corona und Lockdown, beschlossen den Wohnwagen zu verkaufen.
Nach meiner Einschätzung hat sich die Atmosphäre auf den Campingplätzen, durch den Campingboom die letzten Jahre, so verändert, dass ich dazu keine Lust mehr habe.
Im Frühjahr 2020 hatte ich die Idee im Sommer das Baltikum zu bereisen – doch wie?
Relativ schnell kam ich auf die Idee dazu meinen Caddy auszubauen, und nachdem ich viel im Internet gestöbert habe war ziemlich schnell klar, dass ich das mache und auch wie ich das mache.
Zu mir: ich arbeite seit knapp 40 Jahren im Bereich der Holzverarbeitung, lange Jahre davon im Möbelbau und ich habe, über meinen Arbeitgeber, eine komplett eingerichtete Holzwerkstatt zur Verfügung.
Und klar, durch meinen Beruf auch eine völlig andere Herangehensweise bzw. auch Anspruch an mich bzw. die Einbauten.
Das Anforderungsprofil war schnell klar:
- alles muss schnell ein- und auszubauen sein
- keine (oder so wenig wie möglich) Veränderungen am Fahrzeug selbst (Löcher bohren ect.)
- nix umräumen, umbauen, aufklappen, hin und her räumen (da geht es mir wie Hal, das bringt mich von 0 auf 100 in 3 Sekunden
- soweit wie möglich autark und unauffällig sein
- eine Toilette (unbedingt!)
- Wasser und Abwasser
- Kühlschrank
- Platz für Lebensmittel
- eine gute Möglichkeit zum Kochen - ich esse gerne gut
- genügend Stauraum für Kleider, Schuhe, Klapptisch, Campingstuhl
- sich gemütlich im Fahrzeug aufhalten können
- alles wichtige schnell greifbar (gerade beim Kochen)
- ein Bett mit durchgehender Matratze (da bin ich vom Kissentetris im Wohnwagen vorgeschädigt)
- alle wichtigen Dinge wie Umziehen, Toilette, Kochen, Essen, Schlafen müssen im geschlossenen Fahrzeug möglich sein.
Dank vieler guter Anregungen und Informationen hier aus dem Forum und dem Internet war ziemlich schnell klar wie ich das ausführe.
Vielen Dank an das Forum, ihr wart eine unschätzbare Hilfe, noch heute, wenn ich meine Kühlbox nutze, denke ich den Tipp das Geld für eine Kompressorkühlbox auszugeben - Danke helmut_taunus - oder die guten Tipps bezüglich dem nächtlichen Lüften.
Der Ausbau:
Wie schon geschrieben, ich bin fachlich vorgeschädigt, darum wird alles exakt vermessen, gezeichnet, durchdacht, ne Holzliste geschrieben, gefertigt und eingebaut (im optimalen Fall)
Manchmal kommen dann noch die Arbeitsschritte „passt nicht“, „Fehler gemacht“, „geht so doch nicht“ und „dann halt nochmal“ dazu…..
Das Material:
Birkensperrholz, Siebdruckplatte und diverse Kleinteile aus Massivholz.
Über das für und wider verschiedener Materialien habe ich mich hier mal ausführlicher ausgelassen:
Welches Holz füre eine DIY Campingbox?
Die Bodenplatte:
Der Klassiker, eine 12 mm Siebdruckplatte mit Einschlaghülsen um entweder die Möbel oder die Motorradtransporthalter zu befestigen. Darauf liegt – auch unter den Einbauten – ein Ripsteppich.
Der ist schön Fußwarm und hat gleichzeitig eine Antirutschwirkung.
Das Bett:
Eine Liegefläche von 200 x 72/55cm, vom Kopf bis zur Hüfte 72 cm breit, an den Beinen 50cm.
Das Kopfteil ist 25cm lang und zum Abklappen, dazu muss der Beifahrersitz ein Stück nach vorne.
Hier ist die Matratze aus 45/55 Schaumstoff geteilt, die Teilung ist im Bereich des Halses, da stört sie mich nicht.
Die Matratze liegt auf einer mit Ausfräsungen versehenen Platte, damit die Feuchtigkeit weg kann, mit angeleimten Aufkantungen, da rutscht und schiebt nichts.
Tagsüber ist das eine gemütliche Couch, mit dem Beifahrersitz als Rückenlehne, oder ein Küchenhocker.
Nachts ein gemütliches Bett – anfangs hatte ich nachts etwas Angst rauszufallen – mittlerweile genieße ich das „Kojengefühl“.
Unverzichtbar ist da mein geliebtes Schaffell – in kalten Nächten wärmt es, sonst ist es ein gemütliches Kissen auf dem Campingstuhl.
Das Untergestell besteht aus 2 Füßen mit einer Rückwand, alles mit Gewindehülsen und 12 Inbusschrauben M5 zusammengeschraubt und mit der Bodenplatte verbunden. Zwischen die Füße passen exakt zwei Normkisten 60cm lang, eine für Utensilien, eine für Kleidung.
Hinten am Bett ist ein kleiner Klapptisch, als Esstisch oder als zusätzliche Ablage beim Kochen.
Die Toilette:
ich stehe oft und gerne an Plätzen ganz ab vom Schuss, da ist oft keine Toilette in der Nähe, außerdem genieße ich den Komfort.
Sie steht direkt unter dem Kopfteil des Bettes, es ist das kleinste PortaPotti.
Ich bin recht empfindlich gegen Chemikalien, darum verwende ich schon seit Jahren einen Zusatz auf Apfelsäurebasis – da riecht selbst bei 30 Grad nichts.
Falls mich nachts (oder auch tagsüber) ein Bedürfnis überkommt: Halteriemen öffnen, PortaPotti vorziehen, nutzen, zurückschieben, Hände waschen, fertig.
Lüften / Insektenschutz:
Auch da habe ich es gerne einfach.
2 Standard Windabweiser vorne, 1 Standard VW-Heckklappenaufsteller hinten.
Demnächst kommen (Dank dem Forum) noch ein Moskitonetz für die Heckklappe und 2 Windowsocks dazu.
Verdunklung:
Für die Heckklappe und zum „Fahrerhaus“ gibt es jeweils einen selbstgenähten Vorhang mit Magneten. An der Heckklappe ist genug Blech, nach vorne hab ich an die Ablage an der Decke ein selbstklebendes Ferroband angebracht – hält einwandfrei.
An den Seitenscheiben verdunkle ich mit Matten aus 3mm dickem Filz, angebracht mit Saugnäpfen. An den hinteren Fenstern sind da auch gleich Taschen mit angenäht.
Diese haben zusätzlich eine Befestigung mit Schrauben M4 an der Kunststoffverkleidung.
Dazu habe ich einfach auf der Innenseite der Verkleidung jeweils ein Stück Sperrholz mit Einschlagmutter geklebt. So werden die auftretenden Kräfte auf eine größere Fläche verteilt und von oben sieht man nur 2 kleine Bohrungen.
In der einen Tasche finden Handtücher und Wäsche immer griffbereit Platz, auf der „Küchenseite" ist das die Universalablage für Essig, ÖL, Schneidbrett, Abfall, Tee, Teefilter und was sonst alles sofort griffbereit sein soll. Diese beiden selbstgenähten (das bekommen übrigens auch Anfänger an der Nähmaschine gut hin) Taschen sind superpraktisch – die möchte ich auf keinen Fall missen.
Die Küche:
Sie hat mit Sicherheit den meisten Gehirnschmalz gekostet. Alle meine Ideen und Wünsche auf dem kleinen Raum unterzubringen war eine Herausforderung.
Es gibt die üblichen Weithalskansiter für Wasser und Abwasser und die dazu passende Spüle.
Das Schneidbrett ist genau so groß dass es exakt auf die Spüle passt, zwei Aussparungen rechts und links sorgen dafür dass es sicher auf der Spüle aufliegt.
Ganz rechts (bei der Schiebetür) ist der Vorratsschrank, superpraktisch wenn man vom Einkaufen kommt – Schiebetür auf und alles verstauen. Direkt gegenüber ist während der Fahrt die Kühlbox hinter dem Fahrersitz und damit genau gegenüber dem Vorratsschrank.
Ganz links (also direkt bei der Heckklappe sind 2 Schubladen, eine für Töpfe und Schüsseln, einmal Geschirr und Besteck.
So kommt man sowohl von innen als auch von außen gut an alles Wichtige.
Oben auf dem Küchenblock, neben der Spüle, ist der Platz für den Kocher.
Aus Brandschutzgründen stelle ich da immer noch einen Standard Blech-Windschutz auf – so ist rings um den Kocher nichts was brennen kann.
Der Teil mit Kocher, Spüle und Platte über dem Vorratsschrank kann ausgezogen werden – so kann ich sowohl drinnen als auch draußen kochen ohne irgendetwas „spazierenzutragen“. Dieser Auszug war definitiv der schwierigste Teil des Ausbaus, denn die Wasser und Abwasserleitung müssen die Bewegung des Auszugs mitmachen – da hab ich ne ganze Weile dran getüftelt.
Wer das nachbauen mag kann sich gerne bei mir melden
Die Elektrik:
Die war bis vor eine Woche auch minimalistisch.
Die Küche hängt (eigentlich nur die Pumpe) an der Starterbatterie, da war eine Steckdose vorhanden die ich um eine Neutrik-Buchse ergänzt habe. Danke Stefan, für den Tipp mit Neutrik Speakon - nur zu empfehlen.
Die Kühlbox hab ich die ganze Zeit auch an der Starterbatterie oder einem kleine Lifepo-Akku betrieben.
Zusätzlich gab es noch eine Solartasche um den Akku zu laden.
Gerade gestern hab ich meine Elektroversorgung mit Bordbatterie fertiggestellt.
Passt hervorragend in den Fußraum hinter dem Fahrersitz.
Nur für die Kühlbox und etwas laden über USB.
230Volt? Im Moment sehe ich da für mich keinen Bedarf.
Unterstützt hat mich dabei ein fachlich versierter Freund – das hat es wesentlich einfacher gemacht.
Wie schon bei manchem zu lesen: da bitte wirklich vorsichtig sein, durch die hohen Amperezahlen ist die Elektrik im Kfz brandgefährlich – im wörtlichen Sinn…
Mal ganz abgesehen von den gefühlt 100 empfindlichen und sauteuren Steuergeräten die ruck-zuck zerschossen sind.
Wen das Thema interessiert kann ja mal bei Youtube den Kanal der Autodoktoren besuchen und sich gruseln.
Nur Leitungen die für den Kfz-Bereich zugelasssen sind verwenden, alles absichern, ausreichend große Querschnitte verwenden, auch an den Verbindungsstellen auf Isolation achten, verlegte Kabel am besten an vorhandenen Kabelsträngen fixieren und entweder in Rohre oder (was mir lieber ist) mit Textilband zusätzlich sichern.
Das finde ich übrigens das Schöne an so einem Ausbau – der wächst und gedeiht und es ist möglich ihn nach Lust und Laune, bzw. Budget zu erweitern.
Die Heizung:
mein Caddy hat eine serienmäßige Wasserstandheizung – im Winter zum Defrosten super.
Zum Heizen eher mäßig.
Aktuell überlege ich eine Airtop (Planar) nachzurüsten, da es schon eine Wasserstandheizung gibt kann ich dort den Kraftstoff abgreifen und spare mir die Nummer mit dem Tankausbau…
Alles andere würde/werde ich genauso wie Hal machen – auf diesem Weg meinen Dank für den super Bericht in deinem Blog und den Tipp mit dem Telefonieschalldämpfer – unbezahlbar
Dann müsste ich alledings aufs Reserverad verzichten - vermeiden will - und innen ist kein Platz – eventuell mache ich mir eine Konstruktion um ein Notrad auf dem Dach zu transportieren – dabei will ich wegen dem Nutzen von Fähren unter eine Höhe von 2,1m bleiben.
Mal sehen was mir dazu einfällt.
Duschen:
auch hier minimalistisch – eine Faltschüssel, eine kleine Kachel und 3Liter Wasser – 2 Liter kalt, 1 Liter erwärmt. Das passt für mich bis 7 Grad Außentemperatur.
Hat sich super bewährt, bis jetzt hab ich immer einen Platz gefunden wo ich mich ungestört „duschen“ konnte und die Schüssel dient gleichzeitig auch als Waschmaschine.
Außen:
Ein Tarp das mit Saugern und Stangen universell einsetzbar ist.
Brauche ich selten – ist auf Campingplätzen mit neugierigen Nachbarn jedoch für mich unverzichtbar
Falttisch und Faltstuhl (mit dem kuscheligen Schaffell)
Was muss immer mit:
Das Opinel aus Carbonstahl (Opinel Carbon No9 Messer Taschenmesser mit Kohlenstoffstahl Klinge), das Schaffell, eine Universal-Hammer-Axt, eine stabile Schnur als Wäscheleine und Notbehelf, die Faltschüssel, eine kleine Kachel.
Fazit:
Lohnt sich das?
Ja – definitiv – dieses einfache, kleine, ohne viel Ballast, ohne „passe ich da mit dem WoWa durch“, diese Reduktion auf das Wesentliche, ist für mich das Richtige.
Und bei allem was ich verändern will ist die erste Frage: brauche ich das wirklich?
Macht es mir das Reisen erfüllter?
Ausblick:
Den Caddy von Motorrad auf Camping umzurüsten dauert circa eine Stunde – auch wenn das wirklich flott geht – im Moment überlege ich mir wieder einen Motorradtransportanhänger zuzulegen und den Einbau dauerhaft im Caddy zu lassen.
Einfach um mir auch unter der Zeit immer wieder mal „kleine Fluchten“ aus dem Alltag zu ermöglichen.
Ein Fahrrad mitzunehmen war auch schon eine Idee – dank des ausführlichen Beitrags von Hal überlege ich mir auch ein Dahon Classic zuzulegen.
Aktuell gibt es bei mir ums Eck eines günstig zu kaufen, das würde allerdings nur auf dem Beifahrersitz Platz finden.
Ob ich das wirklich will und brauche weiß ich noch nicht….
PS:
Durch die Bordbatterie ist meine 60W Solartasche überflüssig geworden.
Kommt von dem großen Laden mit dem Namen eines Flusses. 1 Jahr alt, mit extra Anschlusskabel und allem Zip und Zap. NP 150.-, kaum benutzt, – für Forenmitglieder 90.- zzgl. Versand
.
nachdem Hal und Pusteblume ihre wirklich gelungenen Caddys vorgestellt haben, möchte ich mich als dritter im Bunde dazu gesellen.
Warum: weil ich an völlig anderes Konzept als Hal und Pusteblume verfolgt habe.
Ich sehe das übrigens genau wie Pusteblume – Klasse das wir alle so verschieden sind
Ursprünglich hab ich mir den Caddy angeschafft um meine Trialmotorräder zu transportieren und meinen, mittlerweile verkauften, Wohnwagen zu ziehen.
Zum Transport der Motorräder nutze ich den Cadddy immer noch regelmäßig – das sieht dann so aus:
Nach über 30 Jahren Camping hab ich letztes Jahr, noch vor Corona und Lockdown, beschlossen den Wohnwagen zu verkaufen.
Nach meiner Einschätzung hat sich die Atmosphäre auf den Campingplätzen, durch den Campingboom die letzten Jahre, so verändert, dass ich dazu keine Lust mehr habe.
Im Frühjahr 2020 hatte ich die Idee im Sommer das Baltikum zu bereisen – doch wie?
Relativ schnell kam ich auf die Idee dazu meinen Caddy auszubauen, und nachdem ich viel im Internet gestöbert habe war ziemlich schnell klar, dass ich das mache und auch wie ich das mache.
Zu mir: ich arbeite seit knapp 40 Jahren im Bereich der Holzverarbeitung, lange Jahre davon im Möbelbau und ich habe, über meinen Arbeitgeber, eine komplett eingerichtete Holzwerkstatt zur Verfügung.
Und klar, durch meinen Beruf auch eine völlig andere Herangehensweise bzw. auch Anspruch an mich bzw. die Einbauten.
Das Anforderungsprofil war schnell klar:
- alles muss schnell ein- und auszubauen sein
- keine (oder so wenig wie möglich) Veränderungen am Fahrzeug selbst (Löcher bohren ect.)
- nix umräumen, umbauen, aufklappen, hin und her räumen (da geht es mir wie Hal, das bringt mich von 0 auf 100 in 3 Sekunden
- soweit wie möglich autark und unauffällig sein
- eine Toilette (unbedingt!)
- Wasser und Abwasser
- Kühlschrank
- Platz für Lebensmittel
- eine gute Möglichkeit zum Kochen - ich esse gerne gut
- genügend Stauraum für Kleider, Schuhe, Klapptisch, Campingstuhl
- sich gemütlich im Fahrzeug aufhalten können
- alles wichtige schnell greifbar (gerade beim Kochen)
- ein Bett mit durchgehender Matratze (da bin ich vom Kissentetris im Wohnwagen vorgeschädigt)
- alle wichtigen Dinge wie Umziehen, Toilette, Kochen, Essen, Schlafen müssen im geschlossenen Fahrzeug möglich sein.
Dank vieler guter Anregungen und Informationen hier aus dem Forum und dem Internet war ziemlich schnell klar wie ich das ausführe.
Vielen Dank an das Forum, ihr wart eine unschätzbare Hilfe, noch heute, wenn ich meine Kühlbox nutze, denke ich den Tipp das Geld für eine Kompressorkühlbox auszugeben - Danke helmut_taunus - oder die guten Tipps bezüglich dem nächtlichen Lüften.
Der Ausbau:
Wie schon geschrieben, ich bin fachlich vorgeschädigt, darum wird alles exakt vermessen, gezeichnet, durchdacht, ne Holzliste geschrieben, gefertigt und eingebaut (im optimalen Fall)
Manchmal kommen dann noch die Arbeitsschritte „passt nicht“, „Fehler gemacht“, „geht so doch nicht“ und „dann halt nochmal“ dazu…..
Das Material:
Birkensperrholz, Siebdruckplatte und diverse Kleinteile aus Massivholz.
Über das für und wider verschiedener Materialien habe ich mich hier mal ausführlicher ausgelassen:
Welches Holz füre eine DIY Campingbox?
Die Bodenplatte:
Der Klassiker, eine 12 mm Siebdruckplatte mit Einschlaghülsen um entweder die Möbel oder die Motorradtransporthalter zu befestigen. Darauf liegt – auch unter den Einbauten – ein Ripsteppich.
Der ist schön Fußwarm und hat gleichzeitig eine Antirutschwirkung.
Das Bett:
Eine Liegefläche von 200 x 72/55cm, vom Kopf bis zur Hüfte 72 cm breit, an den Beinen 50cm.
Das Kopfteil ist 25cm lang und zum Abklappen, dazu muss der Beifahrersitz ein Stück nach vorne.
Hier ist die Matratze aus 45/55 Schaumstoff geteilt, die Teilung ist im Bereich des Halses, da stört sie mich nicht.
Die Matratze liegt auf einer mit Ausfräsungen versehenen Platte, damit die Feuchtigkeit weg kann, mit angeleimten Aufkantungen, da rutscht und schiebt nichts.
Tagsüber ist das eine gemütliche Couch, mit dem Beifahrersitz als Rückenlehne, oder ein Küchenhocker.
Nachts ein gemütliches Bett – anfangs hatte ich nachts etwas Angst rauszufallen – mittlerweile genieße ich das „Kojengefühl“.
Unverzichtbar ist da mein geliebtes Schaffell – in kalten Nächten wärmt es, sonst ist es ein gemütliches Kissen auf dem Campingstuhl.
Das Untergestell besteht aus 2 Füßen mit einer Rückwand, alles mit Gewindehülsen und 12 Inbusschrauben M5 zusammengeschraubt und mit der Bodenplatte verbunden. Zwischen die Füße passen exakt zwei Normkisten 60cm lang, eine für Utensilien, eine für Kleidung.
Hinten am Bett ist ein kleiner Klapptisch, als Esstisch oder als zusätzliche Ablage beim Kochen.
Die Toilette:
ich stehe oft und gerne an Plätzen ganz ab vom Schuss, da ist oft keine Toilette in der Nähe, außerdem genieße ich den Komfort.
Sie steht direkt unter dem Kopfteil des Bettes, es ist das kleinste PortaPotti.
Ich bin recht empfindlich gegen Chemikalien, darum verwende ich schon seit Jahren einen Zusatz auf Apfelsäurebasis – da riecht selbst bei 30 Grad nichts.
Falls mich nachts (oder auch tagsüber) ein Bedürfnis überkommt: Halteriemen öffnen, PortaPotti vorziehen, nutzen, zurückschieben, Hände waschen, fertig.
Lüften / Insektenschutz:
Auch da habe ich es gerne einfach.
2 Standard Windabweiser vorne, 1 Standard VW-Heckklappenaufsteller hinten.
Demnächst kommen (Dank dem Forum) noch ein Moskitonetz für die Heckklappe und 2 Windowsocks dazu.
Verdunklung:
Für die Heckklappe und zum „Fahrerhaus“ gibt es jeweils einen selbstgenähten Vorhang mit Magneten. An der Heckklappe ist genug Blech, nach vorne hab ich an die Ablage an der Decke ein selbstklebendes Ferroband angebracht – hält einwandfrei.
An den Seitenscheiben verdunkle ich mit Matten aus 3mm dickem Filz, angebracht mit Saugnäpfen. An den hinteren Fenstern sind da auch gleich Taschen mit angenäht.
Diese haben zusätzlich eine Befestigung mit Schrauben M4 an der Kunststoffverkleidung.
Dazu habe ich einfach auf der Innenseite der Verkleidung jeweils ein Stück Sperrholz mit Einschlagmutter geklebt. So werden die auftretenden Kräfte auf eine größere Fläche verteilt und von oben sieht man nur 2 kleine Bohrungen.
In der einen Tasche finden Handtücher und Wäsche immer griffbereit Platz, auf der „Küchenseite" ist das die Universalablage für Essig, ÖL, Schneidbrett, Abfall, Tee, Teefilter und was sonst alles sofort griffbereit sein soll. Diese beiden selbstgenähten (das bekommen übrigens auch Anfänger an der Nähmaschine gut hin) Taschen sind superpraktisch – die möchte ich auf keinen Fall missen.
Die Küche:
Sie hat mit Sicherheit den meisten Gehirnschmalz gekostet. Alle meine Ideen und Wünsche auf dem kleinen Raum unterzubringen war eine Herausforderung.
Es gibt die üblichen Weithalskansiter für Wasser und Abwasser und die dazu passende Spüle.
Das Schneidbrett ist genau so groß dass es exakt auf die Spüle passt, zwei Aussparungen rechts und links sorgen dafür dass es sicher auf der Spüle aufliegt.
Ganz rechts (bei der Schiebetür) ist der Vorratsschrank, superpraktisch wenn man vom Einkaufen kommt – Schiebetür auf und alles verstauen. Direkt gegenüber ist während der Fahrt die Kühlbox hinter dem Fahrersitz und damit genau gegenüber dem Vorratsschrank.
Ganz links (also direkt bei der Heckklappe sind 2 Schubladen, eine für Töpfe und Schüsseln, einmal Geschirr und Besteck.
So kommt man sowohl von innen als auch von außen gut an alles Wichtige.
Oben auf dem Küchenblock, neben der Spüle, ist der Platz für den Kocher.
Aus Brandschutzgründen stelle ich da immer noch einen Standard Blech-Windschutz auf – so ist rings um den Kocher nichts was brennen kann.
Der Teil mit Kocher, Spüle und Platte über dem Vorratsschrank kann ausgezogen werden – so kann ich sowohl drinnen als auch draußen kochen ohne irgendetwas „spazierenzutragen“. Dieser Auszug war definitiv der schwierigste Teil des Ausbaus, denn die Wasser und Abwasserleitung müssen die Bewegung des Auszugs mitmachen – da hab ich ne ganze Weile dran getüftelt.
Wer das nachbauen mag kann sich gerne bei mir melden
Die Elektrik:
Die war bis vor eine Woche auch minimalistisch.
Die Küche hängt (eigentlich nur die Pumpe) an der Starterbatterie, da war eine Steckdose vorhanden die ich um eine Neutrik-Buchse ergänzt habe. Danke Stefan, für den Tipp mit Neutrik Speakon - nur zu empfehlen.
Die Kühlbox hab ich die ganze Zeit auch an der Starterbatterie oder einem kleine Lifepo-Akku betrieben.
Zusätzlich gab es noch eine Solartasche um den Akku zu laden.
Gerade gestern hab ich meine Elektroversorgung mit Bordbatterie fertiggestellt.
Passt hervorragend in den Fußraum hinter dem Fahrersitz.
Nur für die Kühlbox und etwas laden über USB.
230Volt? Im Moment sehe ich da für mich keinen Bedarf.
Unterstützt hat mich dabei ein fachlich versierter Freund – das hat es wesentlich einfacher gemacht.
Wie schon bei manchem zu lesen: da bitte wirklich vorsichtig sein, durch die hohen Amperezahlen ist die Elektrik im Kfz brandgefährlich – im wörtlichen Sinn…
Mal ganz abgesehen von den gefühlt 100 empfindlichen und sauteuren Steuergeräten die ruck-zuck zerschossen sind.
Wen das Thema interessiert kann ja mal bei Youtube den Kanal der Autodoktoren besuchen und sich gruseln.
Nur Leitungen die für den Kfz-Bereich zugelasssen sind verwenden, alles absichern, ausreichend große Querschnitte verwenden, auch an den Verbindungsstellen auf Isolation achten, verlegte Kabel am besten an vorhandenen Kabelsträngen fixieren und entweder in Rohre oder (was mir lieber ist) mit Textilband zusätzlich sichern.
Das finde ich übrigens das Schöne an so einem Ausbau – der wächst und gedeiht und es ist möglich ihn nach Lust und Laune, bzw. Budget zu erweitern.
Die Heizung:
mein Caddy hat eine serienmäßige Wasserstandheizung – im Winter zum Defrosten super.
Zum Heizen eher mäßig.
Aktuell überlege ich eine Airtop (Planar) nachzurüsten, da es schon eine Wasserstandheizung gibt kann ich dort den Kraftstoff abgreifen und spare mir die Nummer mit dem Tankausbau…
Alles andere würde/werde ich genauso wie Hal machen – auf diesem Weg meinen Dank für den super Bericht in deinem Blog und den Tipp mit dem Telefonieschalldämpfer – unbezahlbar
Dann müsste ich alledings aufs Reserverad verzichten - vermeiden will - und innen ist kein Platz – eventuell mache ich mir eine Konstruktion um ein Notrad auf dem Dach zu transportieren – dabei will ich wegen dem Nutzen von Fähren unter eine Höhe von 2,1m bleiben.
Mal sehen was mir dazu einfällt.
Duschen:
auch hier minimalistisch – eine Faltschüssel, eine kleine Kachel und 3Liter Wasser – 2 Liter kalt, 1 Liter erwärmt. Das passt für mich bis 7 Grad Außentemperatur.
Hat sich super bewährt, bis jetzt hab ich immer einen Platz gefunden wo ich mich ungestört „duschen“ konnte und die Schüssel dient gleichzeitig auch als Waschmaschine.
Außen:
Ein Tarp das mit Saugern und Stangen universell einsetzbar ist.
Brauche ich selten – ist auf Campingplätzen mit neugierigen Nachbarn jedoch für mich unverzichtbar
Falttisch und Faltstuhl (mit dem kuscheligen Schaffell)
Was muss immer mit:
Das Opinel aus Carbonstahl (Opinel Carbon No9 Messer Taschenmesser mit Kohlenstoffstahl Klinge), das Schaffell, eine Universal-Hammer-Axt, eine stabile Schnur als Wäscheleine und Notbehelf, die Faltschüssel, eine kleine Kachel.
Fazit:
Lohnt sich das?
Ja – definitiv – dieses einfache, kleine, ohne viel Ballast, ohne „passe ich da mit dem WoWa durch“, diese Reduktion auf das Wesentliche, ist für mich das Richtige.
Und bei allem was ich verändern will ist die erste Frage: brauche ich das wirklich?
Macht es mir das Reisen erfüllter?
Ausblick:
Den Caddy von Motorrad auf Camping umzurüsten dauert circa eine Stunde – auch wenn das wirklich flott geht – im Moment überlege ich mir wieder einen Motorradtransportanhänger zuzulegen und den Einbau dauerhaft im Caddy zu lassen.
Einfach um mir auch unter der Zeit immer wieder mal „kleine Fluchten“ aus dem Alltag zu ermöglichen.
Ein Fahrrad mitzunehmen war auch schon eine Idee – dank des ausführlichen Beitrags von Hal überlege ich mir auch ein Dahon Classic zuzulegen.
Aktuell gibt es bei mir ums Eck eines günstig zu kaufen, das würde allerdings nur auf dem Beifahrersitz Platz finden.
Ob ich das wirklich will und brauche weiß ich noch nicht….
PS:
Durch die Bordbatterie ist meine 60W Solartasche überflüssig geworden.
Kommt von dem großen Laden mit dem Namen eines Flusses. 1 Jahr alt, mit extra Anschlusskabel und allem Zip und Zap. NP 150.-, kaum benutzt, – für Forenmitglieder 90.- zzgl. Versand
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