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Guest
Tut mir leid - das wird jetzt etwas länger. Aber ich habe so wenig zu dem Auto gefunden als wir uns für ein neues Auto entscheiden mußten. Das was ich in diesem Forum gefunden habe, war dabei sehr hilfreich. Ich möchte mich dafür bedanken, indem ich einen etwas längeren Beitrag dazu schreibe, der vielleicht für andere auch wieder hilfreich sein kann.
Unsere „Auto-Biografie“:
Bis 1992 fuhren wir einen liebevoll restaurierten und zum Camper ausgebauten Bulli Bj. 1961 (!). Jährliche Fahrten nach Korsika (von Essen) waren für die Geduld unseres kleinen Sohnes dann zu lang (da wurde man bei Anstiegen wie z.B. Schwäbische Alp mit 60 km/h wirklich zum Verkehrshindernis...), wir mußten uns trennen (also von dem Auto jetzt).
Die schmerzhafte Trennung wurde abgefedert durch den einzigen Luxus, den wir uns jemals geleistet haben: Umstieg auf das tollste Auto, das jemals gebaut wurde – Citroen CX Kombi.
Ein Traum wurde wahr, wir haben mehrere davon gefahren, den Letzten (1998 für 5000,00 DM) haben wir den immerhin noch 10 Jahre gefahren!. Nur wer jemals dieses Auto gefahren hat mit seiner Hydropneumatic, kann das nachfühlen! (OK - sportliche Audi-Fahrer können da nix dran finden...) Und Platz ohne Ende! Ladefläche bei umgelegter Sitzbank netto 2m lang!!! Da kann man locker drin schlafen. (Wie jeder weiss das einzige Auto das man serienmäßig als Leichenwagen benutzen kann...) Man kann aber auch jede Menge Kacheln einladen - oder einladen lassen hihihi.... Die Jungs wollten nicht mehr weiterladen weil das Auto so furchtbar in die Knie ging. Ich dann: „jetzt aber zügig alles einladen!“ „Auf Ihre Verantwortung!!!“ „Ja klar! Auf meine Verantwortung!“ Wie die gekuckt haben, als ich dann das Auto angelassen habe, und der sich so langsam wieder auf Niveau hob...
Alles hat ein Ende, auch wenn dieses Auto nochmal nur mit kleinsten Schweissarbeiten durch den TÜV gekommen wäre. Die Kupplung war fällig und noch so ein paar Sachen. Aber der Hauptpunkt: Inzwischen sind wir wieder zu zweit (Kind groß, Hund ist auch nicht mehr da) und können und wollen viel mehr reisen. Da haut ein Verbrauch von 12l Super auf 100 ziemlich rein... Und irgendwie werden unsere Nerven im Alter nicht besser... Wir wollten jetzt mal ein Auto, wo man nicht dauernd mit irgendwelchen Mucken rechnen muss. (Obwohl ich Leute kenne, die mit ihrem 10 Jahre (oder noch mehr?) jüngeren Galaxy vom ersten Tag an 10 x so viel Ärger hatten wie wir mit diesem Auto! Oder mit ihrem flatschneuen VW-Bus (die Bezeichnung kann hier ausgewechselt werden, es könnte auch Sharan dort stehen...) Das Auto hatte immerhin 350.000 gelaufen und war nie besonders gut gewartet worden....
Es wurde also ein Nachfolger gesucht. Er sollte mindestens das können, was der CX auch konnte: MENGEN!!!! von Gepäck transportieren, auch mal einen Anhänger voll Bauschutt ziehen können, für provisorische Übernachtungen geeignet sein.
1. Entscheidung: Hochdachkombi statt Kombi
Es war klar, dass kein normaler Kombi das kann (der längste ist soweit mir bekannt ist der Opel Vectra). Ich wollte aber auch keinen normalen Kombi mehr, denn das einzige, was mich beim Beladen des CX störte war, dass ich da (obwohl selbst nur 1,60 groß) immer so reinkrauchen mußte. Also denkt man mehr in Richtung Cangoo etc. (Schließlich auch jahr(zehnt?)e lang „Fourgonette“ gefahren...übrigens damals auch schon drin geschlafen.) Unser (mein!) Traum war allerdings – wenn schon denn schon – dass wir für unsere häufigen kurzen Radtouren die Fahrräder einfach so – ohne Ausbau des Vorderrades wie bei dem CX – ins Auto rein und los... Geschweige denn diese ganze „Paulchen-Fummelei“! Ich will Fahrrad fahren und nicht Fahrrad verladen! (Von Dachgepäckträgern wollen wir schon aus Spritspargründen auch wenn irgend möglich weg. Wird sich aber beim Verladen von 4,50 langen Seekajaks wohl doch nicht vermeiden lassen.)
Von dem Cangoo eines Freundes her weiss ich, dass man da wohl ein Fahrrad diagonal reinstellen kann, zwei geht schon nicht. Außerdem schläft der zwar auch immer mal in dem Auto (sogar mit Bernhardiner...), muss dafür aber den Platz für den Beifahrersitz benutzen. (Nicht ohne Grund haben die den jetzt in etwas länger rausgebracht!) Besonders wichtig aber: die Anhängelast ist für unsere Anforderungen zu gering. Dazu kommt, dass wir uns immer nur Gebrauchtwagen leisten können und angeblich der Cangoo mit 10 Jahren doch schon Probleme beim TÜV bekommt von wegen Rost (bei dem von unserem Freund ist das allerdings nicht der Fall.)
Andere Freunde von uns fahren einen Opel Kombo, der gefiel uns auch ganz gut. Nachdem sie uns den für eine Probefahrt geliehen hatten, war aber ebenfalls klar, dass es einfach nicht die Art Auto ist, die wir brauchen. Es fühlte sich mehr an wie ein Corsa und darauf ist er ja wohl auch aufgebaut. Einen Anhänger voll Bauschutt kann der nicht ziehen.
2. Entscheidung: Hochdachkombi statt Galaxy und Konsorten
Man denkt so hin und her und denkt dann auch über „Familienkutschen“ wie den Galaxy etc. nach. Freunde von uns fahren so einen. Erstaunlich, wie wenig da rein geht!!! Der ist zwar wunderbar windschlüpfrig designt, die runden Formen gehen aber ganz klar auf Kosten des Laderaums.
3. Entscheidung: Lieber ein Bus?
Lange überlegt haben wir über einen Toyota Hiace. Ein VW-Bus wäre auch nicht schlecht. Da uns aber nur 10.000 EUR zur Verfügung standen war VW-Bus kein Thema. Wir wollten ein „vernünftiges“ Auto, das wir mindestens die nächsten 10 Jahre fahren können und was wir ohne Schweissausbrüche zum TÜV fahren können. (Das ist z.B. bei unserem Mitsubishi Colt von 1989 der Fall, hat 130.000 gelaufen und der TÜV klebt immer nur einfach den neuen Aufkleber hinten drauf!) Da bekommt man bei VW-Bussen für 10.000 EUR nicht viel.... Der Toyota war aber lange im Rennen bei uns. Obwohl wir es lieber etwas kompakter gehabt hätten...
Die Lösung: Ford Transit Connect!!!!
Durch einen Test in Auto-Bild stießen wir auf den Ford Tourneo. („Die kleinen Jumbos“, Autobild 24/2003). Ich weiss, manche hier im Forum denken, die schreiben eh nur Müll. Auf jeden Fall wären wir ohne diesen Test nicht auf das Auto gekommen, denn er wird – wie andere hier im Forum ja auch schon verwundert festgestellt haben – von Ford quasi nicht beworben.
Am Ende des Tests sind jede Menge Zahlen zu Abmessungen u.a.m. Die Anhängelast beträgt ungebremst 750 kg statt 585 kg beim Kangoo. Das brachte uns dazu, uns mehr mit dem Auto zu beschäftigen. Zunächst einmal die Verwirrung: als „Personenwagen“ heißt er „Tourneo“. Als Klein-LKW heißt er „Transit“ (beide Male dann aber „Connect“.) Dann stellten wir fest, dass es ihn in kurz und lang gibt. Und auch noch in hoch!!!
Es schälte sich heraus: hoch und lang sollte er sein. Als Tourneo noch seltener als der normale Tourneo und von uns auch nicht zu bezahlen (sprich vernünftige Baujahre bzw. km-Leistung oberhalb unseres Limits von 10.000 EUR). Aber brauchen wir Fenster? Je weniger Fenster, desto weniger können eingeschlagen werden!
Und nach und nach vollzogen wir im Kopf einen konsequenten Wechsel von unserer geliebten „Zitrone“ mit ihrem Super-deluxe-Fahrgefühl zu unserem neuen Zweisitzer...
Je mehr wir uns mit dem Auto beschäftigten, desto klarer wurde: das ist UNSER Auto! Auf der Ford-Seite lernt man z.B., dass es sich um ein bewußt einfach gehaltenes Auto handelt mit langen Wartungsintervallen und geringen Betriebskosten. (Dass das stimmt wurde hier im Forum auch schon festgestellt.) Das Auto wurde für Klein-Gewerbetreibende konzipiert und ist „wie früher“ konstruiert: es gibt klassische Träger unter dem Boden, da kann man auch mal wieder selbst dran rumbraten (wie bei dem alten Bulli). Schnickschnack gibt es nicht. D.h. gibt es vielleicht schon, muss man aber nicht kaufen wenn man nicht will – wir haben jetzt nicht einmal elektrische Fensterheber (so alt sind wir nun doch noch nicht, dass wir nicht mehr selber kurbeln können und das war das, was bei der Zitrone am meisten gesponnen hat...). Da wir auch mal mit dem Auto nach Marokko wollen (was wir uns mit der Zitrone eher nicht getraut hätten – vielleicht zu Unrecht), auch nicht unwichtig.
Das Einzige was sein mußte: Hoch und lang soll er sein. Dann hat der die 1,98 Länge netto zum Schlafen und ein Fahrrad paßt auch einfach so rein. Nicht einfach zu finden das Auto für eine Probefahrt. Als es endlich so weit war, waren wir sofort von dem Auto überzeugt! Uns war klar, dass wir – v.a. bei dem motormäßig „Kleinen“ - nicht mit einem Durchzugvermögen wie bei der Zitrone rechnen konnten. Hauptsache, man kann so halbwegs mitschwimmen, dachten wir. Schnellfahrer sind wir eh nicht. Waren dann aber verwundert, wie man damit (auch an der Ampel!) vom Fleck kommt. Und dann dieses LKW-Fahrgefühl! Endlich saßen wir wieder so erhöht wie bei dem Bulli und krauchten nicht mehr auf der Erde herum. Wir fühlten uns rundherum wohl in dem Auto. Und von innen ist er viel größer als von außen! Er ist so groß, dass mein Mann (1,79 groß) sich hinterher nicht mehr erinnern konnte, ob er nicht sogar in dem Auto hatte aufrecht stehen können (was natürlich nicht der Fall ist). Und breit! (Palettenmaß!). Dabei aber sehr leicht zu handeln. Und wichtig: Man kommt trotzdem noch in (fast) alle Parkhäuser (1,98 hoch)!
Unsere Version ist ein echter Zweisitzer mit Trennwand und hinten völlig ohne Fenster. Das ist ok für uns, denn er soll ja kein Wohnmobil sein. Da wir uns auch mal so irgendwo hinstellen zum Übernachten, wirkt dieses Auto viel unauffälliger und man fühlt sich in der Kiste völlig sicher. Dafür hat er aber (zufällig) zwei Schiebetüren (was sich später als genial herausgestellt hat.)
Das Auto ist von 1/06 und hatte beim Kauf 122.000 gelaufen, sah – bis auf kleine Gebrauchsspuren – rundherum (auch von unten) wie neu aus und kostete (incl. AHK, die noch angebaut wurde) 10.100 EUR – ok, 100 mehr als unser Limit...
Als wir für unseren Sohn die Erstausstattung bei IKEA eingekauft haben, darunter auch ein schon zusammengebauter stattlicher Esstisch aus der Fundgrube und wir einfach „Tür auf – Tisch rein – Tür zu“ gemacht haben (man hätte an dem Tisch auch noch sitzen können....), wußten wir genau, warum wir genau dieses Auto gekauft haben. Oder als wir für eine Radtour mit Freunden einfach mal so 4 Räder in das Auto reingeschoben haben. Und unser Freund, der Kangoo-Besitzer, ist auch schon seeeeehr interessiert um das Auto herumgestrichen. (Als er den Kangoo gekauft hat – als einer der Ersten – gab es so ein Auto halt noch nicht.)
Erfahrungsbericht
Inzwischen haben wir eine erste Fahrt in die Bretagne hinter uns und sind weiterhin begeistert von dem Auto. Das Konzept geht 100%ig auf! Mein Mann hat eine Minimal-Camping-Einrichtung für das Auto gebastelt. Wir wollen unterwegs spontan darin übernachten können und auch bei schlechtem Wetter darin sitzen und essen können. Die Einrichtung muss aber auch ratzfatz rausnehmbar sein für andere Transporte. Natürlich muss auch noch Platz für Gepäck sein.
Es gibt nun (wie auch schon früher in der Zitrone) eine leicht herausnehmbare Zwischenebene. Darauf liegen einzelne Bretter aus Planbord.(Ich weiss, dieses Konzept gibt es auch von Ford selbst. Wir haben das aber schon für unseren ersten Kasten R4 selbst entwickelt!) Die „Sitzecke“ wird aus einigen dieser Bretter zusammengesteckt. Mit zwei Handgriffen wird das in eine durchgehende Liegefläche verwandelt, die noch verbreitert werden kann, wenn man die Fahrräder auslädt. Unter der Ebene sind gleichgroße Kisten aus dem Gewerbebedarf - hier fliegt nix rum!. Es gibt in dem Auto übrigens definitiv!!!! keinen Kardantunnel wie an anderer Stelle im Forum von jemand beschrieben! Wie auch – das Auto hat Frontantrieb! Der Boden ist völlig eben und es können durch die breiten Türen auch Paletten eingeladen werden. Wir finden die Klapptüren hinten übrigens gut. Obwohl man unter einer Klappe natürlich automatisch besser gegen Regen geschützt wäre und man dann auch leichter eine Art Zelt befestigen könnte. Wir mußten halt das Auto nehmen wie's war. (Mein Mann hat sich mit seinen fast 1,80 auf jeden Fall so weit ich weiss noch nicht die Birne gestoßen beim Einladen von irgendwas.)
Da das Auto im Laderaum völlig nackt ist, hat man jede Menge Möglichkeiten, etwas zu befestigen. Im oberen Bereich haben wir z.B. noch eine Art „Hängematte“ für Gegenstände wie das große Zelt (in dem wir normalerweise schlafen, wenn wir längere Zeit irgendwo sind) und die Schlafsäcke und Liegematten etc. An den Wänden befestigt sind kleine Kästen aus dem Badbedarf von Ikea für Kleinscheiss wie Kopflampe, Buch, Klopapier usw. An der Trennwand im oberen Bereich ein kleines Regal mit Sachen für den täglichen Bedarf wie ein kleiner Trangia-Kocher, Teller, Becher etc. (Dieses Regal bleibt immer drin.) In der Trennwand wurde das vorhandene ovale Feld ausgeschnitten und durch eine Klappe ersetzt. Licht gibt's natürlich auch! Auf der Ebene stehen noch einige Kästen (auf diesem genialen rutschhemmenden Zeug) mit Vorräten oder was man sonst so noch unterbringen will. Fotos davon gibt's weiter unten.
Das haben wir nun getestet: Wenn wir uns Mühe geben, können wir sogar in dem Auto schlafen, wenn die beiden Fahrräder nicht ausgeladen werden. Die Fahrräder müssen allerdings ohne Pedale und mit quergestelltem Lenker eingeladen werden. Ohne Fahrräder ist es superbequem, aufgrund der Kastenform auf jeden Fall komfortabler als in unserem kleinen Fahrradzelt. Natürlich muss man – was man eigentlich ja so wenig wie möglich will – zum Übernachten doch etwas rumräumen, z.B. die auf der Ebene stehenden Kisten ins Fahrerhaus packen. (Auf der Rückreise hatten wir noch 15 Weinkartons im Auto...) Hält sich aber in Grenzen. Man kann im Auto kochen direkt auf dem Tisch mit dem kleinen Trangia-Kocher. Man kann aber auch den großen Kocher (Coleman Kocher auf Benzin – ist überall verfügbar und man braucht keine Pulle unterzubringen. Da kochen wir schon immer drauf...) hinten reinstellen und hat dann eine echte Bordküche.
Für Regen sind wir noch nicht optimal ausgerüstet, es gibt aber schon einen Halter für einen großen Aldi-Schirm für 5,00 EUR an der Seitentür (auf den Fotos zu sehen, aber nicht in Gebrauch), den haben wir auch schon gebraucht, ist mit einer Handbewegung montiert. Mein Mann hat auch noch was ausgetüftelt um mit wenigen Handgriffen ein Tarp am Auto zu befestigen (dann braucht man natürlich auch noch zwei Stangen dazu). Sowas müßte er sich jetzt auch noch für hinten ausdenken. Ein Vorzelt würde da natürlich auch gehen, es soll aber mehr für Übernachtungen z.B. auf Autobahn-Parkplätzen oder im Grünen sein. Da soll es schnell gehen und nicht so groß sein.
Was uns nun noch fehlt zum Glück ist eine kleine Heizung. Dann können wir uns auch die teuren Übernachtungen auf dem Weg in den Skiurlaub sparen. Wahrscheinlich werden wir uns da zu Weihnachten die kleinste Standheizung von Webasto leisten. Die Trennwand haben wir übrigens bisher überhaupt nicht als negativ erlebt. Ein Vorteil ist z.B. die thermische Trennung von Fahrerkabine und Laderaum – alle unsere Lebensmittel blieben wunderbar kühl während wir muckelig warm vorne drin saßen. Da machen sich auch die fehlenden Fenster bemerkbar, selbst bei Sonneneinstrahlung bleibt der innen auf dem Parkplatz bemerkenswert kühl – für Marokko oder sonstwie im Süden auch nicht unwichtig. Wir werden das Auto hinten noch isolieren, dann wird dieser Effekt noch verstärkt und beim drin Schlafen bleibt‘s muckelig warm... Dass das Auto lange braucht um zu heizen kann ich übrigens nicht bestätigen. Der Diesel muss halt auf Betriebstemperatur kommen wie jede andere Maschine auch. Das dauert unterschiedlich lange, je nachdem ob man mit 1600 Touren in der Stadt rumpütschert oder mal kurz auf der Autobahn Gas gibt.
Das Fahren mit geschlossenem Kasten hat man auch bald raus, die Außenspiegel sind sehr gut, man merkt es hinterher gar nicht mehr. (Letztens dachte ich plötzlich, als ich dort mal hingesehen habe: Oh Mann, der Rückspiegel ist ja weg!!! Aber natürlich war der nie dagewesen. Das gefällt uns an dem Konzept: wenn man keinen Rückspiegel braucht, gibt‘s auch keinen!) Das was es gibt, ist aber sehr durchdacht (z.B. die Möglichkeit, kleine Getränkeflaschen zwischen den Sitzen abzustellen.)
Zusammenfassung:
Von den Hochdachkombis ist dies einer der Größten auch was Anhängelast und Zuladung angeht. Zuladung beim normalen Tourneo lt. Autobild schon 550kg. (Ford hat eine Super-Homepage mit sehr genauen Angaben dazu.) Seine Technik ist für heutige Verhältnisse einfach und auf geringe Unterhaltskosten angelegt. (Die Inspektionen sind selten, wir haben jetzt einen 4er-Vertrag abgeschlossen für insgesamt 215,00 EUR.)
Der Fahrkomfort ist erstaunlich gut, zumindest haben wir ohne große Probleme 8 Stunden am Stück drin gesessen und selbst unsere morschen Knochen haben das bestens vertragen. (Dabei haben wir die Spartaner-Ausstattung mit nicht verstellbarem Beifahrersitz, auch der Fahrersitz hat keine verstellbare Rückenlehne.) Das Preis-Leistungs-Verhältnis auch bei Gebrauchten erscheint uns sehr gut. (Ganz billig ist er nicht, weil er halt relativ selten ist, wird aber – wenn man das Auto kennt sieht man ihn auch öfter – z.B. viel von Apotheken-Lieferdiensten gefahren.)
Das Auto ist im Alter von 2 Jahren und einer Laufleistung von inzwischen 124.000 km bestens in Schuss, hat keinen Tropfen Öl verbraucht und bietet auch ansonsten keinerlei Gründe zu Beanstandungen. Den Spritverbrauch haben wir nicht genau ausgelitert, man muss aber auch bedenken, dass man ganz andere Mengen transportieren kann als im Kangoo, der wohl deutlich weniger verbraucht. Im Vergleich zum unserem Spritfresser ist es sowieso der große Sprung nach vorn. Wir sind mit dem kleinen Motor ausgesprochen zufrieden. Wir wären ja schon zufrieden gewesen, wenn man nicht hinter den LKWs hängt... Davon kann überhaupt keine Rede sein! Im Grunde genommen sind wir mit dem nicht viel langsamer unterwegs als früher, vor allem, wenn‘s drauf ankommt, tritt man halt mal ein bißchen drauf, dann kommt da auch was! Der Lärm hält sich in Grenzen, man würde sich allerdings einen 6. Gang wünschen. Denn normalerweise fahre ich den – wie bei Dieseln üblich – sehr niedrigtourig, das machen Diesel ja auch grandios mit. Auf der Autobahn läuft der bei 120/130 mit 3000 Umdrehungen, das ist unnötig laut und frißt unnötig Sprit. Da wäre schön, wenn man noch einen Gang mehr hätte. Aber das kann unser Vergnügen an dem Auto, das wir schon sehr lieb gewonnen haben (von außen so ein niedlicher Kleiner, von innen so ein Riese!) in keinster Weise trüben!!!! (Auf der franz. Autobahn fährt er aufgrund seiner geringen Höhe z.B. in der normalen PKW-Kategorie.)
Die Versicherungsfalle:
Anders als früher (wo viele Leute versucht haben, ihren Kastenwagen bewußt als LKW zuzulassen) tappt man heute leider mit einem LKW in eine Falle bei der Versicherung.
Denn die meisten Versicherer stecken ihn in die gleiche Klasse wie die ganzen Kurierfahrer, die anscheinend pausenlos damit Unfälle bauen. Meine bisherige – eigentlich billige - PKW-Versicherung wollte locker um die 750,00 EUR im Jahr haben (nur Haftplicht). Es lohnt sich, da herumzutelefonieren! (Im Internet findet man oft keine LKW-Tarife). Wir sind jetzt bei der Cosmos gelandet, die haben nämlich einen Tarif für privat genutzte Klein-LKWs. Da sind wir dann mit „nur“ 500,00 EUR im Jahr dabei (nur Haftpflicht bei 35%, Regionalklasse 6, Kasko sind nochmal ca. 300,00 EUR im Jahr). Aber auch das kann unsere Freude nicht trüben....
Wir lieben ihn einfach! Und hübsch finden wir ihn auch. Und dieses Auto hat auf jeden Fall deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient!!!!
Hier noch ein paar Fotos
Tut mir leid - ich krieg's nicht hin...
Der Link, den ich von flickr aus einfügen wollte, funzt irgendwie nicht...
Wer Interesse hat, also die Fotos direkt auf flickr anschaun:
http://www.flickr.com/photos/9796108@N07/sets/72157608386308737/
Das hat den Nachteil, dass evtl. Fragen oder Kommentare zu den Fotos direkt nur von flickr-Mitgliedern abgegeben werden können. Aber wir können ja auch hier darüber schwätzen.
So, das war's! Stehe für Fragen etc. immer zur Verfügung, Grüße an alle von der Neuen!
Karin
Unsere „Auto-Biografie“:
Bis 1992 fuhren wir einen liebevoll restaurierten und zum Camper ausgebauten Bulli Bj. 1961 (!). Jährliche Fahrten nach Korsika (von Essen) waren für die Geduld unseres kleinen Sohnes dann zu lang (da wurde man bei Anstiegen wie z.B. Schwäbische Alp mit 60 km/h wirklich zum Verkehrshindernis...), wir mußten uns trennen (also von dem Auto jetzt).
Die schmerzhafte Trennung wurde abgefedert durch den einzigen Luxus, den wir uns jemals geleistet haben: Umstieg auf das tollste Auto, das jemals gebaut wurde – Citroen CX Kombi.
Ein Traum wurde wahr, wir haben mehrere davon gefahren, den Letzten (1998 für 5000,00 DM) haben wir den immerhin noch 10 Jahre gefahren!. Nur wer jemals dieses Auto gefahren hat mit seiner Hydropneumatic, kann das nachfühlen! (OK - sportliche Audi-Fahrer können da nix dran finden...) Und Platz ohne Ende! Ladefläche bei umgelegter Sitzbank netto 2m lang!!! Da kann man locker drin schlafen. (Wie jeder weiss das einzige Auto das man serienmäßig als Leichenwagen benutzen kann...) Man kann aber auch jede Menge Kacheln einladen - oder einladen lassen hihihi.... Die Jungs wollten nicht mehr weiterladen weil das Auto so furchtbar in die Knie ging. Ich dann: „jetzt aber zügig alles einladen!“ „Auf Ihre Verantwortung!!!“ „Ja klar! Auf meine Verantwortung!“ Wie die gekuckt haben, als ich dann das Auto angelassen habe, und der sich so langsam wieder auf Niveau hob...
Alles hat ein Ende, auch wenn dieses Auto nochmal nur mit kleinsten Schweissarbeiten durch den TÜV gekommen wäre. Die Kupplung war fällig und noch so ein paar Sachen. Aber der Hauptpunkt: Inzwischen sind wir wieder zu zweit (Kind groß, Hund ist auch nicht mehr da) und können und wollen viel mehr reisen. Da haut ein Verbrauch von 12l Super auf 100 ziemlich rein... Und irgendwie werden unsere Nerven im Alter nicht besser... Wir wollten jetzt mal ein Auto, wo man nicht dauernd mit irgendwelchen Mucken rechnen muss. (Obwohl ich Leute kenne, die mit ihrem 10 Jahre (oder noch mehr?) jüngeren Galaxy vom ersten Tag an 10 x so viel Ärger hatten wie wir mit diesem Auto! Oder mit ihrem flatschneuen VW-Bus (die Bezeichnung kann hier ausgewechselt werden, es könnte auch Sharan dort stehen...) Das Auto hatte immerhin 350.000 gelaufen und war nie besonders gut gewartet worden....
Es wurde also ein Nachfolger gesucht. Er sollte mindestens das können, was der CX auch konnte: MENGEN!!!! von Gepäck transportieren, auch mal einen Anhänger voll Bauschutt ziehen können, für provisorische Übernachtungen geeignet sein.
1. Entscheidung: Hochdachkombi statt Kombi
Es war klar, dass kein normaler Kombi das kann (der längste ist soweit mir bekannt ist der Opel Vectra). Ich wollte aber auch keinen normalen Kombi mehr, denn das einzige, was mich beim Beladen des CX störte war, dass ich da (obwohl selbst nur 1,60 groß) immer so reinkrauchen mußte. Also denkt man mehr in Richtung Cangoo etc. (Schließlich auch jahr(zehnt?)e lang „Fourgonette“ gefahren...übrigens damals auch schon drin geschlafen.) Unser (mein!) Traum war allerdings – wenn schon denn schon – dass wir für unsere häufigen kurzen Radtouren die Fahrräder einfach so – ohne Ausbau des Vorderrades wie bei dem CX – ins Auto rein und los... Geschweige denn diese ganze „Paulchen-Fummelei“! Ich will Fahrrad fahren und nicht Fahrrad verladen! (Von Dachgepäckträgern wollen wir schon aus Spritspargründen auch wenn irgend möglich weg. Wird sich aber beim Verladen von 4,50 langen Seekajaks wohl doch nicht vermeiden lassen.)
Von dem Cangoo eines Freundes her weiss ich, dass man da wohl ein Fahrrad diagonal reinstellen kann, zwei geht schon nicht. Außerdem schläft der zwar auch immer mal in dem Auto (sogar mit Bernhardiner...), muss dafür aber den Platz für den Beifahrersitz benutzen. (Nicht ohne Grund haben die den jetzt in etwas länger rausgebracht!) Besonders wichtig aber: die Anhängelast ist für unsere Anforderungen zu gering. Dazu kommt, dass wir uns immer nur Gebrauchtwagen leisten können und angeblich der Cangoo mit 10 Jahren doch schon Probleme beim TÜV bekommt von wegen Rost (bei dem von unserem Freund ist das allerdings nicht der Fall.)
Andere Freunde von uns fahren einen Opel Kombo, der gefiel uns auch ganz gut. Nachdem sie uns den für eine Probefahrt geliehen hatten, war aber ebenfalls klar, dass es einfach nicht die Art Auto ist, die wir brauchen. Es fühlte sich mehr an wie ein Corsa und darauf ist er ja wohl auch aufgebaut. Einen Anhänger voll Bauschutt kann der nicht ziehen.
2. Entscheidung: Hochdachkombi statt Galaxy und Konsorten
Man denkt so hin und her und denkt dann auch über „Familienkutschen“ wie den Galaxy etc. nach. Freunde von uns fahren so einen. Erstaunlich, wie wenig da rein geht!!! Der ist zwar wunderbar windschlüpfrig designt, die runden Formen gehen aber ganz klar auf Kosten des Laderaums.
3. Entscheidung: Lieber ein Bus?
Lange überlegt haben wir über einen Toyota Hiace. Ein VW-Bus wäre auch nicht schlecht. Da uns aber nur 10.000 EUR zur Verfügung standen war VW-Bus kein Thema. Wir wollten ein „vernünftiges“ Auto, das wir mindestens die nächsten 10 Jahre fahren können und was wir ohne Schweissausbrüche zum TÜV fahren können. (Das ist z.B. bei unserem Mitsubishi Colt von 1989 der Fall, hat 130.000 gelaufen und der TÜV klebt immer nur einfach den neuen Aufkleber hinten drauf!) Da bekommt man bei VW-Bussen für 10.000 EUR nicht viel.... Der Toyota war aber lange im Rennen bei uns. Obwohl wir es lieber etwas kompakter gehabt hätten...
Die Lösung: Ford Transit Connect!!!!
Durch einen Test in Auto-Bild stießen wir auf den Ford Tourneo. („Die kleinen Jumbos“, Autobild 24/2003). Ich weiss, manche hier im Forum denken, die schreiben eh nur Müll. Auf jeden Fall wären wir ohne diesen Test nicht auf das Auto gekommen, denn er wird – wie andere hier im Forum ja auch schon verwundert festgestellt haben – von Ford quasi nicht beworben.
Am Ende des Tests sind jede Menge Zahlen zu Abmessungen u.a.m. Die Anhängelast beträgt ungebremst 750 kg statt 585 kg beim Kangoo. Das brachte uns dazu, uns mehr mit dem Auto zu beschäftigen. Zunächst einmal die Verwirrung: als „Personenwagen“ heißt er „Tourneo“. Als Klein-LKW heißt er „Transit“ (beide Male dann aber „Connect“.) Dann stellten wir fest, dass es ihn in kurz und lang gibt. Und auch noch in hoch!!!
Es schälte sich heraus: hoch und lang sollte er sein. Als Tourneo noch seltener als der normale Tourneo und von uns auch nicht zu bezahlen (sprich vernünftige Baujahre bzw. km-Leistung oberhalb unseres Limits von 10.000 EUR). Aber brauchen wir Fenster? Je weniger Fenster, desto weniger können eingeschlagen werden!
Und nach und nach vollzogen wir im Kopf einen konsequenten Wechsel von unserer geliebten „Zitrone“ mit ihrem Super-deluxe-Fahrgefühl zu unserem neuen Zweisitzer...
Je mehr wir uns mit dem Auto beschäftigten, desto klarer wurde: das ist UNSER Auto! Auf der Ford-Seite lernt man z.B., dass es sich um ein bewußt einfach gehaltenes Auto handelt mit langen Wartungsintervallen und geringen Betriebskosten. (Dass das stimmt wurde hier im Forum auch schon festgestellt.) Das Auto wurde für Klein-Gewerbetreibende konzipiert und ist „wie früher“ konstruiert: es gibt klassische Träger unter dem Boden, da kann man auch mal wieder selbst dran rumbraten (wie bei dem alten Bulli). Schnickschnack gibt es nicht. D.h. gibt es vielleicht schon, muss man aber nicht kaufen wenn man nicht will – wir haben jetzt nicht einmal elektrische Fensterheber (so alt sind wir nun doch noch nicht, dass wir nicht mehr selber kurbeln können und das war das, was bei der Zitrone am meisten gesponnen hat...). Da wir auch mal mit dem Auto nach Marokko wollen (was wir uns mit der Zitrone eher nicht getraut hätten – vielleicht zu Unrecht), auch nicht unwichtig.
Das Einzige was sein mußte: Hoch und lang soll er sein. Dann hat der die 1,98 Länge netto zum Schlafen und ein Fahrrad paßt auch einfach so rein. Nicht einfach zu finden das Auto für eine Probefahrt. Als es endlich so weit war, waren wir sofort von dem Auto überzeugt! Uns war klar, dass wir – v.a. bei dem motormäßig „Kleinen“ - nicht mit einem Durchzugvermögen wie bei der Zitrone rechnen konnten. Hauptsache, man kann so halbwegs mitschwimmen, dachten wir. Schnellfahrer sind wir eh nicht. Waren dann aber verwundert, wie man damit (auch an der Ampel!) vom Fleck kommt. Und dann dieses LKW-Fahrgefühl! Endlich saßen wir wieder so erhöht wie bei dem Bulli und krauchten nicht mehr auf der Erde herum. Wir fühlten uns rundherum wohl in dem Auto. Und von innen ist er viel größer als von außen! Er ist so groß, dass mein Mann (1,79 groß) sich hinterher nicht mehr erinnern konnte, ob er nicht sogar in dem Auto hatte aufrecht stehen können (was natürlich nicht der Fall ist). Und breit! (Palettenmaß!). Dabei aber sehr leicht zu handeln. Und wichtig: Man kommt trotzdem noch in (fast) alle Parkhäuser (1,98 hoch)!
Unsere Version ist ein echter Zweisitzer mit Trennwand und hinten völlig ohne Fenster. Das ist ok für uns, denn er soll ja kein Wohnmobil sein. Da wir uns auch mal so irgendwo hinstellen zum Übernachten, wirkt dieses Auto viel unauffälliger und man fühlt sich in der Kiste völlig sicher. Dafür hat er aber (zufällig) zwei Schiebetüren (was sich später als genial herausgestellt hat.)
Das Auto ist von 1/06 und hatte beim Kauf 122.000 gelaufen, sah – bis auf kleine Gebrauchsspuren – rundherum (auch von unten) wie neu aus und kostete (incl. AHK, die noch angebaut wurde) 10.100 EUR – ok, 100 mehr als unser Limit...
Als wir für unseren Sohn die Erstausstattung bei IKEA eingekauft haben, darunter auch ein schon zusammengebauter stattlicher Esstisch aus der Fundgrube und wir einfach „Tür auf – Tisch rein – Tür zu“ gemacht haben (man hätte an dem Tisch auch noch sitzen können....), wußten wir genau, warum wir genau dieses Auto gekauft haben. Oder als wir für eine Radtour mit Freunden einfach mal so 4 Räder in das Auto reingeschoben haben. Und unser Freund, der Kangoo-Besitzer, ist auch schon seeeeehr interessiert um das Auto herumgestrichen. (Als er den Kangoo gekauft hat – als einer der Ersten – gab es so ein Auto halt noch nicht.)
Erfahrungsbericht
Inzwischen haben wir eine erste Fahrt in die Bretagne hinter uns und sind weiterhin begeistert von dem Auto. Das Konzept geht 100%ig auf! Mein Mann hat eine Minimal-Camping-Einrichtung für das Auto gebastelt. Wir wollen unterwegs spontan darin übernachten können und auch bei schlechtem Wetter darin sitzen und essen können. Die Einrichtung muss aber auch ratzfatz rausnehmbar sein für andere Transporte. Natürlich muss auch noch Platz für Gepäck sein.
Es gibt nun (wie auch schon früher in der Zitrone) eine leicht herausnehmbare Zwischenebene. Darauf liegen einzelne Bretter aus Planbord.(Ich weiss, dieses Konzept gibt es auch von Ford selbst. Wir haben das aber schon für unseren ersten Kasten R4 selbst entwickelt!) Die „Sitzecke“ wird aus einigen dieser Bretter zusammengesteckt. Mit zwei Handgriffen wird das in eine durchgehende Liegefläche verwandelt, die noch verbreitert werden kann, wenn man die Fahrräder auslädt. Unter der Ebene sind gleichgroße Kisten aus dem Gewerbebedarf - hier fliegt nix rum!. Es gibt in dem Auto übrigens definitiv!!!! keinen Kardantunnel wie an anderer Stelle im Forum von jemand beschrieben! Wie auch – das Auto hat Frontantrieb! Der Boden ist völlig eben und es können durch die breiten Türen auch Paletten eingeladen werden. Wir finden die Klapptüren hinten übrigens gut. Obwohl man unter einer Klappe natürlich automatisch besser gegen Regen geschützt wäre und man dann auch leichter eine Art Zelt befestigen könnte. Wir mußten halt das Auto nehmen wie's war. (Mein Mann hat sich mit seinen fast 1,80 auf jeden Fall so weit ich weiss noch nicht die Birne gestoßen beim Einladen von irgendwas.)
Da das Auto im Laderaum völlig nackt ist, hat man jede Menge Möglichkeiten, etwas zu befestigen. Im oberen Bereich haben wir z.B. noch eine Art „Hängematte“ für Gegenstände wie das große Zelt (in dem wir normalerweise schlafen, wenn wir längere Zeit irgendwo sind) und die Schlafsäcke und Liegematten etc. An den Wänden befestigt sind kleine Kästen aus dem Badbedarf von Ikea für Kleinscheiss wie Kopflampe, Buch, Klopapier usw. An der Trennwand im oberen Bereich ein kleines Regal mit Sachen für den täglichen Bedarf wie ein kleiner Trangia-Kocher, Teller, Becher etc. (Dieses Regal bleibt immer drin.) In der Trennwand wurde das vorhandene ovale Feld ausgeschnitten und durch eine Klappe ersetzt. Licht gibt's natürlich auch! Auf der Ebene stehen noch einige Kästen (auf diesem genialen rutschhemmenden Zeug) mit Vorräten oder was man sonst so noch unterbringen will. Fotos davon gibt's weiter unten.
Das haben wir nun getestet: Wenn wir uns Mühe geben, können wir sogar in dem Auto schlafen, wenn die beiden Fahrräder nicht ausgeladen werden. Die Fahrräder müssen allerdings ohne Pedale und mit quergestelltem Lenker eingeladen werden. Ohne Fahrräder ist es superbequem, aufgrund der Kastenform auf jeden Fall komfortabler als in unserem kleinen Fahrradzelt. Natürlich muss man – was man eigentlich ja so wenig wie möglich will – zum Übernachten doch etwas rumräumen, z.B. die auf der Ebene stehenden Kisten ins Fahrerhaus packen. (Auf der Rückreise hatten wir noch 15 Weinkartons im Auto...) Hält sich aber in Grenzen. Man kann im Auto kochen direkt auf dem Tisch mit dem kleinen Trangia-Kocher. Man kann aber auch den großen Kocher (Coleman Kocher auf Benzin – ist überall verfügbar und man braucht keine Pulle unterzubringen. Da kochen wir schon immer drauf...) hinten reinstellen und hat dann eine echte Bordküche.
Für Regen sind wir noch nicht optimal ausgerüstet, es gibt aber schon einen Halter für einen großen Aldi-Schirm für 5,00 EUR an der Seitentür (auf den Fotos zu sehen, aber nicht in Gebrauch), den haben wir auch schon gebraucht, ist mit einer Handbewegung montiert. Mein Mann hat auch noch was ausgetüftelt um mit wenigen Handgriffen ein Tarp am Auto zu befestigen (dann braucht man natürlich auch noch zwei Stangen dazu). Sowas müßte er sich jetzt auch noch für hinten ausdenken. Ein Vorzelt würde da natürlich auch gehen, es soll aber mehr für Übernachtungen z.B. auf Autobahn-Parkplätzen oder im Grünen sein. Da soll es schnell gehen und nicht so groß sein.
Was uns nun noch fehlt zum Glück ist eine kleine Heizung. Dann können wir uns auch die teuren Übernachtungen auf dem Weg in den Skiurlaub sparen. Wahrscheinlich werden wir uns da zu Weihnachten die kleinste Standheizung von Webasto leisten. Die Trennwand haben wir übrigens bisher überhaupt nicht als negativ erlebt. Ein Vorteil ist z.B. die thermische Trennung von Fahrerkabine und Laderaum – alle unsere Lebensmittel blieben wunderbar kühl während wir muckelig warm vorne drin saßen. Da machen sich auch die fehlenden Fenster bemerkbar, selbst bei Sonneneinstrahlung bleibt der innen auf dem Parkplatz bemerkenswert kühl – für Marokko oder sonstwie im Süden auch nicht unwichtig. Wir werden das Auto hinten noch isolieren, dann wird dieser Effekt noch verstärkt und beim drin Schlafen bleibt‘s muckelig warm... Dass das Auto lange braucht um zu heizen kann ich übrigens nicht bestätigen. Der Diesel muss halt auf Betriebstemperatur kommen wie jede andere Maschine auch. Das dauert unterschiedlich lange, je nachdem ob man mit 1600 Touren in der Stadt rumpütschert oder mal kurz auf der Autobahn Gas gibt.
Das Fahren mit geschlossenem Kasten hat man auch bald raus, die Außenspiegel sind sehr gut, man merkt es hinterher gar nicht mehr. (Letztens dachte ich plötzlich, als ich dort mal hingesehen habe: Oh Mann, der Rückspiegel ist ja weg!!! Aber natürlich war der nie dagewesen. Das gefällt uns an dem Konzept: wenn man keinen Rückspiegel braucht, gibt‘s auch keinen!) Das was es gibt, ist aber sehr durchdacht (z.B. die Möglichkeit, kleine Getränkeflaschen zwischen den Sitzen abzustellen.)
Zusammenfassung:
Von den Hochdachkombis ist dies einer der Größten auch was Anhängelast und Zuladung angeht. Zuladung beim normalen Tourneo lt. Autobild schon 550kg. (Ford hat eine Super-Homepage mit sehr genauen Angaben dazu.) Seine Technik ist für heutige Verhältnisse einfach und auf geringe Unterhaltskosten angelegt. (Die Inspektionen sind selten, wir haben jetzt einen 4er-Vertrag abgeschlossen für insgesamt 215,00 EUR.)
Der Fahrkomfort ist erstaunlich gut, zumindest haben wir ohne große Probleme 8 Stunden am Stück drin gesessen und selbst unsere morschen Knochen haben das bestens vertragen. (Dabei haben wir die Spartaner-Ausstattung mit nicht verstellbarem Beifahrersitz, auch der Fahrersitz hat keine verstellbare Rückenlehne.) Das Preis-Leistungs-Verhältnis auch bei Gebrauchten erscheint uns sehr gut. (Ganz billig ist er nicht, weil er halt relativ selten ist, wird aber – wenn man das Auto kennt sieht man ihn auch öfter – z.B. viel von Apotheken-Lieferdiensten gefahren.)
Das Auto ist im Alter von 2 Jahren und einer Laufleistung von inzwischen 124.000 km bestens in Schuss, hat keinen Tropfen Öl verbraucht und bietet auch ansonsten keinerlei Gründe zu Beanstandungen. Den Spritverbrauch haben wir nicht genau ausgelitert, man muss aber auch bedenken, dass man ganz andere Mengen transportieren kann als im Kangoo, der wohl deutlich weniger verbraucht. Im Vergleich zum unserem Spritfresser ist es sowieso der große Sprung nach vorn. Wir sind mit dem kleinen Motor ausgesprochen zufrieden. Wir wären ja schon zufrieden gewesen, wenn man nicht hinter den LKWs hängt... Davon kann überhaupt keine Rede sein! Im Grunde genommen sind wir mit dem nicht viel langsamer unterwegs als früher, vor allem, wenn‘s drauf ankommt, tritt man halt mal ein bißchen drauf, dann kommt da auch was! Der Lärm hält sich in Grenzen, man würde sich allerdings einen 6. Gang wünschen. Denn normalerweise fahre ich den – wie bei Dieseln üblich – sehr niedrigtourig, das machen Diesel ja auch grandios mit. Auf der Autobahn läuft der bei 120/130 mit 3000 Umdrehungen, das ist unnötig laut und frißt unnötig Sprit. Da wäre schön, wenn man noch einen Gang mehr hätte. Aber das kann unser Vergnügen an dem Auto, das wir schon sehr lieb gewonnen haben (von außen so ein niedlicher Kleiner, von innen so ein Riese!) in keinster Weise trüben!!!! (Auf der franz. Autobahn fährt er aufgrund seiner geringen Höhe z.B. in der normalen PKW-Kategorie.)
Die Versicherungsfalle:
Anders als früher (wo viele Leute versucht haben, ihren Kastenwagen bewußt als LKW zuzulassen) tappt man heute leider mit einem LKW in eine Falle bei der Versicherung.
Denn die meisten Versicherer stecken ihn in die gleiche Klasse wie die ganzen Kurierfahrer, die anscheinend pausenlos damit Unfälle bauen. Meine bisherige – eigentlich billige - PKW-Versicherung wollte locker um die 750,00 EUR im Jahr haben (nur Haftplicht). Es lohnt sich, da herumzutelefonieren! (Im Internet findet man oft keine LKW-Tarife). Wir sind jetzt bei der Cosmos gelandet, die haben nämlich einen Tarif für privat genutzte Klein-LKWs. Da sind wir dann mit „nur“ 500,00 EUR im Jahr dabei (nur Haftpflicht bei 35%, Regionalklasse 6, Kasko sind nochmal ca. 300,00 EUR im Jahr). Aber auch das kann unsere Freude nicht trüben....
Wir lieben ihn einfach! Und hübsch finden wir ihn auch. Und dieses Auto hat auf jeden Fall deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient!!!!
Hier noch ein paar Fotos
Tut mir leid - ich krieg's nicht hin...
Der Link, den ich von flickr aus einfügen wollte, funzt irgendwie nicht...
Wer Interesse hat, also die Fotos direkt auf flickr anschaun:
http://www.flickr.com/photos/9796108@N07/sets/72157608386308737/
Das hat den Nachteil, dass evtl. Fragen oder Kommentare zu den Fotos direkt nur von flickr-Mitgliedern abgegeben werden können. Aber wir können ja auch hier darüber schwätzen.
So, das war's! Stehe für Fragen etc. immer zur Verfügung, Grüße an alle von der Neuen!
Karin