Hallo Eljay,
als ich heute deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich kurz, das hätte ich geschrieben :-D
Meine Frau und ich haben letzte Woche auch einen Berlingo Bj2016 gekauft und wollen den jetzt zum Camper umbauen. Wenn du etwas später dran wärst, hätte ich dir schon eine komplette Bauanleitung, doch aktuell bin ich noch bei der Materialbestellung. Ich plane einen Blog über meinen Ausbau. Es gibt zwar sehr viele nützliche Infos zum HDK-Ausbau im Netz doch ein zentraler Platz wo zumindest alle Gedanken gebündelt sind, welche ich mir gemacht habe wäre bestimmt praktisch.
Aber hier mal ein paar Ideen und Themen über die ich mir Gedanken gemacht habe.
Rückbank rein oder raus?
Wir sind immer nur zu zweit unterwegs und werden den Ausbau auch nur für die Reise "einsetzen". Was soll ich da also die Rückbank durch die Gegend fahren. So kann meine Box im Kofferraum auch tiefer, ergo meine Heckauszüge länger sein. Außerdem plane ich auch wie du eine "Querkiste" an der Stelle der Rückbank mit zwei Auszügen, die man zu den Schiebetüren herausziehen kann. Seh ich also wie du.
Sicherheit - Ladungssicherung & Unfall
Das Thema ist jetzt erst neu in meinen Fokus gerückt. Einmal sollten alle "Möbel" so fest sitzen, dass sie bei einem Aufprall (egal ob du wo drauf oder dir jemand hinten rein) an Ort und Stelle bleiben. Da all diese Ausbauten und "Kisten" als Ladung gelten und wir uns als Privatleute unter 3,5t bewegen, gibt es da "leider" recht wenig Vorschriften. Was teilweise von den Herstellern der Campingboxen an Ladungssicherung vorgeschlagen wird, ist ein Witz. Ich glaube die Hersteller kümmern sich da recht wenig drum. Es gibt hier im Forum ein paar gute Einträge die das Thema recht ausführlich behandeln. Bolzen können brechen, Spanngurte denen sich etwas beim Aufprall und sind daher oft belastbarer. Ich werde meine Bodenplatte ordentlich mit dem Auto verbinden und die Möbel mit der Bodenplatte verschrauben. Während der Fahrt werde ich die hinteren Schränke noch mit Spanngurten an die Bodenplatte und die Zurrösen spannen, damit mir nichts nach vorne fliegt. Denn wenn ein Gegenstand erst mal Schwung holen konnte isses vorbei.
Außerdem sollte man natürlich noch überlegen, welche Teile man verbaut. Einige raten daher von längs laufenden Aluprofilen, Holzlatten usw. komplett ab, da sich dass natürlich im ungünstigen Fall durch den Sitz bohren kann. Ich persönlich werde auch mit längs laufenden Aluprofilen arbeiten aber versuche die Gefahr so gut wie möglich und aus meiner Sicht vernünftig zu minimieren. Dazu weiter unten mehr.
(Befestigung der) Bodenplatte
Also eine Bodenplatte halte ich schon für sinnvoll. Meine wird auch von der Kofferraumklappe bis zu den Rücksitzen durch gehen. Manche verschrauben die mit der Karosserie und nutzen dazu die M8 Gewindebohrungen, wo die Zurrösen befestigt sind. Andere verspannen die Platte mit den Zurrösen wobei einige meinen die Zurrösen würden das Gewicht bei einem Aufprall nicht halten können. Meine Sorge ist eher bei jedem Campingurlaub und Ein- und Ausbau der Grundplatte das Gewinde strapazieren zu müssen. Einmal die Schraube falsch angesetzt und zugeknallt und das Gewinde in der Karosserie ist hin. Da hab ich keine Lust zu. Meine Lösung wird sein die bestehenden M8 Schrauben der Zurrösen durch Gewindebolzen und Langmutter (plus Flachmutter zum kontern) zu ersetzten. So bleiben die Zurrösen erhalten und ich habe am Kopf der Befestigung ein M8 Innengewinde an dem ich mit entsprechend großen Unterlegscheiben die Bodenplatte befestigen kann. Und diese Befestigungslösung kann immer im Auto verbleiben (In meinem Blog will ich das ausführlich bebildert beschreiben und auch Materiallisten veröffentlichen). Die Möbel selber werde ich wie viele andere mittels Einschlagmuttern mit dem Boden verbinden.
Möbel
Bei der Planung der Möbel hab ich mir erst mal die Campingboxen am Markt angesehen und überlegt, was ich brauche und was ich gerne hätte. Mein Vorbild wurde die Campal Campingbox. Aber.... Wir wollten auf jeden Fall einen Ausbau, in dem man bei schlechtem Wetter auch innen am Tisch sitzen kann. Doch wenn ich im Kofferraum rechts und links zwei Boxen a 40cm breite habe, dann sind für die Füße nicht mal mehr 40cm Platz. Da sitzt man nicht wirklich bequem. Außerdem wollte ich keine zwei Auszüge hinten. Erstens reicht mir einer für die Küche, und zweitens wäre bei zwei Auszügen wieder echt wenig Platz zwischen den beiden ausgezogenen "Küchenzeilen". Also gibt es bei mir rechts eine Sitzbank mit 45cm breit und darin einen Auszug. Auf der anderen Seite (nur eine Box hinten ist doof denn wo legt man dann die Tischplatte Liegefläche auf) kommt eine etwas schmalere Kiste von 25cm ohne Auszug hin. Die beiden Kisten im Kofferraum werden 110cm tief. Daran schließt dann auf Höhe der ausgebauten Rücksitzbank eine Querkiste an (134x50cm). In die kommen ebenfalls jeweils rechts und links ein Auszug den ich mit Eurokisten bestücke. Alle Schränke/Kisten sind auch von oben durch eine Klappe zu öffnen um auch bei Regen ohne öffnen der Türen an alles ran zu kommen.
Die Möbel selber baue ich aus Aluprofilen von alusteck.de. Ich wollte erst alles aus Holz bauen doch das wird schwerer, nimmt bei stabiler Bauweise mehr wertvollen Stauraum weg und ist aufwändiger im Bau. Preislich liegt das ganze fast gleich (Wobei das natürlich stark davon abhängt welches Holz du nimmst. Wenn es das Ziel ist so billig wie möglich zu bauen fällt die Wahl nicht auf Alu.) Wichtig ist noch die Sitzhöhe! Meine Möbel werden 34,5 cm hoch. So passt meine Kühlbox noch unter die Sitzfläche aber ich hab trotzdem noch genügend Platz um fast Aufrecht sitzen zu können.
Kühlbox
Da gibts in den Foren fast religiös anmutenden Diskussionen. Klar, ne Kompressorkühlbox kühlt am besten und ist wohl die einzige Wahl wenn man permanent in Regionen Urlaub macht wo die Temperatur zwischen 30°-40° liegt. Außerdem ist der Stromverbrauch ca. 75% niedriger als von einer guten Thermoelektrischen. Und mit Strom muss man ja geizig sein im Camper. Oder? Naja also wir werden hauptsächlich auf Campingplätzen mit Stromanschlüssen stehen und uns selten autark mit Strom versorgen müssen. Ich überlege sogar den Gaskocher gegen ein Induktionskochfeld zu ersetzen weil ich Angst vor Gas hab
. Und eine gute thermoelektrische zB. von Dometic leistet auch ihre Dienste. Wir kamen bisher sogar mit ner Billig-Thermoelektrischen klar und haben die nachts sogar ausgeschaltet da wir oft an Orten standen wo es nachts kühl genug war (sonst ist uns das Zeug teilweise eingefroren). Und deutlich günstiger ist man mit so ner thermoelektrischen natürlich auch. Aber, die ist halt nur eingeschränkt als Kühlschrank zu bezeichnen.
Strom
Und da wären wir schon beim Thema Strom. Wir haben früher immer die Kabeltrommel einfach ins Auto gelegt. Aber wie ich jetzt gelernt habe ist das extrem gefährlich (und ich glaube auch verboten). Steckst du deine Kabeltrommel am Campingplatz in die Säule und fasst in die Steckdose gibt es einen Fehlerstrom der vom FI in der Säule erkannt wird der dann abschaltet. Sitzt du im Auto und fasst in die Steckdose der Kabeltrommel ist das Auto durch die Gummireifen nicht geerdet. Es gibt keinen Fehlerstrom den der FI in der Säule erkennt. Der FI schaltet nicht ab sondern "denkt" höchstens du hättest nen Fön angeschlossen der so viel Strom braucht, aber in Wirklichkeit bist du der Fön der brutzelt. Auch wenn das Kebl der Kabeltrommel beschädigt ist und die karosserie berührt usw... nicht gut! Wenn Strom ins Auto dann mit Außensteckdose, FI Schutzschalter im Auto usw... du merkst, da wird es schon etwas komplexer und man sollte wissen was man tut, oder das nen Fachmann machen lassen. So ne Stromkiste mit Zweitbatterie und Laderegler und Anschluss an die Lichtmaschine ist aber auch nicht ohne, also auch teuer und nicht trivial im Anschluss und Einbau. Was also tun?
Ohne Landstrom haben wir zwei drei Powerbanks, das genügt uns für die wichtigsten Geräte und Licht. Vielleicht kommt mal ne größere Powerbank (Suaoki oder so) und n Solarmodul her. Aber bei dieser Lösung wird es mit ner thermoelektrischen Kühlbox schon sehr eng. Aber ich würd dann halt Abstriche in der Kühlmöglichkeit machen. Aber wie gesagt, wir werden eh meistens auf Campingplätzen stehen. Da plane ich dann eine flache Eurobox mit Deckel unters Auto zu schieben. Da kommt mein Verlängerungskabel mit Landstrom rein, das Netzteil der Kühlbox und ein Netzteil meines USB-Verteilers. Nach innen gehen zwei Kabel mit nur noch 12V und 2,5A. So wie ich das aktuell sehe wäre das dann "ungefährlich" (Ich lass mich da aber auch gerne belehren! Wenn ich so recht überlege werde ich da wohl noch nen Faden aufmachen und mal die Fachleute fragen)
So das waren mal meine Themen. Ich werd dann noch nen Fensterschrank bauen usw aber das entsteht dann eher während des Ausbaus. Wenn du konkrete fragen hast sag Bescheid. Ich hab leider noch keine CAD Zeichnung von meinem Ausbau aber das kommt noch. Wünsch dir auf jeden Fall sehr viel Spaß!
Grüßle