Ich denke, wenn keine gravierenden Dinge mehr von außen reingrätschen, wird die Transformation hin zu E-Mobilität viel ruhiger ablaufen, als derzeit noch wild diskutiert.
Es wird ähnlich sein, wie bei vielen anderen Veränderungsprozessen. Heute z.B. fühle ich mich irgendwie "nackt", wenn ich mich im Auto nicht angeschnallt habe, Anfang der 70er klagten "Freiheitskämpfer" vor dem BVerfG dagegen.
Bei der Umstellung auf E-Mobilität gibt es m.E. etliche gegenläufige Prozesse. Die heute 10-jährigen werden 2035 um 23 Jahre alt sein, während von denen, die hier noch hitzig diskutieren, etliche den Aspalt von unten anschauen werden. Der Stromer wird für die nachwachsende Generation das vollkommen Normale sein. Die wachsen damit auf, wie heute die heutige Generation Digital mit PC und Smartphone aufwuchs. Kein Thema mehr.
Die technische Entwicklung dürfte dann wohl auch analog der beim Computer verlaufen. Die heutigen E-Autos werden uns 2035 erscheinen, wie der C64 heute.
Auch die Preise werden vermutlich sinken. Einen Verbrenner zu bauen ist deutlich aufwändiger als einen Stromer und mit sinkenden Preisen/steigender Energiedichte für Akkus oder dank günstiger Brennstoffzellen schmilzt der Hauptkostenbrocken erkennbar ab.
Die ganzen Aufgeregtheiten, die wir heute von der Generation Verbrenner so inbrünstig zelebrieren - und dieser Tröt ist das beste Beispiel dafür - werden nach 2035 dann von der Generation Stromer nur noch etwas kopfschüttelnd belächelt.
Was stört uns Aufsässigen denn im Kern? Es ist m.E. doch hauptsächlich das Wort
Verbot! Das geht ja schon mal gar nicht. Da übersehen wir schnell und gerne den Zusatz "von Neuzulassungen". Da ist sie wieder, die vermeintliche Bedrohung der Freiheit! Ich, Otto-Normalbürger habe ein Recht darauf mit Abgasen die Luft zu verpesten! Bis in alle Ewigkeit. Auf die Barrikaden!
Zugegeben, ziemlich überspitzt und ironisch, aber einiges an Wahrheit steckt schon drin.
Vor etlichen Jahren traf ich meinen damaligen Chef Text schreibend vor dem Monitor an. Mit Erreichen des Zeilenendes auf dem Bildschirm drückte er immer "Enter" für die nächste Zeile. Dies ließ mich staunen. Fließtext war ihm offenkundig fremd. So möglich hätte er vermutlich "Ping" beim Zeilenwechsel eingestellt (eher einstellen lassen). Diese Anekdote beleuchtet ein wenig das Generationenproblem.
Wie meinte eine dieser sich in Sachen Scharfsinn gern selbst überschätzenden Geistesgrößen, zu diesen, nach ihrer Auffassung vollkommen nutzlosen Dingern: "Mit Computern löse ich die Probleme, die ich ohne Computer nicht hätte!"
Ich glaube, so sagt das heute kein Mensch mehr, der auch nur einigermaßen ernst genommen werden möchte. Nach meiner Einschätzung wird dies in 10 bis 20 Jahren auch bezüglich der Entwicklung der E-Mobilität in ähnlicher Weise zutreffen.
HAL