sparsames Auto - Leichtbau
Hallo,
ein Auto, das wenig Treibstoff verbraucht, hat einen optinierten Motor, daran arbeitet die Industrie sehr wohl.
- Der naechste kommende Schritt wird das Hybridauto sein, Benzin-Hybrid a la Prius, oder Diesel-Hybrid, der in Forschungsautos auch schon realisiert wurde. Diesel Hybrid Berlingo und C4.
Bei solchen technischen Aufruestungen wird das Auto erstmal noch schwerer, das muss der optimierte Antrieb auffangen, und noch mehr Einsparung bringen, sonst kauft es eh keiner. Diese Erschwernis am Markt, die erhoehten Kaufkosten mit deutlicher Einsparung an Sprit abzumildern, die Gesamtkosten duerfen nicht steigen, sonst wird es ein Flop. Leider rechnen viele Auto-Neuwagen-Kaeufer nur wenige Jahre voraus. So wie in den ADAC-Tabellen schaut man nach Kosten in den ersten 4 Jahren, basta, fertig. Ein Autoleben danach scheint es nicht zu geben.
- Der naechste Faktor, ein sparsames Auto zu konstruieren, ist cw-Wert und Stirnflaeche. Danach schaut die Auto-Industrie auch, der Kaeufer will nicht zuviel an Optimierung, Eine tropfenfoermig agressiv geformte Schnauye wird noch akzeptiert, aber wirkliche cw-Optimierung kaum. Schaut den 1 Liter VW an, schmal, flach, lang, 2 Sitze hintereinander. Der cw x A Wert wird gut bei viel Laenge, wenig Breite und wenig Hoehe. Wir HDK Nutzer schauen besonders weit weg beim cw-Wert. Und beim Verbrauch bringt cw-Wert auch nicht viel, schliesslich wird nur bei kurzen Fahrten mit 120km/h der Norm-Verbrauch gemessen, fast alles bei deutlich langsameren Geschwindigkeiten im Pruefzyklus.
- Eine weitere Moeglichkeit, alle Autos spritsparsamer zu bauen, sind bessere Getriebe. Das stufenlose Getriebe haelt den Motor bei optimalen Drehzahlen. Willst Du beschleunigen, geht die Drehzahl hoch, egal bei welcher Geschwindigkeit.
- Noch besser war das Getriebe im A2. Es hat den optimalen Gang gewaehlt, und wenn kein Gas gegeben wurde, ging der Motor sofort aus, auch bei Tempo 60 und 1km vor der roten Ampel. Der Unterschied war beim A2 glaub ich mehr als 1 Liter. Bei 3 Liter sind das ueber 30 Prozent. Wenn man aehnliches auf grosse Spritfresser uebertraegt, waeren auch 3 oder 4 Liter einzusparen, von 12 Liter Normverbrauch auf 8 Liter. Macht aber keiner, leider.
- Ein weiterer Schritt, weniger CO2 und weniger Verbrauch zu haben, waere die konsequente Abschaffung des Benzinmotors und Umstieg auf Diesel, will auch nicht die Mehrheit.
- Nun komme ich zu meinem Hauptpunkt, entgegen der aufoktroierten Meinung von Autoclubs, Presse, Bundesregierung und Autotestern, fuer den Verbrauch sei im wesentlichen der Motor und die Antriebstechnik verantwortlich.
Ein spritsparendes Auto ist zu allererst LEICHT. Ich meine nicht klein, sondern leicht. Die Industrie liefert viele sparsame Kleinwagen, das kann aber nicht das Ziel sein, gebraucht werden grosse Leichtwagen, und die werden eben nicht angeboten, nein sie werden noch nicht mal entwickelt.
Kein Ehrgeiz zu Leichtbau, das ist mein deutlicher Kritikpunkt.
Der letzte war der Alu-A2. Leichtbau im Automobil setzt zuerst mal Verzicht auf allen ueblichen Firlefanz voraus. Das Leichtbau-Modell muss ganz neu geplant werden. Die denkbaren Extras wie Fensterheber, Glasdach, starke Motoren muessen vor Beginn der Entwicklung schon ausgeschlossen werden, sie duerfen nie im Lastenheft erscheinen. Erst wenn der Ballast weg ist, kann man eine dazu passende Leichtbau-Karosserie konstruieren. Die traegt dann eben nicht den doppelt so starken Motor und den Firlefanz, sie bricht bei 180 km/h auseinander, aber ein solcher Antrieb darf dort nie hinein, erst dann wird es Leichtbau, ggf auch mit Stahl.
Dass Leichtbau moeglich sein koennte, beweisen schon die vergessenen Modelle, es ist kaum eine technische Herausforderung fuer unsere Generation:
Der Golf 1 wog 820 kg in der Grundausstattung. Er war so leicht dass keine Servolenkung als Ballast mitgefuehrt werden musste.
Der Audi 100 als grosse Limousine mit 112 PS fuhr mit Automatik ueber 170, beileibe kein Sparmodell, reine Verschwendung in der energieteuren Zukunft, wog aber 1974 knapp unter 1000 kg.
Den A2 hat man mit angeblichem Leichtbau unter Verzicht auf sinnvolle Extras wie umklappbare Ruecksitze angestrengt auf 3 Liter und 850 kg Gewicht runtergebracht. Welche Leistung?
In Zukunft sollte es moeglich sein, ein Modell gross wie einen heutigen Polo (damals Golf1) auf 700 kg zu bringen. Und einen heutigen Vectra auf 850kg, einen Kangoo der alten Groesse im Gewicht dazwischen. Dazu muessen alle Ausstattungsdetails auf den Pruefstand. Wenig Gewicht und keine Breitreifen sparen die Servolenkung, ansonsten wird eine energieoptimierte elektrische Servolenkung verbaut. Ueberall Glasfenster waeren auch nicht noetig, vom Nemo oder Doblo gibts Versionen mit duennem Blech statt schwerem Glas an einigen Stellen. Bekanntlich hatten zigtausende Enten nur Plastikfenster. Und elektrische Fensterheber waren damals ueberfluessig, sogar mechanische Kurbeln gabs nicht an der Ente. Das Fenster an der rechten Seite konnte man mit vom Fahrersitz oeffnen, die Breite des Fahrzeugs passte zum Mensch. Schiebefenster wie beim R4 findet man heute noch am Caddy. Der ganze wohnliche Verkleidungsballast im Auto ist nett gegen Laerm bei 180 km/h, stellt aber fuer ein Oekoauto ueberfluessiges Gewicht dar, wenn das Fahrzeug bauartbedingt nur 130 schafft und wegen der kommenden Spritpreise meist mit 90 dahinrollt.
Was hier einzig dagegen steht, sind wir Kaeufer.
Wo waren die Schlangen am Verkaufsstand des A2? Wer den 3 Liter A2 heute hat, zahlt fuer 1000 km von Frankfurt nach Marseille 40 EURO Sprit. Mit der hoeheren Maut wird so ein Auto geradezu bestraft. Fuer 10oookm Pendelverkehr im Jahr 400 EUR. Damals war er zu teuer, auch ich hab ihn so eingeschaetzt, besonders wegen des Kaufpreises. Wenn er 200oookm faehrt, spart er gegenueber einem Benziner mit 7 Liter Verbrauch 2000 x 4 x 1.5/1.3 zusammen ca 9ooo EUR ein, bei heutigen Preisen, die noch steigen. War der A2 damals 9ooo EUR teurer? Selbst wenn, eine sinnvolle Investition. Und dieser A2 war noch nichtmal so ein Leichtbau-Mobil. Es gab auch Versionen mit mehr PS, man haette die Karosserie noch leichter machen koennen.
Immer wieder wird behauptet, Gewicht bringe Sicherheit. Ein Schmarrn. Wenn ich hinten einen schweren Stahlanbau habe, brauche ich auch vorn den passenden Stahlvorbau fuer den Crash. Das muss aber nicht sein. A-Klasse- Motor taucht unter, koennte Standard werden. AX-Heckklappe war ohne Stahl. Hintere Sitze koennten viel leichter sein, Segelbespannung wie bei der Ente waere das Extrem, das nicht unbedingt erreicht werden muss. Leichtere Reifen hinten und leichtere Achse hinten brauchen in der Konsequenz vorn weniger Crash-Zone, alles wird leichter. Das Ersatzrad war beim R4 nicht hinten sondern vorn, beim A2 gab es gar keines. Der schwere Tank war bei A2 geschrumpft auf 21 Liter, gegen Aufpreis gab es 30 Liter fuer 1000km. Solche Gewichtsersparnis besonders hinten im Auto muss wieder Vorbild werden. Wer hier laechelt ist auf dem Weg in der falschen Richtung unterwegs.
Gefragt sind die Kaeufer, sich schwergewichtigen Fahrzeugen zu verweigern.
Und gefordert sind die Politiker, die schwergewichtigen Fahrzeuge aus dem Strassenverkehr herauszubekommen, schliesslich gefaehrden sie die Sicherheit der zukuenftigen Generationen der Leichtbaumobile, und damit die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Kinder.
Gruss Helmut