Bei uns voll krass, in den Nachbargemeinden gibt es keinen Strom mehr, meine Arbeitskollegin pennt die 2. Nacht auf der Arbeitsstelle, weil sie nicht nach Hause kommt und die Ablösung nicht dorthin, muß ich Angst um unseren Combo haben, ca. 50-60 cm Schnee auf dem Dach, kann es Schaden nehmen? Manche Autos kann man garnicht mehr erkennen, nurnoch Schneehaufen
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Wintersturm kappt Stromleitungen für 250.000 Menschen
Kein Strom, kein Durchkommen, kein Abflug: Der Wintereinbruch hat den Westen Deutschlands ins Chaos gestürzt. Noch immer ist die Stromversorgung für eine Viertel Million Menschen unterbrochen. In Nordrhein-Westfalen wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
Münster/Osnabrück - Der Wintereinbruch mit regional rekordverdächtigen Schneemengen war für viele Menschen in Nordrhein-Westfalen ein Alptraum. Das Schneechaos versetzte die nördliche Region Nordrhein-Westfalens am Samstag in Katastrophenalarm: Die Stromversorgung brach dort völlig zusammen, nachdem ein Hochspannungsmast und zahlreiche weitere Strommasten unter der Eislast umknickte.
Betroffen sind laut RWE rund 250.000 Menschen in 25 Gemeinden. Die Bezirksregierung in Münster richtete einen Krisenstab ein. Schneemassen und Eis brachten auch den Verkehr auf Straßen und Schienen zum Erliegen. Tausende Menschen mussten in der Nacht viele Stunden lang verzweifelt in ihren Autos oder Zügen ausharren.
WINTEREINBRUCH IN DEUTSCHLAND: VERKEHRSCHAOS UND SCHNEEVERGNÜGEN
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Katastrophenalarm galt für die Kreise Borken und Steinfurt. Dort und im Kreis Coesfeld waren nach Angaben der Bezirksregierung Münster allein rund 100.000 Menschen ohne Strom. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Stromversorgung in einigen Gemeinden noch die Nacht zum Sonntag andauern werde, sagte ein Sprecher von RWE Westfalen-Weser-Ems in Dortmund.
Gestrandete schliefen im Bunker
Auch im Raum Osnabrück waren am Samstag Tausende ohne Strom. Insgesamt waren laut RWE 50 Hochspannungsmasten nicht mehr funktionstüchtig. Krankenhäuser, Altenheime und viele der zahlreichen Bauernhöfe der Region wurden mit Notstromaggregaten versorgt. Ein Altersheim in Vreden musste evakuiert werden. Die Bundeswehr stellte im Kreis Borken geländegängige Fahrzeuge zur Verfügung. Das Technische Hilfswerk setzte nach eigenen Angaben mehr als 500 Helfer ein. So hätten sie in Osnabrück in der Nacht zum Samstag die Stromversorgung des Klinikums und der Polizeileitstelle sichergestellt. In der niedersächsischen Stadt hatten Böen vereiste Starkstromleitungen in Bewegung gebracht, so dass Kurzschlüsse entstanden.
Bahnsprecher Torsten Nehring sagte, noch nie seien so viele Bäume unter der Schneelast umgefallen: " Die knicken weg wie Streichhölzer." 216 Züge verspäteten sich um insgesamt 7000 Minuten. Über Münster führende Bahnstrecken mussten gesperrt werden. Im Fernverkehr kam es nach Angaben Nehrings zu Verspätungen von durchschnittlich 90 Minuten pro Zug und im Nahverkehr von 30 Minuten. Im Hauptbahnhof Münster verbrachten 50 Reisende die Nacht in einem Bunker unter den Gleisen, weil weder Züge noch Taxis verkehrten und umliegende Hotels ausgebucht waren. Sie wurden von Technischem Hilfswerk und Feuerwehr versorgt.
In Osnabrück wurden 250 Menschen in einem Notquartier in einer Gesamtschule untergebracht. Der Bahnverkehr im Raum Osnabrück wurde am Freitagabend ganz gesperrt; am Samstagmorgen wurden je ein Gleis in Richtung Rheine und Löhne wieder in Betrieb genommen. Im westlichen Münsterland wird der Regionalverkehr frühestens am Montag wieder aufgenommen. " Das ist wirklich sehr, sehr außergewöhnlich" , bilanzierte ein Bahnsprecher.
1266 Unfälle
Auch auf den Straßen herrschte Chaos. Nach Angaben des Lagezentrums des Innenministeriums ereigneten sich zwischen Freitagabend und Samstagmittag 1266 wetterbedingte Unfälle in Nordrhein-Westfalen. Dabei wurden 64 Menschen verletzt, der Sachschaden wird von der Polizei auf 3,1 Millionen Euro geschätzt.
Auf den Autobahnen bildeten sich am Samstag noch Staus von insgesamt etwa 60 Kilometer Länge unter anderem wegen Schneeverwehungen und quer stehender Lastwagen. Ein auf die A31 gefallenes Starkstromkabel führte bis in die Nacht zum Samstag zu einem Stau bis zu 50 Kilometer Länge; zwischen Ahaus und Gronau-Ochtrup gab es eine Vollsperrung. Gesperrt war auch die A1 von Köln in Richtung Dortmund. Nach den Staus in der Nacht auf der A43 bei Münster und auf der A1 bei Wuppertal sowie zwischen Leverkusen und Remscheid entspannte sich die Lage im Laufe des Samstags. Lediglich bei Wermelskirchen bestand noch ein Stau von zehn Kilometern Länge in beiden Richtungen.
Der Düsseldorfer Flughafen war am Morgen für vier Stunden komplett gesperrt. 36 ankommende Maschinen wurden auf andere Flughäfen umgeleitet. Die Fluggesellschaften strichen auf dem drittgrößten deutschen Airport 25 Starts. Der Airport Münster/Osnabrück musste nachts geschlossen werden. Dort lagen 25 Zentimeter Schnee.
Stromversorgung im Kreisgebiet Borken
In weiten Teilen des Kreisgebietes ist die Stromversorgung ausgefallen. Eine Übersicht wird hier nicht bereit gestellt, da sich die Lage ständig ändert. Ferner kommt es im Rahmen der Reparaturarbeiten nach Zuschaltungen auch zu zwischenzeitlichen Abschaltungen.
Die Energieversorger sind bestrebt, im Laufe des Samstag die Stromversorgung wieder herzustellen.
In dringenden Fällen, vor allem bei landwirtschaftlichen Betrieben, sind Notstromaggregate über die örtlichen Gerätehäuser anzufordern. Sofern überschüssige Notstromaggregate vorhanden sind, wird gebeten, diese bei den örtlichen Gerätehäusern zur Verfügung zu stellen.
Es ist nicht auszuschließen, dass es in Gebieten, in denen bisher die Stromversorgung sichergestellt war, dennoch im Laufe des Tages noch zu Stromausfällen kommt.