Reisebericht, Caddy, Spanien.

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Reisetagebuch Cala Llevado 2011



1. Tag

Anreise

Mit dem Gefühl irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben, ging es gegen 11:00 Uhr auf die Piste. Dank dem Navi (Staumelder) ging es zügig und ohne Stau flott voran.
Gegen 20:00 Uhr passiere ich die französische Grenze. Eigentlich wollte ich hier ungefähr ein Zwischenstopp einlegen. Die französischen Autobahnen laden einen aber zum Kilometerfressen ein. Sie sind fast komplett Baustellenfrei, wenig befahren und toll ausgebaut.
Als die dritte Tankfüllung sich dem Ende neigt fahre ich kurz hinter Lyon auf eine Raststätte zum tanken und will dort auch gleich übernachten.
1350 km habe ich auf der Uhr und finde es als Tagesetappe ganz anständig.

Als ich den Zapfhahn in die Tanköffnung halte tut sich nix. 3 Säulen weiter tankt jemand ohne Probleme und die Beleuchtung ist auch überall an.
Der Kassierer ( ein Franzose ), guckt mich nur mitleidig aus dem Shop an. Ich gestikuliere das kein Diesel kommt. Genervt kommt er auf mich zu und erklärt mir was.
Ich frage: „ Do you speak german or english ? .
Er erklärt es mir noch mal.
Ich verstehe aber immer noch kein französisch und deute achselzuckend abwechselnd auf die Zapfsäule und meinen leeren Tank.
Beim dritten Versuch benutzt er Schimpfwörter, da bin ich mir sicher. Seine Mimik verrät es mir.
Endlich kommt der Herr von der anderen Säule dazu.
Gott sei Dank ein Italiener.
Freundlich erklärt er mir in hochdeutsch dass man in Frankreich nachts zuerst bezahlen muss, ehe man tanken kann.
Das habe ich verstanden und handle dementsprechend, nachdem ich mich für seine Hilfe bedankt habe.
Obwohl ich Gefahr laufe das der Franzose nachts meine Reifen aufschlitzt, suche ich mir ein ruhiges Plätzchen auf dem Rastplatz und verbringe die Nacht dort.
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2. Tag

Ankunft

Nach einem mickrigen französischen Frühstück ( 1 Baguettebrötchen, Konfitüre und Kaffe ) das ich vorsichtshalber eine Raststätte weiter eingenommen habe, geht’s weiter.
Nach einiger Zeit, der Motor schnurrt wie eine Nähmaschine, überholt mich ein Auto.
Darin 4 Mädels mit rosa Bunnyohren ( Playboyhasen ) auf. Ich gebe Gas, fahre auf gleiche Höhe, hupe und winke freundlich.
Mich gucken 4 völlig ausdruckslose, versteinerte Gesichter an.
Das müssen Französinnen sein denke ich, spare lieber wieder Sprit und gehe vom Gas.

Nach dem Grenzübertritt fahre ich in Spanien von der Autobahn ab und möchte mir für die letzten
120 km ein weinig die Landschaft anschauen. Ab und zu halte ich die Hand aus dem Fenster um die Lufttemperatur zu überprüfen. Es sind bestimmt schon 10 Grad mehr als noch in Frankreich.

Tossa de Mar findet mein Navi noch. Cala Llevado allerdings nicht. Da aber liegt der Campingplatz auf dem ich gebucht habe und wo hoffentlich Schachies schon einen Kaffee aufgesetzt haben.
Es gibt aber nur eine Küstenstrasse von Tossa nach Lorette de Mar und dazwischen muss irgendwo der Campingplatz liegen.
Als ich zufällig rechts ran fahre um mich zu orientieren, lacht mich das große Eingangsschild des Campingplatzes an.
Ich bin da.

Nach dem einchecken fahre ich auf dem großflächig angelegten Platz in die Richtung die mir angezeigt wurde.
Ein toller Platz.
Terrassenförmig in mehreren Buchten direkt am Meer gelegen.
Fast überall Seeblick und schöne für sich abgeschiedene Pazellen, inmitten Schattenspendenden Pinien und alten Korkeichen. Whow !!!
Da läuft mir plötzlich Schachi über den Weg.
Ich freue mich wirklich sehr.
Unser freundschaftliches Verhältnis hat trotz Ihres Wegzugs aus Siggeneben nicht gelitten, ist eher noch intensiver geworden.
Die Beiden ( Christine und Schachi ) sind schon einige Tage hier und kennen den Platz und die Umgebung schon von vorherigen Urlauben. Was durchaus seine Vorteile hat, so spricht Schachi zum Beispiel von einem eigenen Privatstrand, was ich mir aber erst noch ansehen werde.
Zur Begrüßung gibt es Bohnenkaffee.

Danach wollte ich gerne meinen Strandplatz einrichten. Zwei Meter tiefer, der versetzt neben dem von Schachies lag.
Schachi meinte aber, da ich die Reservierung gemacht habe, würde mir der größere, vermeintlich schönere Strandplatz zustehen. Auf dem sie aber schon standen.
Ich lehnte das großzügige Angebot dankend ab. Aber Schachi bestand darauf, der Umzug würde überhaupt nichts ausmachen.
Damit sie nicht für den Rest des Urlaubs mit einem schlechten Gewissen rumlaufen müssen, nahm ich schließlich das Angebot an.
Ich richtete mich also ein.
Klappstühle und Tische raus, Sommersegel gespannt, fertig.
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Die Beiden waren schon baden im Meer und bereiteten das Abendessen vor.
Ich beschloss den Platz zu erkunden und machte mich mit dem Lageplan auf den Weg.
Der Platz war fast total leer, nur wenige von den vielen schönen Stellplätzen waren belegt.
Es gab einem das Gefühl, alles sei nur für einen selbst da.
Zu den vier Badebuchten führten mehrere, teils steile Treppen oder Pfade. Runter ging es noch aber wieder zurück war manchmal schon beschwerlich.
Lohnend aber allemal.
Die Strände waren traumhaft. Gelbliche Felsenkliffe ragten ins kristallklare Wasser, dazwischen Sandstrände und im Hintergrund die bewaldete Steilküste.
Alles wie aus einem Werbeprospekt.
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Als ich wieder zurückkam hatte Schachi seine Neuerwerbung, einen European Outdoorchef Gaskugelgrill angeworfen.
„Gas? Da hat man ja gar keinen Holzkohlegeschmack.“
Es gab Hähnchenbrust und Kartoffeln mit Rosmarin. Rosmarin wächst eine Parzelle weiter an einem Busch. Christine war der Busch nicht entgangen, sowie viele andere Kräuter und Pflanzen auch nicht.
Ich wäre hier verhungert, gäbe es den SB-Markt und das Restaurant nicht.

Die Kartoffeln waren köstlich, das Fleisch oberlecker und die Haut krosch.
„Ich will auch so einen European Grillchef Gaskugelgrill.“
Der Ausklang fand bei Schachis, auf dem vermeintlichen schlechteren Stellplatz mit Bier und Wein statt.



3.Tag

Strandtag

Gefrühstückt wurde getrennt, somit gab es Instantkaffee, Aldibrot, Pflaumenmus und Honig.
An mein Vollkornbrot in Dosen gehe ich noch nicht ran.
Weiß ich doch, dass man spätestens nach einer Woche einen Jancker auf Vollkornbrot in den südlichen Ländern bekommt. Trotzdem war meine Bevorratung wohl doch zu großzügig ausgefallen.
Das Zeugs reicht mindestens noch für 3 Frühstücke.
Schachis essen leckere Brötchen und trinken frischen Bohnenkaffee. Er fragte mich noch, ob er was mitbringen soll von dem Supermarkt.
„Ne ne, danke, ich habe noch.“
Irgendwie sind die Beiden gut eingespielt. Die Aufgaben gut verteilt und alles immer gut durchdacht.
Profis halt.

Zum Strand sind Beide schon vorgegangen. Ich will noch ein paar Fotos knipsen und gehe mit dem Fernglas durch das Gelände. An einer Stelle, von wo aus ich die kleinere Badebucht einsehen kann, nehme ich das Fernglas und suche nach Schachis vermeintlich eigenen Privatstrand.
Tatsächlich in der Bucht ist nochmal ein kleinerer Strandabschnitt durch ein Felsriff abgetrennt.
Und da sitzt ein Typ an der Felswand gelehnt und liest ein Buch.
Der Typ ist Schachi und neben ihm liegt Christine und sonnt sich.
Außer den Beiden ist dort niemand.
Jetzt winken Beide und ich kann ihre triumphierenden Gesichter erkennen.
Das sind echte Profis.

Ich packe meine Sachen und fahre, ja ich muss zu meiner Schande gestehen, fahre eine schmale Straße, die ich vorher entdeckt habe, runter zum Meer.
Laufe über den allgemeinen Strand und komme nach einer klitzekleinen Klettertour zu dem „Privatstrand“der Schachis.
Eigentlich wollte ich cool bleiben, aber es ist so unglaublich. Traumhaft schön, Sand, kristallklares Wasser, Felsen links und rechts, besser geht es nicht, RESPEKT!
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Warum aber eine Stunde später eine englische Schnorchelgruppe an Schachis Privatstrand kam, konnte er mir auch nicht erklären.

Mit meinem ersten Schnorchelgang wartete ich bis Schachis gegangen waren. Ich wollte es erst einmal alleine ausprobieren.
Gut, dass ich gewartet hatte.
Das ins Wasser gehen, dort die Flossen anziehen und untertauchen sah bestimmt nicht sehr professionell aus.

Im und unter Wasser aber war es fantastisch.
Man konnte 50 m weit sehen. Schon vornean eine Vielzahl von kleinen Fischen. Weiter draußen an der Riffkante kleine und große Fische. Getarnte und buntauffallende Fische. Man hatte das Gefühl man taucht durch ein Aquarium.
Durch die Badebuchten waren die Fische an Schwimmer gewöhnt und man kam ziemlich nah an sie heran.
Als Harpunenjäger würde ich hier reiche Beute machen.
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Abends sind wir dann in das Restaurant gegangen.
Auf der Terrasse, mit Blick über die Anlage und das Meer, aßen Schachies Paella und ich ein Beefsteak mit Llevando Kartoffeln, die sich als ungepellte Pellkartoffeln mit Rosmarin entpuppten.
Zum Nachtisch gab es Espresso zusammen mit Osborne 103.
Er wird am Tisch eingeschenkt. Allerdings wusste ich nicht, dass man STOP sagen muss, was zur Folge hatte, dass der Cognacschwenker fast bis zur Hälfte vollgekippt wurde.
Nach unseren Verhältnissen wäre es ein vierfacher gewesen.
Naja, ist vielleicht nicht ganz stilvoll, aber beklagen wollte ich mich nun auch nicht.
Der Espresso cremig und stark, der Osborne mild und doch feurig. Zusammen die perfekte Mischung.

La quinta, por favor bedeutete außer, das man zahlen möchte, das man nochmal nachgeschenkt bekommt. Der war zwar nicht mehr ganz so voll aber man sollte es beachten, wenn man noch Autofahren muss.

Abends beim Absackerbier auf dem vermeintlich schlechteren Stellplatz bei Schachis, fing es an kalt zu werden und es begann auch zu regnen.
Heute fühlte ich mich für die musikalische Unterhaltung zuständig, da Schachis Auswahl anfing sich zu wiederholen.
Schließlich war mein geliebter Phillips-MP3 Player randvoll mit geiler Musik.
Doch schon das dritte oder vierte Stück ging nicht so gut in Schachis Ohr. Und da es noch 12 Minuten andauern würde, wollte Schachi ein Lied vorspulen. Leider tillte er den Player dabei, sodass er gar nicht mehr funktionierte.
Es wurde noch kälter.
Ich meine mich zu erinnern, dass wir später gemeinsam Weihnachtslieder gesungen haben.


4. Tag

Ausflug ins Hinterland

Kein Strandwetter heute. Schachi war morgens schon in der Internetstube und hat sich die Großwetterlage angesehen. Sieht nicht gut aus.
Die Beiden wollten nach Tossa, Dinge besorgen und ich werde mir das Hinterland mal ansehen.

Ich lasse die Beiden in Tossa raus und fahre dann Richtung Lorette de mar.
Die Straße dorthin ist schon ein Erlebnis. Hinter jeder Biegung ein neuer spektakulärer Blick .
Jetzt am liebsten auf das Motorrad umsteigen, das wär’s.

In Lorette de mar gehe ich einmal die Promenade rauf und runter. Der große Unterschied zu Tossa ist, dass hier eine gewisse Ballermannstimmung herrscht. Eine Gruppe von völlig betrunkenen Engländern bestärkt meinen Eindruck.
Also ab auf das Land.

Von weitem sehe ich eine alte Bergruine. Das ist nun mein nächstes Ziel. Bloß, wie komme ich dahin?
Im Abstand von 5 km bin ich mindestens einmal drum herum gefahren. Mehrere kleinere Orte kreuzten meinen Weg aber nirgends ein Hinweisschild ( Castell oder so ähnlich).
Die Leute, die ich fragte, verstanden mich nicht. Ein Alter lächelte mich nur an, das war schon fast unheimlich.
Die meisten Straßen den Berg rauf, endeten als Sackgasse. Dann doch noch ein kleines Schild mit einer aufgedruckten Burg. Das kann sogar ich lesen.
Die Straße sieht aber eher wie ein breiter Wanderweg aus. Egal, 1. Gang rein und los, schließlich regnet es. Der Weg wurde allmählich immer enger und auch steiler.
Die Spurrillen füllten sich mit braunem Wasser, das mir entgegenstürzte. Bloß nicht anhalten war jetzt die Devise.
Ob der ADAC mich hier finden würde?

Allen Unwägbarkeiten zum Trotze kam ich heil oben an.
Vor der Ruine war eine größere freie Fläche und es gab keine weiteren Straßen die hier raufführen, das war ersichtlich.
Und tatsächlich war ich nicht der erste, der hier mit dem Auto rauf ist, das verrieten Autospuren auf dem Platz.
Ich schaute mir dann die Burg an.
Obwohl sie Charme hatte, war sie wohl nicht von touristischem Nutzen. Im Inneren war sie vollkommen leer, alles was man als Baumaterial verwenden konnte, ist geplündert worden. Es standen eigentlich nur noch die Außenmauern. Das diese verschont worden ist, liegt wohl daran, dass sie aus großen, schweren Findlingen gebaut wurde.
Leider wurde aber auch diese mit unschönen Graffitizügen verunstaltet wurde.

Jetzt fing es richtig an zu schütten und ich machte mich lieber aus dem Schlamm, bevor die Straße zu einem reißenden Bach wird.
Ansonsten gab das direkte Hinterland nichts her, von der schönen Landschaft mal abgesehen.
Aber bei diesem Wetter nütze auch dies nichts.
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Als ich wieder auf dem Campingplatz ankam, sah ich in die verzweifelten Gesichter Schachis.
Sie wurden auf dem Rückweg von dem Regen erwischt und harrten eine Stunde unter einer 1m ² großen, trockenen Stelle unter einem Baum aus. Sie verzweifelten an dem Wetter. Das kennen sie sonst anders und dieses Wetter ist so gar nicht Ihres. Für mich alten Nordländer sind 15° schon ein schöner Sommertag und ich versuche es mit „es ist etwas unbeständig, gell?“ schön zu reden.

Keine Chance, Schachi war wieder im Internet und hat bei insgesamt 5 Wetterdiensten Informationen eingeholt. Über ganz Südeuropa liegt eingekeilt von 2 Hochdruckgebieten ein fettes Tief.
Selbst eine spontane Flucht nach Kroatien würde nichts nichts bringen. Vor diesem Tief gibt es kein entrinnen.

Die Zubereitung der Lasagne, auch in dem European Outdoorchef Gaskugelgrill ersparte ich mir und ging in ein Restaurant.
Als ich wiederkam wurde gerade die Lasagne verspeist. Sie sah wieder toll aus und roch köstlich.
Mehrmals bat Schachi mich auch zuzugreifen.
„Danke, ich habe schon“
Einige Fehler begeht man mehrmals.
Abends saßen wir dann wieder bei alten Storys und neuen Geschichten auf dem vermeintlich schlechteren Stellplatz, nämlich bei Schachi.


5.Tag

Tossa de Mar

Nach einem morgendlichen Spaziergang zum Strand und einem ausgiebigen Frühstück beschlossen wir, da immer noch kein Strandwetter war, gemeinsam nach Tossa de Mar zu fahren.
Auf der Liste ganz oben stand 1 Regenschirm kaufen und lecker Essen gehen.

Tossa ist schön, besonders die Altstadt, die um die alte Festung gebaut ist. Enge Gänge, altes Gemäuer, tolle Kneipen und Restaurants, die alle zum einkehren einladen.
Man bräuchte Jahre, um alle kennenzulernen, denke ich so bei mir.
Erstaunlicherweise kannten Schachis aber die meisten und wissen, wo man gutes Essen bekommt.
„Möchtest du gerne Fisch, Fleisch, Tappas oder Pizza essen“?
Fleisch!
Gut, dann gehen wir zu…?!
Wir sitzen auf einer überdachten Terrasse und können auf die Festung und die Küste Tossa´s sehen.
Das Essen ist vorzüglich und später taucht die Abendsonne die Festungsanlage in ein romantisches Licht. Perfekt!
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Abends schlendern wir durch die jetzt von außen beleuchtete Festungsanlage und der anliegenden Altstadt. Was für eine Kulisse !!!

Später dann das Absackerbier bei Schachis, auf dem vermeintlich schlechteren Stellplatz.



6.Tag

Schachis fahren zum Spargel schälen

Heute Morgen kommen Beide mit zerknirschten Gesichtern aus dem Internetbüro zurück.
„Sieht schlecht aus“?
Christine winkt mit der Hand ab und Schachi wirft die Stirn in Falten.
Das sieht nicht gut aus.
Es konnte nicht ein Wetterdienst gefunden werde, der auch nur ein Hauch von Sonne für die nächsten Tage voraussagte. Das war zu viel für die Beiden. Sie kapitulieren und brechen ab.
So macht es keinen Sinn, dann fahren sie eben früher als geplant zur bevorstehenden Konfirmation nach Hannover und helfen beim Spargel schälen.
Gesagt, getan.
Ruck zuck ist alles gepackt und verstaut
Christine sticht noch schnell einen Ableger einer Algave aus und topft sie in eine, in der Mitte durchschnittenen, Wasserflasche ein.
Ein paar andere Pflanzen gehen auch noch mit auf die Reise.
Seit einigen Tagen hat sich eine bunte Katze zu uns gesellt. Selbst sie trägt heute Trauer. Sie ist wohl irgendwie in einen Kohleneimer gefallen und Füße und Schnauze sind schwarz gefärbt.
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Die Verabschiedung ist herzlich, selbst Schachi und ich umarmen uns. Das ist sonst nicht unser Ding.
Schade, dass sie fahren, es war schön mit Ihnen.

Kaum sind sie weg, beziehe ich mit meinen Habseligkeiten den vermeintlich schlechteren Stellplatz.
Der Himmel reist auf und ich hoffe inständig das das Horrortief nicht den Schachis folgt.

Es bleibt schön und ich gehe runter zum Strand, um zu Schnorcheln.
Ein Angler erzählt mir, dass in der Dämmerung größere Fische in Ufernähe gefangen werden. Als Köder benutzt er eine Art Tausendfüßler. Die soll man auch hier auf dem Campingplatz bekommen.
Schön, dass ich eine Rute mitgenommen habe. Morgen besorge ich mir diese Köder.
Am Abend sitze ich vor meinem Auto auf dem besten Stellplatz hier am Ort.



7.Tag

Barcelona

Schachi sagte noch, wenn du nach Barcelona willst, dann fahre am besten über die Autobahn, denn über die Küstenstrasse ist es ein furchtbares „Geömmel“.
Ich „ömmel“ also die Küstenstraße entlang. Auf dem Programm stehen der Hafen (Fischhalle), les Rambles und Sagrada Familia.
Den Hafen habe ich nach einigem „Geömmel“ auch gefunden. Die sagenhafte Fischhalle allerdings nicht. Dafür hätte ich in den Fischereihafen fahren müssen. Das hätte mir auch einer vorher sagen können.
Dafür habe ich mein Auto gut geparkt und die Rambles sind auch in der Nähe.

Die neue Hafenpromenade ist lang und interessant. Ich entdecke auch das Columbusdenkmal wieder. Vor 30 Jahren habe ich hier mal eine Nacht verbracht und auf eine Fähre nach Mallorca gewartet.
Das Denkmal hatte ich noch in Erinnerung.

Dann die Rambles, die Flaniermeile. Hier schlägt der Puls Barcelonas. Die Eindrücke sind kaum alle abzuspeichern. Man bräuchte eigentlich einen ganzen Tag.
Ich will aber noch unbedingt zu Sagrada Familia, die ich von Bildern her kenne. Seit 120 Jahren baut man an der Kirche und sie ist noch immer nicht fertiggestellt.
Laut Stadtplan ist sie gut zu Fuß zu erreichen.
Nach geschätzten 5km erreiche ich das beeindruckende Bauwerk.
Für mich ist sie eigentlich fertig. Da passt doch nichts mehr drauf. Eine Besichtigung mache ich nicht mit, dafür war die Zeit zu knapp.
Mir reicht auch der Anblick von Außen.
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Raus aus Barcelona fahre ich dann doch lieber über die Autobahn, statt über die Küstenstraßen zu „ömmeln“.
Die teuren Köder habe ich mir besorgt. 10 Stück für 5,- Euro. Vorfächer hatte ich noch.
Die besten Stellen waren schon besetzt als ich an die Küste kam. Ich fragte einen Einheimischen nach der fünftbesten Stelle. Die sei gleich neben ihm.
Ehrlich gesagt, sah ich auch keine bessere.
Er zeigte mir noch, wie man die ekeligen Tausendfüßler auf den Hafen bekommt.
Die Dinger haben nämlich keinen Bock auf angeln und beißen ganz schön um sich.

Alles ist optimal, bedeckter Himmel, ablandiger Wind, hereinbrechende Dunkelheit, leichte Brandung. Top, sie können kommen.
Mein Nachbar zieht die Augenbrauen hoch, als er meine Sportexrute sieht.
Ist das jetzt Bewunderung oder abwertend gemeint? OK, sie hat nicht den gefragten Korkgriff aber immerhin ist es eine Sportex.
Und außerdem hat er auch noch nichts in seinem Eimer.

Drei Plätze weiter ist einer am Spinnen und zieht was aus dem Wasser.
„Baracuda, oh Baracuda“ ruft mein Nachbar.
Kann das sein, ein Baracuda?
Für mich sieht das aus, wie ein Hornhecht.
Es muss aber etwas besonderes sein, weil einige Andere zu ihm eilen und die Köpfe über den Eimer halten.
Nach einer Stunde hole ich meine Angel ein und gucke nach dem Köder. Er ist noch dran und bewegt sich erstaunlicherweise noch.
Ich werfe ihn wieder rein.
Mein Nachbar hat schon 2 mittelgroße gezogen. Dann hat es auch bei mir gekracht. Deutlich senkte sich die Angelspitze zur See. Baracuda?
Ich schlug an und drillte die Beute an die Oberfläche. Es war zu dunkel, ich konnte nichts sehen.
Meine Kopfleuchte hatte ich natürlich im Auto vergessen. Nach Gefühl zog ich den Fang aus dem Wasser auf die Plattform, auf der wir standen.
Kein Baracuda, eher einem Barsch ähnlich aber sehr schön.
Vom Angelfieber befallen, beköderte ich den Haken diesmal selbst, sollen sie mich doch beißen, egal.
Allgemeine Aktivität um uns herum signalisierte mir, dass die Beißzeit wohl jetzt begonnen hat.
Na denn, ich bin bereit.
Bis kurz vor zwölf hatte ich erst zwei der teuren Köder verbraucht und nichts weiter gefangen.
Das Fieber hatte sich gelegt und den gefangenen Fisch habe ich meinem spanischen Angelfreund mitgegeben, der hatte jetzt insgesamt sechs Stück. Meine acht verbliebenen Köder bekam er auch noch obendrauf.

Vielleicht kaufe ich mir morgen doch noch eine Harpune.
Diesmal ging es hungrig, weil zu müde, zu Bett.
Ich lausche noch den Beiden Mädels, die irgendwo unterhalb von mir campen und religiöse Lieder singen.



8.Tag

Faulenzen

Der letzte Tag war insgesamt anstrengend, so beschloss ich einen Tag der Stärkung einzulegen. Was nichts anderes heißt, als Allah einen guten Mann sein zu lassen.
Ich frühstückte so gegen 11 Uhr als ein großes Wohnmobil, auf den vermeintlich besten Stellplatz, neben mir fuhr.
Mein Gott, es waren Franzosen. Natürlich grüßten sie nicht und fingen sofort an, sich einzurichten.

Ich fuhr nach Tossa, um Mitbringsel zu besorgen und um in der schönen Altstadt zu schlendern. Vor einem Café saß ich zwei Stunden auf der Terrasse und trank drei Americankaffee, der super schmeckte, aß Hefegebäck und beobachtete die Passanten.
Hab ich das ein bisschen gut!

Vor dem Abendessen schnorchelte ich nochmal dort, wo die Tauchgruppen immer tauchen.
Es war fantastisch dort. An der Riffkante konnte ich ungefähr 30m in die Tiefe sehen, so klar ist das Wasser.
Weit unten sah ich auch einen Schwarm mit großen Fischen. Das könnten tatsächlich Baracudas gewesen sein.
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Abends, ich saß vorm Auto und schaute aufs Meer, kam ein farbiger Campingplatzarbeiter zu mir und fragte, ob er meinen Platz harken sollte.
Sah es so schlimm hier aus?
Aber vielleicht war es sein Job und ich gab ihm zu verstehen, dass er loslegen könne.
Er machte es sehr gewissenhaft und akkurat.
Sah wirklich viel netter hinterher aus. Er gesellte sich dann zu mir und wir klönten ein wenig.
Als eigentlich alles gesagt war und er zum sechsten Mal fragte, ob ich aus Deutschland komme, schnallte ich erst, dass er noch seinen Lohn wollte.
Er war wohl nur zu schüchtern direkt danach zu fragen.
Ich entlohnte ihn und meinte, dass es drüben bei den Franzosen auch schlimm aussieht.
Er bedankte sich und ging fröhlich davon.
Echt ein geschäftstüchtiges Völkchen , diese Ghanaer.



9.Tag

Abreise mit Abstecher zu Dali


Heute ist mein Abreisetag. Ich will aber noch über Figueres fahren und mir dort das Dali-Museum, von dem Schachies so geschwärmt haben, ansehen. Es liegt direkt auf meinem Rückweg und ist somit kein Umweg. Außerdem war Dali für mich ein außergewöhnlicher und bedeutender Künstler, sein Lebenswerk interessiert mich.
Als ich zur Rezeption geh um meine Standmiete zu bezahlen kommt mir der geschäftstüchtige Ghanaer entgegen und fragt ob noch alles in Ordnung ist auf meinem Platz.
Ich bejahe und nicke heftig.

Als ich meine Sachen zusammenpacke und im Auto verstau, steht plötzlich der Franzose von nebenan im Weg und spricht mit mir. Natürlich ausschließlich in Französisch.
Haben sie mich also doch wahrgenommen.
Er wollte sich aber nicht verabschieden wie ich erst glaubte oder die Deutsch/Französische Freundschaft retten.
Nein er wollte sich nur vergewissern das ich wirklich abfahre.
Ich glaube sie sind heiß auf den vermeintlich schlechteren Stellplatz.
Ich antworte in kurzen Sätzen und verabschiedete mich, nachdem ich fertig mit dem Packen war, mit „Hasta la vista“. Das „baby“ verkniff ich mir.

Figueres liegt nur ca. 60 km entfernt, ist aber größer als ich gedacht habe und nach einigem Gesuche und Gefrage finde ich das Museum.
Von Außen schon enorm beeindruckend, ist es von Innen her völlig abgefahren und ich bedauere dass ich mir leider nicht so viel Zeit nehmen kann um es genauer zu erkunden.
Bei einigen Ausstellungsgegenständen wäre eine erklärende Führung sicher hilfreich gewesen.
Die Zeit habe ich aber nicht und mein Restreisegeld ist auch knapp geworden.
Komme aber auch so voll auf meine Kosten und bin schwer von der Genialität des Künstlers beeindruckt.
Der soll auch irgendwo hier im Gebäude beigesetzt sein. Aber keiner weiß genau wo. Das gibt dem Ganzen noch eine besondere Note.
Wünschte mir mein Freund Chrüschan könnte jetzt hier sein. Allein für diesen Besuch hier hätte er die 4 Tage Autofahrt bestimmt in Kauf genommen.
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Vor der französischen Grenze wird noch mal voll getankt bis kein Tropfen mehr rein geht. Diesmal schaffe ich es ohne Stopp durch Frankreich, von Pinkelpausen einmal abgesehen.
Wäre doch gelacht.
Geschafft. Ich übernachte irgendwo nahe Freiburg an einem kleinen Bach. Um ein bisschen runterfahren zu können habe ich mir vorher noch in Frankreich von der Tanke 2 Bier geholt. Das hat erstaunlicherweise problemlos geklappt.
Ich schaffe aber nur eins und hau mich erledigt in die Koje.



10. Tag

Tauchfahrt nach Hause

Nach einer kurzen Katzenwäsche, esse ich den Rest meines Reisevorrates (1 halbe alte Baguettestange, Christines letzte Paprika, zerlaufenen Käse und angetrocknete Salami) zum Frühstück und mache mir noch einen starken Instantkaffee.
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Dann geht’s wieder auf die Piste, in 10 Stunden bin ich zu Hause.
Ab Karlsruhe fing es an zu regnen und das fahren wurde anstrengender.
Der Regen steigerte sich zu wahren Güssen. Teilweise war die Sicht echt schlecht, trotzdem donnerten etliche 30zig Tonner und sogar voll besetzte Reisebusse haarscharf an mir vorbei.
Ich überlege ob es nicht besser wäre rechts ran zu fahren und den Regen abzuwarten.
Das machte ich dann auch.
Ich fuhr auf den nächsten Rastplatz und vertrieb mir die Zeit mit meinem Minifernseher von Aldi, der hier wieder Empfang hatte.
Meine Beschäftigung dabei war, raus zu finden wie viele Kanäle er rein bekommt und ob ich alle Funktionen rausbekomme. Das Programm war eh schlecht zu dieser Zeit.
Als ich das Wunderwerk komplett durchschaut hatte und es nicht aufhören wollte zu regnen, fuhr ich wieder auf die Autobahn.
Schon das Raufkommen war haarsträubend, denn die Auffahrt war wegen einer Baustelle verkürzt und der Verkehr war immens.
Aber ich biss mich von jetzt an durch, es sind ja nur noch 680 km.

Es hörte tatsächlich bis zum Ende nicht auf zu regnen. Zum Abschluss gab’s dann in Neustadt noch mal richtig was auf die Mütze.
Zu Hause angekommen entdeckte ich beim auspacken meine beiden Dosen Vollkornbrot.
Komisch, an die hatte ich gar nicht mehr gedacht.
 
daisy

daisy

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Danke für den lustigen Reisebericht!

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Für alle die auch nicht wissen wo Cala Llevado genau ist...
 
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