Polemik: Warum die deutsche Automobilindustrie sterben wird

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Anonymous

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Unter diesem Titel aus "Die Welt" vom 11.12.09

http://www.welt.de/motor/article5500641 ... reqdrucken

können wir erneut lesen, dass die Chinesen das Rennen machen werden, wenn es um die Einführung von Elektrofahrzeugen geht und warum das Festhalten an Diesel und Benziner die Deutschen, Europäer und Amerikaner ins Hintertreffen geraten läßt.
 
helmut_taunus

helmut_taunus

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Hallo,
ich sehe diesen Mechanismus noch nicht mal als das grosse Problem.

Ein groesseres Problem ist der Ablauf bei den Preisen und dem Luxus. Die deutsche Autoindustrie scheint im Gleichschritt auf dem Weg in die kleine Ecke, in der Rolls-Royce sich schon befindet - kleine Stueckzahl, bester Qualitaetsanspruch, ausufernder Luxus- das Geschaeft machen andere.

Beispiel Mercedes. Sie haben den Smart, doch selbst der kostet 10-12ooo EUR. Wo bleibt die AAA-Klasse fuer 6500 EUR neu mit 4 Tueren, 4 Sitzen, 700kg und 50 PS. Es waere sooo einfach fuer den grossen Hersteller, von oben her den Kleinen zu subventionieren und so die Oekomobile voranzubringen.

Nein, sie schauen wie die Schlange auf einen Dacia MCV, der groesser als ein C-Klasse-Kombi ist und ab 8500EUR kostet. Wenn sie den C-Klasse-Kombi vom Zubehoer und den Extras abspecken auf das Niveau des Dacia, haetten sie immer noch den doppelten Neupreis.

Das ist das eigentliche Problem. Die deutsche Hersteller haben kein Angebot im unteren Preissegment mehr. Ein Fahrzeug in Polo-Groesse duerfte ab 8000 kosten, B-Klasse ab 9000, Passat-Groesse ab 11000. Ausstattung egal oder minimal, aber das genau fehlt.

Citroen macht es anders. Ein neuer 3er Berlingo liegt zwischen Passat und VW-Bus und kostet vereinzelt ab unter 10.ooo neu.

Gruss Helmut
 
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th.s

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In der "Zeit" war vor längerem ein guter Artikel über die teutonische Autoindustrie. Der Autor sah die deutschen Autohersteller als ziemlich schwach an, wenn es um die Zukunft geht.
Gründe wurden hier ja schon genannt. Die Konzentration auf das Luxussegment mit teuren High-Tech Kisten, vollgestopft mit sinnfreiem Ingenieursschwachsinn (I Drive und ähnlichem) und das Negieren von neuen Entwicklungen.

Die Hoffnungen für den Absatz liegen auf China und Asien, wo die Nobelkarren (noch) als Statussymbol gelten. Im Lande von Hartz IV und Massenarbeitslosigkeit ist weniger abzusetzen.
Interessant ist was Trendforscher ermitteln: In Europa, Japan und den USA läuft das Auto als Konsumgut Nummer Eins bei den Jüngeren aus. Da zählen Handy und weitere Elektronikdinge als Statussymbol, ein Auto hat einfach zu funktionieren.
Das wird den teuren Produzenten zu schaffen machen.
Mich persönlich interessieren neue Autos aus Germanien schon lange nicht mehr. Ich kann sie mir eh nicht leisten. Und wenn ich mit sowas als Firmenfahrzeug unterwegs bin, stelle ich fest, es ist auch nur ein Fortbewegungsmittel.

Gruß

Thomas
 
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Autoindustrie...

Irgendein amerikanischer grosser Autobauer hat vor 10 Jahren oder so mal ein Elektroauto entwickelt und vertrieben. Grund waren die sehr strengen Bestimmungen in Kalifornien.
Die Autos konnten nur geleast werden und die Amis haben sich um die Leasingverträge gerissen. Das Auto war damals schon alltagstauglich und die Nachfrage übertraf alle Erwartungen.

Nach ein paar Jahren wurden die Gesetze dann abgemildert und umgehend wurden die Autos eingesammelt und sofort verschrottet.

Ja, der Kunde möchte das nicht...

LG,M. :lol:
 
Schrankwand

Schrankwand

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Ich sehe das Problem eigentlich eher beim Kunden.
Die Ansprüche sind heute dermaßen überzogen :no:
Was das (billige) Auto alles soll und drinhaben muß.
Da muß der Hebel ansetzen! Und da sind wir uns ja wohl hoffentlich alle
einig: Das Elektroauto das irgendwann kommen wird, wird eher ein Cityfloh sein. Einen HDK, vollgepfropft mit Komfort und Elektronikschnickschnack wird es dann nicht mehr geben. Mal abgesehen von dem Batteriepack und die entsprechenden Kosten dafür. Spinnt man den Faden weiter und denkt an die Energiebilanz die solch ein Fahrzeug aufweist, von den ganzen gefährlichen Chemikalien im Akku und den irgendwann entstehenden Kosten der Entsorgung :no:
Glaubt doch ja nicht das wenn Daimler einen "Logan" rausbringen würde, das die Kunden da Fehler verzeihen. Schliesslich ist das ja ein "Mercedes".
Die Automobilindustrie kann jederzeit von Teuer auf Billig umschwenken, das ist gar kein Problem. Wenn man sich dann mal die mittlere Haltungsdauer solch eines Fahrzeugs ansieht, verstehe ich nicht das da so ein Aufstand von gemacht wird.
Alles muß billig sein, aber halten soll es ewig. Da stimmt doch was nicht.
Wer wie ich die Zeiten noch mitgemacht hat, wo dir der Wagen unterm Hintern weggegammelt ist und du jedes Wochenende am Auto geschraubt hast oder schraubes mußtest, damit die Karre dem Zahn der Zeit widerstand, weiß ein Lied davon zu trällern.
Seinerzeit gab es auch schon tolle und teure Autos, was hat aber die Massen bewegt? Enten, Kadetts, Badenwannen und Käfer. Dagegen ist das heute aus jeder Sicht purer Luxus. Muß das wirklich sein?
 
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th.s

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Schrankwand schrieb:
Ich sehe das Problem eigentlich eher beim Kunden.

Stimmt genau. Der aber von Marketingexperten jahrzehntelang entsprechend konditioniert worden ist.

Schrankwand schrieb:
Dagegen ist das heute aus jeder Sicht purer Luxus. Muß das wirklich sein?

Exakt meine Denke.

Mit dem Elektroauto ist vieles nicht durchdacht. Woher soll der ganze Strom kommen? Woher die ganzen Rohstoffe für Batterien?
Wir werden hier gewaltig abspecken müssen wenn wir uns unsere individuelle Fortbewegung erhalten wollen.

Im Dacia ist vieles nicht drin, was also nicht kaputtgehen kann. Im Gegensatz zu den Nobelhobeln. Die Kundenzufriedenheit bei Dacia ist meines Wissens höher als die bei den Nobelherstellen.

Gruß

Thomas
 
Schrankwand

Schrankwand

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Ja, Thomas - da gebe ich dir absolut recht!
Aber geht vielleicht der "typische" Dacia-Kunde mit einer ganz anderen Grundhaltung an sein Fahrzeug heran, als der "Nobelhobel"-Kunde???
Das ist doch der springende Punkt!
Auch so ein "armer" Kangoofahrer hat doch ganz andere Ansinnen als der Nachbar mit der dicken M-Klasse in der Garage. Der erstere freut sich um die universelle Einsetzbarkeit seines Gefährtes und der letztere quakt seinen Händler voll weil das Leder seines mit 120 kg belasteten Fahrersitz nach 2 Jahren Falten schlägt :doof: Ist kein Witz, so einen Fall kenne ich aus dem persönlichen Umfeld.
Zu den E.-Autos habe ich auch so meine Meinung. Im Grunde ist das Leutevera....! Ob ich nun fossile Brennstoffe im Motor zu Energie umwandle (das noch bei ganz schlechtem Wirkungsgrad) oder die Energie in einem Kraftwerk (bei ebenfalls schlechtem Wirkungsgrad) erzeuge, die Energie (Strom) womöglich noch tausende Kilometer durch Leitungen an die Stromtanke sende und dann mit der Energie eine hochteure, megaschwere und umwelttechnisch stark bedenkliche Batterie (Akku) befülle - wo ist da der Unterschied? Noch dazu hat der Akku ja längst noch nicht die Standzeit wie der Akku im Handstaubsauger. Im Grunde wird der Akku doch nach wenigen Ladezyklen schon altern und damit ineffektiver. Der Kunde drückt sein teures Geld ab und meint noch was gutes für die Umwelt getan zu haben :doof: Und wer das nicht glaubt wird von den marketingexperten solange weichgekocht bis er es glaubt :no: :no: :no: , das ist doch der völlig falsche Ansatz!
Da müssen echte Innovationen her, wie z.B. die Brennstoffzelle. Krux dort: Woher nehme ich den Wasserstoff? Der liegt ja auch nicht einfach so herum, sondern muß mit ganz erheblichem Energieeinsatz (Strom) hergestellt werden. rate mal wo der Strom erzeugt wird! Ganz bestimmt nicht in Windkraftanlagen oder Gezeitenkraftwerken, in Solarenergiekraftwerken oder in geothermalen Kraftwerken. Der Strom wird billigst in abgewirtschafteten Atomkraftwerken in den Wüsten von China oder Indien erzeugt und für teures Geld in den Westen verkauft.
Und das nur weil wir (bzw. die Politik) Jahrzehnte gepennt hat und in der ganzen Zeit über die schlechte Wirtschaftslage gejammert hat, anstatt die Ärmel hochzukrempeln und die Sache "angepackt" hat. Ich könnte spucken! Hier beklagen sich doch tatsächlich Leute, weil die Windkraftwerke Geräusche machen oder den Horizont verschandeln :doof: , anstatt heilfroh zu sein das sie in einem Hochtechnologieland leben, in dem gerade das möglich ist! Andernorts werden ganze Wälder abgeholzt um auf der frei werdenden Fläche wertvolle und den Boden auszehrende Pflanzen anzubauen, die nicht der Ernährung der Menschen dienen, sondern zu Alkohol als Brennstoff für Automobile gemacht werden. Ao sind wir auf dem völlig falschen Weg und sägen uns allesamt den dünnen Ast ab auf dem wir sitzen!
Ich hör jetzt auf, habe schon Kragenweite 80, weil sich garantiert nichts, aber auch gar nichts in dieser Richtung tun wird :motz: , wetten?
 
helmut_taunus

helmut_taunus

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Hallo,
es wird in Zukunft Fahrzeuge geben (und der Logan sowie die HDK sind in Grenzen jetzt schon Beispiele) die sind billig, nicht weil die Bauteile darin billig sind, sondern weil darin viele Bauteile nicht mehr drin sind. Diese gehen nicht nur nicht kaputt, sie haben auch keine Herstellkosten, und sie sind oeko, weil sie nicht hergestellt, nicht mit Sprit beschleunigt, nicht mit Bremsbelag verzoegert, und auch nicht verschrottet werden muessen, einfach nicht da.
Beispiele
seitlich hinten Fenster (Nemo), Blech reicht
elektrische Fensterheber, Kurbel reicht
oder ohne Kurbel, Klappe wie bei Ente
Motorhaube Plastik (BX, A2)
Heckklappe Glas ohne Rahmen (AX) oder Plastik (wie Cabrio)
Dach ohne Metall, aus Stoff (Ente, Cabrio)
zweiter Scheibenwischer, oder gar dritter hinten
links elektrischer Spiegel, Arm reicht
einklappbare Spiegel, ging frueher auch ohne
keine hinteren Tueren (wie Ferrari)
Stahlkarosse
Stromleitung zur Tuer
Klimaanlage
Breitreifen
leichter Tank nur 25 Liter
Servolenkung, wenn genug weggelassen ist, gehts ohne
Motor mit ueber 50 PS, muss nur Leichtbau sein

Die kommenden Elektroautos werden uns zeigen, was (dort) alles weggelassen wird (werden muss, aus Gewichtsgruenden und Kostengruenden)
Heizung Heckscheibe
Heizung Innenraum
Standheizung
Spiegelheizung
Sitzheizung
Hoechstgeschwindigkeit 130
fuenfter Sitz, vierter Sitz, dritter Sitz weg
Und das geht (dann) auch bei Benzinautos

Dann konkurriert ein Spar-Elektroauto fuer 30ooo EUR in Smart-Leichtbau-Magnesium-Aludesign
mit einem Blechplastiksmart ebenfalls ohne Extras fuer 4ooo EUR
mit einem heutigen Smart fuer 10ooo EUR aber mit Heizung
mit einem 1-Liter-VW 2 Sitzer fuer 20oooEUR
und einem riesigen Komfort-Logan fuer 12oooEUR.

Wo steht dann BMW? Neben RollsRoyce? Oder bauen sie den E1 wieder, diesmal mit Elektro 40ooo EUR und auch mit Moppedmotor 8ooo EUR.

Die Zukunft wird spannend.
Prognose - derAudi A2 kommt wieder.
Gruss Helmut
 
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Hier wird über Umwelt - Schutz / Verträglichkeit und Zukunft diskutiert. Aber so lange die Strippenzieher in unserem Lande da nicht mitspielen, wird das nichts.
Beispiel:
anstatt die Ärmel hochzukrempeln und die Sache "angepackt" hat. Ich könnte spucken! Hier beklagen sich doch tatsächlich Leute, weil die Windkraftwerke Geräusche machen oder den Horizont verschandeln , anstatt heilfroh zu sein das sie in einem Hochtechnologieland leben, in dem gerade das möglich ist!

Bei uns hat vom Antrag für eine Windmühle bis zur Genehmigung auf einen ausgezeichneten Stellplatz glatte 9,5 Jahre gedauert!!!!!! Ist das die Zukunft?
Die nächste Frage wäre, wie versteuert / verdient der Staat an den Elektroautos? Wird es für Normalverdiener bezahlbar?

Gruß Volker
 
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Ein sehr spannendes Thema und ihr habt auch sehr interessante Standpunkte aufgezeigt. Ich muss mich dem allgemeinen Tenor, die Ansprüche der Kunden wären überzogen, anschließen.

In meinem Umfeld seh ich einfach nur zu oft, dass es hauptsache 200 PS sein müssen, die allerfeinste Innenausstattung und aller möglicher SchickSchnack ... ob das wirklich von Nöten ist? Ich trau mich wetten, die Hälfte aller Funktionen werden vom Fahrer meist garnicht benutzt ...
 
T

th.s

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Umfragen zeigen es: Das Auto ist nicht mehr des Deutschen wichtigstes Konsumgut. Gerade jüngere Leute definieren sich weniger über ein Auto. In Japan ist der Trend schon weiter. Natürlich wird sowas nicht breit getreten, die Autobauer sehen die Gefahr. Neuwägen werden für immer breitere Bevölkerungskreise unerschwinglich. Die abgelebten Nobelhobel sacken dramatisch im Wert. Aber der Unterhalt ist halt heftig. Zudem muss das Ding halt einfach funktionieren und nicht renommieren.
Diesen Wandel muss die Industrie ernst nehmen und gegensteuern, sonst fahren hier nur noch Autos aus Nah- und Fernost rum. Siehe Fotoindustrie, Unterhaltungselektronik, Uhren etc. Überall da wurden Trends verpennt und auf hochgerüstete/teure Technik gesetzt. Wer kennt noch Grundig, Dugena, Saba, Telefunken, Vogtländer, Minox, Dual etc.

Gruß

Thomas
 
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OT
th.s schrieb:
... Wer kennt noch Grundig, ... Telefunken , ... Minox, Dual etc....
icke - je ein ca. 35 (oder mehr) jahre altes gerät vorhanden. Allesamt schon lange nicht mehr benutzt, aber sie funktionierten vor dem einmotten alle noch.

OT ende
 
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Hallo,

ich war auch lange Zeit der Meinung, ein Auto müsse allen schnick schnack haben. Seit dem wir HDK fahren ist mir vieles egal oder ich brauche es nicht.

Was ich mir wünsche ist auf jedenfall ABS und ESP und den oder anderen Airbag. Eine einfach Freisprechanlage sollte immer Serienmäßig enthalten sein. Sollte vom Gesetzgeber vorgeschreiben werden.

Alles andere muss praktisch und nur leidlich schön sein. ich fahre zur Zeit einen DOBlo Cargo SX. Das wir nur zu 2. sind und Hunde haben gibts nix praktischeres
 
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