Berlingoheizer schrieb:
Ein Anwalt hat nur mehr Mittel, um evtl. erforderlichen Druck auszuüben. Ein Schreiben von einem Anwalt nehmen die Firmen durchaus ernst, da ist gleich ein zusätzliches Kostenrisiko mit verbunden, im Falle einer Niederlage vor Gericht.
Ein Schreiben eines Anwaltes signalisiert denen "Hoppla, der meint es ernst und kämpft".
Michel hat natürlich recht.. so einfach alles schlucken sollte man nicht... nur sollte man sehr sorgfältig abwägen, ob sich der ganze Aufwand wg eines möglichen Schadens in Höhe von ( wird sich noch weisen.. Euro) lohnt.
Es geht hier weder um irgendein hohes Prinzip noch darum, irgendjemanden einzubremsen, der deutlich über das zumutbare Maß hinaus sich daneben benommen hat.. es geht eben nur um ein paar Quadratzentimeter miesen Lackes... so ein Ding fängst man sich vielleicht schon Übermorgen wieder ein, weil ne Kastanie aufs Dach dellt.. oder Mr. Ich bin dann mal weg auf dem Parkplatz auf innigen Türkontakt steht.
Glaubt hier wirklich jemand, bei Nissan zuckt jemand zusammen, wenn da ein Brief eines Provinsanwaltes eintrudelt? Die zucken genau so zusammen, wie z.B. die DB oder die Telekom ... und zwar meist in Form der Schultern...
Auf die Androhung einer Klage wird man mit einem trockenen: 'Ja, dann tun sie das...' reagieren.
Das ist für Nissan ein Routinestreit, den man in der Regel locker gewinnt... damit schreckt man niemanden auf.
Der Gang in die Öffentlichkeit zeigt da meist deutlich mehr Wirkung.. aber das ist in diesem Fall eben auch nur sehr begrenzt wirksam. derweil breite Einigkeit bei der Autoherstellern herrscht: Wenn Vogelschiss dann Pech gehabt, lieber Kunde.. ist halt wieder vom Meteoriten getroffen werden... und damit scheinen sie bislang auch immer durchgekommen zu sein.
Ein Anwalt kann an Hand der Bilder auch nichts sinnvolles sagen, es sei denn, er ist Experte in solchen Dingen und hat reichlich Erfahrungen auf speziell diesem Gebiet.. wenn man an einen solchen kommen kann zur Beratung, ist das was tolles... wenn nicht, kommt nichts belastbares dabei raus.
Es läuft am Ende auf ein Gutachterduell raus.. und wer jemals mit Gutachtern zu tun hatte, ahnt, wie schwer es ist, jemanden zu finden, der nicht nur zugelassen ist, sondern es auch wirklich in einem kleinen Teilbereich um den es hier geht, es mit dem Hersteller und seinem deutlich breiteren Fachwissen aufnehmen kann... (Ich hab schon mehr als einmal selbst erlebt, wie Kunden sich durch ihre eigenen Gutachter in eine hoffnungslose Situation gebracht haben.. je spezieller ein Thema ist, desto heikler ist da die Aussage des 'Fachmanns'.. )
Immer dran denken.. ca. die Hälfte aller Mandanten von Anwälte verlieren vor Gericht.. aber fast 100% der Anwälte leben davon
Darum kämpfen, wo man eine Chance sieht, zu gewinnen oder da, wo man einfach persönlich nicht anders kann weil es einem eine Herzensangelegenheit ist.. aber keine Energie in Dinge, wo man mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr wackelig da steht.. einfach, weil die anderen Dinge des Lebens diese Kraft auch benötigen. Der Ärger über den Lackschaden ist in einem Jahr vermutlich fast vergessen.. das man sich außergerichtlich einigt halte ich für sehr unwahrscheinlich.. somit ist die Alternative als Bettvorleger nach Klagedrohung zu landen oder in die Vollen zu gehen.. und dann ist garantiert in einem Jahr noch keine Ruhe eingekehrt.
Wenn jemand einen Hebelansatz in der Argumentation 'pro Lackgarantiefall' sieht, der Erfolg versprechen könnte, nur raus damit.. falls der fehlt, nutzt aller berechtigter Zorn nichts.