Thema: Genauigkeit Bordcomputer
Hallo Miteinander,
fahre meinen 4x4 erst eine Woche, aber Dank des Orkans Kyrill hatte ich erste Erfahrungen mit dem Bordcomputer:
1 Der Computer zeigte während des Orkans eine mögliche verbleibende Strecke von etwa 850 km an.
2 Andererseits hatte ich aber bereits etwa 50 km zurückgelegt.
2a Maximale Tankfüllung beträgt 60 Liter
2b Bisheriger Durchschnittsverbrauch laut Bordrechner etwa 8,5 l/ 100km
3 Aus 2a und 2b folgen: Die durchschnittliche maximale Reichweite mit diesen Werten beträgt etwa 700 km (Dann ist der Tank aber auch leer!!
4 Da ich bereits 50 km zurückgelegt hatte, zeigte der Rechner scheinbar mehr als 150 km mögliche Reichweite zuviel an.
Was war passiert? Während des Orkans war ich am linken Niederhein unterwegs. Durch teilweisen Rückenwind (Eigentlich Rückensturm) hat der Bordrechner einen Duchschnittswert von deutlich unter den normalen 8,5 l/ 100 km errechnet und daraus (wie könnte es anders sein) eine mögliche verbleibende Strecke von etwa 850 km an berechnet (Nach dem Tanken hatte ich den bisherigen Durchschnittswert für die mögliche verbleibende Strecke nicht auf Null gesetzt).
Damit wäre ich natürlich auf die Nase gefallen, sobald die Ursache (Die Rückenwindkomponente) weggefallen wäre, wenn ich z.B. gewendet hätte.
Im Fall des Gegenwindes hätte der Rechner einen höheren Verbrauch ermittelt und richtigerweise eine mögliche Reichweite von deutlich unter 700 km ermittelt (Derselbe Effekt träte bei ständiger Bergauffahrt auf).
Der Rechner rechnet also nicht nur, sondern nimmt offensichtlich während des Fahrbetriebes verschiedene Parameter auf (zumindest die "Tachonazeige").
5 Was ist also zu beachten?
5a Ändern sich kurzfristig äußere Bedingungen (Wetter, Bergfahrten, (Gelände????), Fahrstil) so kann der Rechner nur vom bisherigen Durchschnittsverbrauch ausgehen, er braucht natürlich Zahlen für den Durchschnitt. Hier sollte man den Rechner beim Tanken zurücksetzen, wenn man der Meinung ist, aktuelle Zahlen zu benötigen.
5b Man sollte wissen. wieviel Restmenge im Tank ist, wenn die Reserve "gongt", bzw. angezeigt wird. das sind bei mir etwa 9 l bis 10 l.
Sinnvollerweise rechnet der Bordcomputer dann auch nicht weiter und zeigt keine Fahrstrcke mehr an.
6 Fazit: Trotz Bordcomputer sollte man die Tankanzeige im Auge behalten und die Restbenzinmenge selbst richtig einschätzen können.
Der Bordcomputer ist schon genau in dem Sinne, daß er richtig rechnet.
Dennoch muß man seine Zahlen einordnen können.
Wer obiges nicht nachrechnen will oder einfach nicht glaubt:
Beobachten Sie einmal den sich ständig ändernden aktuellen Verbrauch (Liter/ 100 km)
während der Fahrt: Bergrunter oder bei Rückenwind oder hinter/ vor einem LKW ist der aktuelle Verbrauch kleiner als bergauf, bei Gegenwind oder bei "Einzelfahrt mit normalen Sicherheitsabstand".
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen:
Das diese Fahrt im Orkan ein Erlebnis war, das ich nicht ständig haben muß, steht auf einem anderen Blatt:
Vor drei Wochen im vorletzten Sturm meine ich im Fernsehen einen vom Wind umgekippten Kangoo erkannt zu haben (Soll am linken Niederhein gewesen sein).
Nachdem ich gestern morgen im Sauerland die Rolläden hochzog, bot sich mir in den Kammlagen ein Bild des Schreckens, z.T. ist jetzt blanker Fels zu sehen, wo vorher dichter Wald war. Viele Straßen sind noch immer gesperrt.
Ich wäre sinnvollerweise besser ins Hotel gegangen, als im Orkan leichtsinnig mit dem Bordcomputer zu spielen.
Beste Grüße,
Friedhelm