Freistehen/Wildcampen in Europa?

[hal23562]

Ich denke in Österreich geht es einzig und schlicht darum, das Maximum an Kohle abzuschöpfen. Motto, wer nicht irgendwie bezahlt schläft hier nicht.
Wenn ich sehe, wie dort die Alpen zubetoniert werden, Wasserbecken für Schneekanonen in die Landschaft gestanzt werden usw., usw., dann habe ich gewisse Zweifel, dass Tourismusindustrie und/oder -lobby auch nur irgend ein wahrhaftiges Interesse an Natur- und Landschaftsschutz haben. Das interessiert die einen Dreck. Originalton meine österreichischen Freunde.

HAL

 

[Tim]

In Tirol ist abseits von Campingplätzen alles verboten.

Ja, das habe ich mittlerweile auch herausgefunden. Ich denke, wir machen direkt vor der Grenze nen Stopp und fahren dann bei Zeiten durch das Ösiland. Fix tanken, damit wir bis Italien kommen und dann dort den Tank voll laufen lassen, lecker futtern und uns voll laufen lassen

Ich frage mich nur wie es in Tirol läuft, wenn man kurz vorm wegnicken ist und rechtsranfährt. Kostet das dann auch eine "erhöhte Erholungspausengebühr"? Wenns dunkel ist und ich die Augen zu mache, gehen die erst am nächsten Morgen wieder auf.

 

[christiane59]

Wenns dunkel ist und ich die Augen zu mache, gehen die erst am nächsten Morgen wieder auf.

Das könnte sich in Österreich ändern. Mir würde das nicht gefallen, daher würde ich meine Reise planen und ggf. einen Zwischenstopp auf einem Womo- oder Campingplatz einplanen.

 

[Alex86]

Wie nächtigen denn LKW-Fahrer in ÖReich? Müssen diese sich immer ein Hotelzimmer nehmen? Ich glaub der Unsinn war hier auch mal im Gespräch.. ist natürlich real nicht umsetzbar, oder wir verzichten auf 90% Gütertransport auf der Straße.

 

[oskar]

Ich bin was Wildcampen bzw. Freistehen anbelangt wirklich tiefenentspannt - ich habe z.B. in Polen auf einem Parkplatz vor einem Museum schon die Polizei angesprochen ob ich hier übernachten darf.
Das ging wunderbar...

Österreich meide ich in dieser Beziehung wie der Teufel das Weihwasser - und in Tirol ist es besonders schlimm - dort habe ich es schon mehrmals erlebt, dass selbst die Anwohner dich misstrauisch beäugen und den Hilfsheriff geben.

Lieber fahre ich 20 km über die Grenze nach Deutschland und verbringe da die Nacht...

 

[Rolf1]

Gewerblich übernachten darfst Du, also als LKW-Fahrer im Dienst ist es erlaubt. Zumindest in Tirol.
Und gerade das ist ja kurios: Für bezahlte Transporte werden die LKW-Fahrer durch die Speditionen weiterhin gezwungen, im Fahrzeug zu schlafen - obwohl man sich die Kosten ja wieder reinholen könnte.
Im Freizeitbereich geht das nicht.
Klarer Hinweis dafür, dass das Verbot für alle anderen reine Schikane ist.
Man möchte eben nur Hoteltouristen, die viel Geld bringen. Denn mit (nicht übervollen und preislich akzeptablen) Campingplätzen und Stellplätzen ist Österreich insgesamt auch nicht so gesegnet. Man will es halt nicht.
Oder umgekehrt: Man möchte weniger Normalo-Touristen, die einkaufen und essen gehen, die Gondeln verwenden und auch sonst noch im normalen Rahmen Geld liegen lassen.
Man will wohl eher nur noch ein gewisses Klientel ansprechend, dass so viel Geld wie möglich liegen lassen kann und möchte. Alles andere reicht denen nicht.
Rolf1

 

[odfi]

Das ist trügerische Sicherheit. Glaub nur nicht, dass irgend jemand einschreiten oder auch nur sich Gedanken machen würde, wenn da ein Unbekannter an einem unbekannten Auto hantiert. Die haben die Tür schneller offen als du schauen kannst, und wenn sie leise dein Gepäck durchwühlen, fällt das auch niemand auf. Gerade an solchen Orten nicht.

Das ist dann aber ein Totschlagargument, denn dann ist jeder andere Ort, wo Dich jemand sehen kann, erst recht gefährdet. Das würde bedeuten, dass auch kein Campingplatz oder sonstiger regulärer Parkplatz sicher ist und man eigentlich nur in absoluter Einsamkeit versteckt in der Natur stehen könnte...
Gibt es denn irgendwelche Links mit nachvollziehbaren Polizeistatistiken, auf denen man sehen kann, dass selbst solche Plätze häufig Opfer von Autoknackern wurden?

 

[Lippe Mike]

Vermutlich will man in Österreich die Flut der Weißwand - Fraktion in Schach halten, die sonst an jeder Ecke stehen bleiben würde.
Wir, als kleine HDK Piloten, sind halt ebenfalls betroffen.
Wobei ich nach wie vor der Meinung bin, das ich fast gar nicht als Camper enttarnt werde.
Mit Rücksicht und ein wenig Fingerspitzen Gefühl funktioniert das aus meiner Sicht.

 

[Petrus]

...denn dann ist jeder andere Ort, wo Dich jemand sehen kann, erst recht gefährdet. Das würde bedeuten, dass auch kein Campingplatz oder sonstiger regulärer Parkplatz sicher ist...

Ist es auch nicht. In Österreich auf einem Campingplatz passiert: Oben geschlafen, unten standen morgens beide Türen offen bzw. angelehnt, Sachen, Handtasche usw. durchwühlt, Wertsachen waren im Geheimversteck bzw. oben, insofern ist nichts passiert.
Seitdem wird immer von innen abgeschlossen.

 

[christiane59]

denn dann ist jeder andere Ort, wo Dich jemand sehen kann, erst recht gefährdet. Das würde bedeuten, dass auch kein Campingplatz oder sonstiger regulärer Parkplatz

Du warst noch nicht oft auf Campingplätzen, oder? Ein Campingplatz ist doch kein Parkplatz. Die meisten haben eine Schranke, die nachts geschlossen ist. Die Nachbarn kennen sich, und viele achten auch aufeinander. Und es gibt keinen Durchgangsverkehr wie auf der Autobahn. Abschließen ist natürlich trotzdem sinnvoll, denn geklaut wird da mittlerweile manchmal auch.

 

[odfi]

Seitdem wird immer von innen abgeschlossen.

Ihr habt in einem unverschlossenen Auto geschlafen?! Da musste man also nicht mal einbrechen, sondern einfach nur leise die Türen aufmachen?!

Du warst noch nicht oft auf Campingplätzen, oder? Ein Campingplatz ist doch kein Parkplatz. Die meisten haben eine Schranke, die nachts geschlossen ist. Die Nachbarn kennen sich

Doch habe ich und bisher ist mir noch kein Campingplatz untergekommen, dessen Schranke Fußgänger abhalten würde, denn das ist ja das Szenario, dass die Diebe zu Fuß ans Auto kommen. Auch waren die wenigsten Campingplätze rundrum eingezäunt.
Und wenn die Nachbarn alle schlafen, hilft es gar nicht, dass man sich kennt. Im Übrigen ging es hier darum, wo man sich hinstellt, wenn man unterwegs ist und wenn man dann nen Campingplatz ansteuert, dürfte man wohl kaum die Nachbarn kennen.

 

[rocco81]

Tirol ist nicht Österreich, dort gibt es diesbezüglich eine Sonderregelung. Freistehen ist halt da nicht erlaubt, wenn man das will entweder vorher oder nachher man ist ja in 1h durch.
Bei starkem Reiseverkehr mit Endlosstau auf der Autobahn sperren die auch mal die Abfahrten.
Sonst ist dort alles verstopft und die Leute können nicht mal zur Arbeit oder zum Einkaufen.
Ist halt wie an der Cote d'Azur, eng und überrannt.
Wir haben heuer mal in Tirol gut, günstig und legal auf einem CP direkt neben dem Freibad (Eintritt inclusive) übernachtet.

 

[ManniSpall]

SÜD - Tirol ist nicht Österreich, Tirol sehr wohl!

 

[rocco81]

Tirol gehört zu Österreich, ist aber ein eigenes Bundesland und hat halt seine eigenen Landesgesetze.
Im Rest von Ö gibt es keine so strenge Regeln bzgl Camping außerhalb von Camping Plätzen. In Wien ist es auch anders geregelt, aber das ist eine Stadt.

 

[racky]

Hier mal ein Auszug aus eine Oberösterreichischen Zeitung:

Seit einer Änderung des Tourismusgesetzes vom 01. Juli 2021 ist das Wildcamping in Oberösterreich nicht erlaubt. Auch das Übernachten in Fahrzeugen ist nicht mehr erlaubt, selbst wenn kein Campingverhalten an den Tag gelegt wird.
Also quasi wie in Tirol.
Scheixxe

 

[Rolf1]

Vermutlich will man in Österreich die Flut der Weißwand - Fraktion in Schach halten, die sonst an jeder Ecke stehen bleiben würde.
Wir, als kleine HDK Piloten, sind halt ebenfalls betroffen.
Wobei ich nach wie vor der Meinung bin, das ich fast gar nicht als Camper enttarnt werde.
Mit Rücksicht und ein wenig Fingerspitzen Gefühl funktioniert das aus meiner Sicht.

Nein, in Tirol angeblich leider nicht. Anscheinend sollen da die Frende und Helfer, Ranger oder wer auch immer Fotos von Fahrzeugen (auch und gerade von HDK und Kleinbussen) machen, die abends und morgens aof Parkplätzen stehen, sollen schauen, ob sich Kondenswasser an den Scheiben bildet usw usw. - also eine regelrechte Überwachung. Es gab schon Gerichtverfahren, bei denen (angeblich) im Auto geschalfen wurde, der Fahrer aber laut seiner Aussage nur extrem früh gekommen war, um eine Wanderung zu machen - aber nicht übernachtet hatte...und er sich gewehrt hat.
Und es soll nicht so sein, dass man aufgefordert wird, wegzufahren, sondern man wird klammheimlich bespitzelt, damit sie einem dann das horrende Bußgeld aufgrücken können.
Muss ich nicht haben...
In Tirol werden sogar ganz normale Parkplätze KOMPLETT gesperrt (also für ALLE KFZ), z.B. an Badeseen oder an Flüssen. Keine Ahnung, was das soll. Z.B. am Lech, was dann zu Problemen führt, wenn man Kajak fahren möchte, da nur noch wenige Möglichkeiten bestehen, das Auto am Fluss abzustellen. Das heißt, Kajakfahrer und Badeseebesucher wollen sie auch nicht mehr haben. Die bringen halt erst mal kein Geld (zumindest nicht DIREKT - indirekt ja sehr wohl, aber das scheinen sie nicht zu kapieren).

Rolf1

 

[ManniSpall]

Kajakfahrer und Stehpaddler (zer-)stören bei Niedrigwasser die Tier- und Pflanzenwelt. Ist also bei wenigen Niederschlägen richtig, diese nicht mehr "haben" zu wollen.

 

[Rolf1]

Hahaha, der war gut! Und darum will man sie NIE mehr, weder bei Hoch- noch bei Niedrigwasser....
Und anreisende Rouristen zertören die Umwelt ja ganz generell durch ihre Abgase, egal ob direkt oder indirekt, und durch den Reifenabrieb...

 

[Dagmar]

In Skandinavien ist es auch nicht mehr so paradiesisch wie früher. Viele Plätze, an denen ich in den letzten Jahren genächtigt habe, sind jetzt mit Verbotsschildern oder Ketten versehen. Es sind einfach zu viele Menschen unterwegs, die wildcampen wollen. Und dann steht da nicht nur ein Auto sondern dutzende. Was ich dieses Jahr in Norwegen erlebt hab, war teils echt gruselig.

 

[odfi]

Was ich dieses Jahr in Norwegen erlebt hab, war teils echt gruselig.

Dann nördlicher fahren... je weiter man von Oslo entfernt ist, desto menschenleerer ist es geworden und wir hatten nur ganz selten Mitparker.