Freistehen/Wildcampen in Europa?

[Tim]

Bei uns steht bald der Urlaub an. Nachdem die Temperaturen nicht mehr so extrem sind, so dass man auc ohne Dusche auskommt, überlegen wir Zwischenstopps abseits vom Campingplätzen zu machen. Während man sich in Deutschland auf das Wiedererlangen der Fahrtüchtigkeit berufen kann, scheint das aber in Europa unterschiedliche gelöst zu sein. Mir geht es dabei um die beiden Länder Österreich und Italien.

Während hier (Wiederherstellung Fahrtüchtigkeit: Regeln für Camper - CamperStyle.de) steht:
Neben Deutschland kann man – mit regional möglichen Einschränkungen – in Österreich, Belgien, Frankreich, Italien und Spanien einmalig im Camper übernachten, um die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen.

Steht dann hier (Schlafen an der Strasse - Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit):
Italien: Eine Übernachtung ausserhalb von Camping- und Stellplätzen ist teilweise für eine Nacht erlaubt. Alles sehr lokal geregelt und daher komplex.
Österreich: Eine Übernachtung ausserhalb von Camping- und Stellplätzen ist verboten. Mittlerweile patrolliert selbst die Bergwacht jede Nacht an den Hotspots und schickt die Camper – durchaus auch kostenpflichtig – weiter.

In Österreich kommt für uns auf dem Hinweg die Ecke zwischen Reutte und Timmelsjoch in Frage. Wenn das ne blöde Idee ist, könnten wir auf deutscher Seite stehen bleiben. Auf dem Rückweg wissen wir noch nicht wie wir fahren, vermutlich aber viel weiter östlich. In Italien kommen die nördlichen Regionen (Lombardei, Südtirol,
Venetien und Friaul-Julisch Venetien) in Frage.

Wie sind denn eure praktischen Erfahrungen?

Da uns der Akt mit Abwasch ohne richtiges Waschbecken nervt, wollen wir tatsächlich nur schlafen und am Morgen nen Kaffee trinken, sind also eher unauffällig.

 

[hal23562]

In Italien habe ich mehrfach übernachtet. So, wie ihr es vorhabt. Z.B. direkt am Gardasee oder nahe der Hadriansvilla in Tivoli. Dabei habe ich meist park4night genutzt und immer waren es Parkplätze oder kostenfreie Stellplätze (teilweise sogar mit Wasser). Probleme hatte ich nie, ich wurde nicht einmal angesprochen.
Wenn es nur ums Übernachten geht praktiziere ich derartiges auch in D.
In A übernachte/campe ich nur auf C-Plätzen.
Die Schweiz meide ich ganz, so schön sie auch ist. U.a. auch, weil man dort als ausländischer Autofahrer im Falle eines Malheurs staatlicherseits gnadenlos abgezockt wird. Diesbezüglich warnten mich österreichische Freunde mit entsprechenden Erfahrungen explizit.

HAL

Mein Platz am Gardasee im Mai.
https://i0.wp.com/pluennenkreuzer.de/wordpress/wp-content/uploads/2022/04/a74235d1-abe7-4e50-992c-fa381ea71f14_800_600.jpg?w=800

 

[Lippe Mike]

Moin, Moin
Wir halten es so: Zur Zwischenübernachtung bleiben wir gerne bei einem Gasthof. Hat seither immer funktioniert.
Parkplatz an einem Friedhof oder Sportplatz.
Was noch geht: Unter einem Windrad. Meistens ist eine ordentliche Zufahrt vorhanden und man stört niemanden.
Allerdings: In der Schweiz ist wirklich Vorsicht geboten. Weiß nicht wie die Ordnungshüter reagieren.
Wichtig ist uns immer wirklich keine Campingwirtschaft zu betreiben und keinen Müll zu hinterlassen.
Schönes Wochenende.

 

[christiane59]

Was noch geht: Unter einem Windrad.

Ist das nicht sehr laut?

 

[ManniSpall]

Windenergieanlagen und Infraschall: Der Schall, den man nicht hört

 

[Lippe Mike]

Hallo @christiane59, bisher habe ich noch nicht unter einem routierenden Rad geschlafen.
Die waren gerade nicht in Aktion.

 

[odfi]

Wir haben unseren Hdk ja so umgebaut, dass man von außen nicht erkennen kann, dass jemand drin schläft. Damit können wir dann unbemerkt auf Parkplätzen "parken" und niemand fragt nach. Selbst in Monacco oder in Cannes auf der Prachtmeile gab es kein Problem und in letzterer Stadt gibts sogar große Hinweisschilder, dass Campingfahrzeuge in der Stadt abgeschleppt werden, aber wir sind ja incognito...

 

[KalleMue]

Moin, Moin
Wir halten es so: Zur Zwischenübernachtung bleiben wir gerne bei einem Gasthof. Hat seither immer funktioniert.
Parkplatz an einem Friedhof oder Sportplatz.
Was noch geht: Unter einem Windrad. Meistens ist eine ordentliche Zufahrt vorhanden und man stört niemanden.
Allerdings: In der Schweiz ist wirklich Vorsicht geboten. Weiß nicht wie die Ordnungshüter reagieren.
Wichtig ist uns immer wirklich keine Campingwirtschaft zu betreiben und keinen Müll zu hinterlassen.
Schönes Wochenende.

Moin, so halte ich es auch. Wenn auf die schnelle absolut nichts zu finden ist schlafe auch schon mal in einem Industriegebiet.
Jede 2. Nacht allerdings auf einen preisgünstigen Campingplatz.
Schönen Urlaub

 

[Lippe Mike]

Ein Bekannter, auch mit HDK, übernachtet häufig bei Autohändlern. Stellt sich zu den Gebrauchtwagen und ist bei Öffnung des Geschäftes wieder weg. Ich hab's noch nicht probiert.
Möglichkeiten gibt's immer.
Interessant finde ich an dieser Stelle: Wie haltet ihr es mit Autobahnraststätten oder Autohöfen? Deutschland/Ausland???

 

[christiane59]

Interessant finde ich an dieser Stelle: Wie haltet ihr es mit Autobahnraststätten oder Autohöfen? Deutschland/Ausland???

Habe ich früher oft getan, aber seit es so viele Meldungen von Aufbrüchen gibt, während die Leute im Fahrzeug schlafen, habe ich es gelassen. Schon früher habe ich auf den Raststätten viel Gesindel gesehen. Auch in D hatte ich neulich tagsüber einen merkwürdigen Interessenten, während ich hinten unsichtbar im Auto saß und mir nur einen Kaffee kochen wollte. Bessere Orte können die gar nicht finden, sie kommen schnell hin und schnell weg, und Touristen erkennt man ja sofort.

 

[hal23562]

Beruflich hatte ich sowohl mit BAB-Raststätten / -Parkplätzen zu tun, aber auch mit Bahnhöfen in größeren Städten und insbesondere Großstädten. Deshalb meide ich diese Orte konsequent so gut es irgend geht. Ich würde nie auf die Idee kommen, auf ihnen oder in ihrer Umgebung zu übernachten. Sie ziehen Gesocks magisch an.
Mein Favorit für die schnelle Übernachtung zwischendurch sind die bereits erwähnten Parkplätze an Friedhöfe. Da hat man seine Ruhe . Auf vielen Friedhöfen gibt's übrigens auch Trinkwasserhähne. Mehr als den Tagesbedarf sollte man aber nicht zapfen oder gar seinen Abwasch dort erledigen. Sonst ist es bald auch damit vorbei.
Aber auch Pärchen kennen die Vorteile von Friedhofparkplätzen, wie ich selbst feststellen durfte. Einmal parkte eins direkt neben mir und testete Federung und Schalldämmung ausgiebig. Damit kann ich leben, mit herum schleichenden Typen nicht!

HAL

 

[odfi]

Wie haltet ihr es mit Autobahnraststätten oder Autohöfen? Deutschland/Ausland???

Hier werden 2 Dinge durcheinander geschmissen, die völlig unterschiedlich bewertet werden müssen:
1.) parken direkt am Gebäude - möglichst auch im Bereich der Kamera, aber zumindest im Bereich des dauerhaften Lichtes. Da schlich niemand um unser Auto rum, weil das viel zu auffällig wäre und das würde ich auch immer wieder machen. Problem ist nur, dass nicht jeder Rastplatz solche Parkmöglichkeiten hat.
2.) großer Parkplatz in Laufweite vom Gebäude: Das ist nichts weiter als ein unbewachter Parkplatz mit sehr hohem Risiko aus den vorgenannten Gründen und da würde ich mich lieber an nahezu jeden anderen Platz stellen. Das gleiche gilt auch für Autobahn-Parkplätze, wo es nur ein Klo und sonst nichts gibt.

 

[christiane59]

Hier werden 2 Dinge durcheinander geschmissen, die völlig unterschiedlich bewertet werden müssen:
1.) parken direkt am Gebäude - möglichst auch im Bereich der Kamera, aber zumindest im Bereich des dauerhaften Lichtes. Da schlich niemand um unser Auto rum, weil das viel zu auffällig wäre

Das ist trügerische Sicherheit. Glaub nur nicht, dass irgend jemand einschreiten oder auch nur sich Gedanken machen würde, wenn da ein Unbekannter an einem unbekannten Auto hantiert. Die haben die Tür schneller offen als du schauen kannst, und wenn sie leise dein Gepäck durchwühlen, fällt das auch niemand auf. Gerade an solchen Orten nicht. Denen ist doch die Kamera egal! Kapuze oder Mütze auf, und dann ist es schon schwer, selbst Bekannte von oben zu erkennen.

 

[Tim]

Danke für die Antworten. Unser Bus fällt durch die Größe schon etwas mehr als ein HDK auf. Deswegen bin ich etwas skeptischer. Aber nüchtern betrachtet, stört es nachts am Friedhof ja wirklich niemanden,
Das mit den Autohäusern ist ne Idee, aber im Auslaund fällt das fremde Kennzeichen beim Vorbeilaufen sicher auch auf...

Mal schauen, wie wir es machen.

 

[hal23562]

... und wenn das Bauchgefühl Bedenken anmeldet, dann sollte man im Zweifel auch auf den Bauch hören.

HAL

 

[Steindi]

In Tirol ist abseits von Campingplätzen alles verboten.
Nicht einmal auf Privatgelände mit Erlaubnis des Besitzers.

 

[racky]

Beim ADAC und bei Promobil gibts eine Übersicht, was in welchem Land erlaubt und verboten ist. In Österreich ist es je nach Regierungsbezirk geregelt, in Tirol besonders streng. Aber in Oberösterreich haben sie letztes Jahr auch nachgelegt. Wurde auf einem sehr schönen Waldplatz, den ich schon seit Jahre benutze gebürenpflichtig geweckt. 6:30 ans Auto geklopft und 70Euro Weckgebühr verlangt. Erlaubnis vom Grundstückseigentümer hatte ich.

Scheixxx, es wird immer schlimmer.

Gert

 

[ManniSpall]

Wohin man schaut wird die Freiheit des Einzelnen beschnitten....

 

[Mudgius]

Wohin man schaut wird die Freiheit des Einzelnen beschnitten....

Dieser Eindruck entsteht bei mir auch, es liegt meiner Ansicht nach aber im Verhalten der vielen Einzelnen begründet.
Je dünner die Besiedlung, je größer der Aufwand zum Platz zu kommen, um so höher ist die Chance unbehelligt und zufrieden stehen zu können.
Die grundsätzlichen Verbote für alles was campt oder vanlived ist den uneinsichtigen Menschen zu verdanken welche die Zunft kaputt machen. Das hat für mich auch nix mehr mit „Leben und leben lassen!“ zu tun.

 

[ManniSpall]

Ich denke nicht, daß tatsächlich und nachweislich zu viel Müll von "Wildcampern" liegen gelassen wird, sondern das "man" denkt es würde passieren (weil man von sich selbst ausgeht und man es vielleicht selbst so tun würde) und deshalb rein präventiv ein Verbot ausspricht. Dazu kann man dann auch (wie oben geschildert) noch saftige Knöllchen kassieren.