Diesel-Abgasskandal: Hintergründe, alle Hersteller betrügen

Diskutiere Diesel-Abgasskandal: Hintergründe, alle Hersteller betrügen im Forum Nissan NV200 im Bereich ---> Die Fahrzeuge - Unser beliebter 110 dCi Diesel im NV200 könnte der selbe sein, der im Renault Megane die NOx Grenzwerte um das 10 fache überschreitet: "Der...
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
http://mobile2.tagesanzeiger.ch/articles/581ed098ab5c3749c9000001
"Wird das Lenkrad wie auf dem Prüfstand nach dem Start nicht bewegt, aktiviere sich ein Schaltprogramm für das Getriebe, das besonders wenig CO2 produziere. Drehe der Fahrer das Lenkrad dagegen nur um mehr als 15 Grad, deaktiviere sich diese «Aufwärmstrategie», berichtet die «BamS». Das Fahrzeug laufe daraufhin mit einem anderen Schaltprogramm, das mehr Kraftstoff und CO2 verbrauche.
Audi setze diese Prüfstanderkennung bereits seit Jahren ein, heisst es unter Berufung auf vertrauliche Firmendokumente in dem Zeitungsbericht."

https://www.welt.de/wirtschaft/article150449200/So-funktionierte-die-Schummelsoftware-von-VW.html
"Das eine Kennfeld steuerte die Katalysatoranlage laut Domke genau so, dass sie den Vorschriften entsprach, und setzte dafür entsprechend viel von der „Ad Blue“ getauften Harnstoffflüssigkeit zur Abgasreinigung ein. Das andere Kennfeld war eigentlich nur für besonders extreme Umweltbedingungen gedacht, bei denen die Motorabgasreinigung nicht funktionieren konnte.

Doch stattdessen programmierten die VW-Entwickler die Motorsteuerung so, dass das reguläre Kennfeld nur dann ansprang, wenn der Wagen in einem genau und sehr eng definierten Korridor aus Zeit und Geschwindigkeit bewegt wurde, der exakt dem standardisierten Prüfstandslauf entsprach."

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Abgasskandal
"Laut Veröffentlichung der EPA erkennt die von VW installierte Software, die für die Abgaskontrollanlage zuständig ist, die Prüfungssituation. Die standardisierten Testsituationen sind durch ein „unnatürliches Fahrverhalten“ (hohe Raddrehzahlen ohne Bewegung des Fahrzeugs) erkennbar. Bei diesen Bedingungen ist die Abgasaufbereitung so optimiert, dass möglichst wenig Stickoxide (NOx) entstehen. Im normalen Fahrbetrieb werden dagegen Teile der Abgaskontrollanlage außer Betrieb gesetzt, weshalb die NOx-Emissionen dann erheblich höher sind

In einem Vortrag auf dem 32C3 präsentierte der Hacker Felix Domke eine Analyse der von VW auf einem Bosch-Steuergerät des Typs EDC17C46 installierten Firmware. In den A2L-Dateien war die Abschalteinrichtung mit „Untere Kilometerschwelle für Deaktivierung der Akustikfunktion“ kommentiert.[48] Die Firmware wertet dabei unter anderem aus, ob sich die gefahrenen Strecke je Zeit in einem engen Intervall um die vom Prüfzyklus vorgegebenen Werte bewegt. Sobald dieses Intervall verlassen wird, schaltet die Software in einen alternativen Modus mit deutlich reduziertem AdBlue-Verbrauch....Auch sei vor Prüfstandmessungen Diesel ins Motoröl gemischt worden, damit der Motor bei der Messung weniger Kraftstoff verbrauchte."
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
Das nur VW so stark mit Schummelsoftware im Fokus zu stehen scheint, hat verschieden Gründe: Medienhype, Beschränkte Wahrnehmung, Wirtschaftskrieg gegen den bis dato mächtigsten Autokonzern der Welt, Aufmerksamkeitsökonomie etc.
Aber inzwischen gibt es sehr viele Indizien und Beweise, dass alle Schummeln. Die USA gehen gerade Fiat Chrysler an, Frankreich schimpft mit PSA und Renault. Und das wichtigste Indiz: In Messungen bei realem Fahrbetrieb haben nahezu aktuelle EURO 6 Diesel PKWs aller Hersteller viel höhere NOx Ausstöße als 10 mal schwerere Lastwagen und viel höhere Werte als sie auf dem Prüfstand erzielen. Das bedeutet, dass alle EURO 6 Norm PKWs den Prüfstand erkennen und Bescheißen.
Hier sind die Testergebnisse der Organisation ICCT. Absolute negative Spitzenreiter sind zwei Renault Kadjar. Die VWs und Audis sehen zum Teil richtig gut dagegen aus.

http://www.ingenieur.de/var/storage/images/media/ingenieur.de/bilder/grafik-automodelle-icct/4531548-1-ger-DE/Grafik-Automodelle-ICCT_image_width_560.png
 
R

Rolf1

Mitglied
Beiträge
801
Warum bin ich nicht überrascht?--- ;-)
Das Renault-"Problem" war ja schon seit Monaten bekannt, der französische Staat ermittelt ja schon länger. Ärgerlich ist eben, dass es dann nicht nur Renaults (oder wie bei VW nicht nur VW's) erwischt, sondern eben auch andere Fahrzeuge wegen dieser in Mode gekommenen Zusammenarbeit, Badge-Engineering usw.
Im Falle von Renault müsste neben Nissan dann somit ja eigentlich auch mindestens noch Mercedes betroffen (Kangoo/Citan, V-Klasse Viano/Vito, in Zukunft dieser seltsame Pickup, vielleicht auch der kommende Sprinter,...) sein und vielleicht auch Fiat (Badge-Engineering beim Trafic / Talento) und wohl dann auch Dacia. Auch Lada? Und wer weiss, wer sonst noch ("heimlich") Renault-Motoren verbaut anstatt selbst welche zu entwickeln...

Rolf1
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
Ich glaube dass es inzwischen klar sein dürfte: Wir wollten alle glauben, dass es von Jahr zu Jahr immer sauberere, stärkere, spritsparendere Verbrennungsmotoren für immer schwerere Autos geben könnte. Und die Autohersteller haben einer nach dem anderen vor 10, 20 Jahren gemerkt, dass das nicht geht. Entweder haben sie aufgegeben. Das sind Autohersteller die es nicht mehr gibt oder nur noch als Marke im Konzern. Oder sie haben die Motorenentwicklung den Experten des ehemaligen Konkurrenten überlassen, deren Ingenieure das scheinbar besser können. Wie bei Renault Nissan Mercedes, Peugeot Citroen, Fiat und General Motors und wie sie alle heißen. Jetzt stellt sich heraus, dass die Ingenieur nicht besser waren sondern der Hersteller besser im Bescheißen und Verstecken und Gesetzteslücken entdecken oder selbst über massiven Lobyismus neue schaffen (z.B. NEFZ).

Mit dem Hintergrund ließe sich der sehr frühe und sehr intensive Einstieg von Renault in die Elektromobilität auch so deuten, dass sie schon sehr lange wussten, wo der Hase hinläuft.

Jetzt steht für uns die ganz praktische Frage: wie können wir unsere Regierungen davon überzeugen, dass unsere Investitionen in langlebige, hochwertige EURO 6 Norm Fahrzeuge - Camper müssen 20 oder mehr Jahre lang halten - nicht auf einmal wertlos werden dürfen. Eine Verpflichtung für die betrügerischen Autohersteller, kostenlos korrekt arbeitende Harnstoff-Kats nachzurüsten, wäre ein Anfang.
 
Zuletzt bearbeitet:
R

Rolf1

Mitglied
Beiträge
801
Genau, so scheint es zu sein.

Es gibt eben auch mindestens 2 Seiten:

Einerseits irgendwelche Politiker, die ständig irgendwelche hirnrissigen Normen einführen, die entweder gar nicht, mit extrem viel Aufwand oder durch Betrug zu erreichen sind...

Andererseits Hersteller, die immer effizienter arbeiten sollen / müssen und den Weg des geringsten finanziellen Auftwands wählen anstatt korrekte Lösungen zu entwickeln und anzubieten (sofern sie dazu in der Lage sind).

Die ganzen Gesetzesverschärfungen sind von der Politik eigentlich ja "gut gemeint" (gegenüber den Herstellern), da es herbei ja keineswegs um Umweltthemen geht, sondern um Wirtschaftsfördererung - welche nun z.T. aber nach hinten losgeht, weil die zu fördernden Wirschaftszweige es entweder nicht hinbekommen haben, entsprechende Produkte legal anzubieten oder sich zurückzulehnen und den Gewinn mitzunehmen, ohne etwas Brauchbares dafür zu entwickeln...

Und dann eben die mangelhafte Bestrafung der Sünder: Es werden letztendlich die Verbraucher bestraft anstatt der Unternehmen.
Eine kostenlose Harnstoff-Nachrüstung bereits zugelassener Fahrzeuge seitens der Hersteller wäre eine gute Alternative, über die offensichtlich aber niemand nachdenkt.

Bei Neufahrzeugen ist es hat so: So lange der Verbaucher nicht gezwunden wird, so etwas zu kaufen, wird er es nicht tun, da eben viel teurer, Zusatzgewicht- und Platzbedarf und Zusatzkosten für den Harnstoff...

Rolf1
 
S

schrauberfee

Mitglied
Beiträge
41
Irgendwie ist das Ganze eine riesen Schweinerei ...
Die Autoindustrie hat bewußt verpennt & auch keine Alternativen entwickeln wollen.
Der Leidtragende sind wir kleinen Leute ...

Ende der 1980er Jahre hatte die DDR die LNG & CNG Technik serienreif entwickelt. 1985 hatte die DDR die größte Biogasanlage der Welt. Die Fortführung des Projektes hat die politische & wirtschaftliche Wende verhindert.
Seit Anfang der 1990er Jahre dümpeln gasbetriebene Autos so unter fernerliefen. Jetzt, 30 Jahre später, wird wieder die Autoindustrie dazu verdonnert, alternative Motoren bzw. Fahrzeuge zu entwickeln.

Von einem Daimler Mitarbeiter weiß ich, das selbst Daimler an Hochleistungs 2 Taktmotoren geforscht hat. Die Projekte wurde alle in den 1990ern eingestampft. Selbst ein Hochleistungs 2 Takter ist dem 4 Takter in Sachen Schadstoffe weit überlegen.
Wo kein Öl verbraucht wird, ist kein Geschäft zu machen. Ein 4 Takter ist vieieiel wartungsintensiver & kostspieliger.

Die Autoindustrie hat garkein Interesse Alternative Antriebsarten zu entwickeln.

Und warum werden hier in der Bundesrepublik von den Japanern keine Gasfahrzeuge vertrieben? In Indien & Philippinen ist CNG & auch LNG Standardware.
Es gibt z.B. CNG betriebene Roller in Indien, auch von Honda.
Honda ist es auch, die eine CNG Erdgastanke für zu Hause anbieten.
Biogas kann aus jedem organischem Müll hergestellt werden. Selbst unsere menschlichen Exkremente lassen sie so zu Gold umwandeln. "Ich fahr Scheisse!"

Ich glaube auch, das wir alle weiterhin Benzin & Diesel fahren sollen. Damit wir immer wieder von der Politik bestraft werden sollen. Das wir gezwungen werden sollen, uns immer wieder neue Fahrzeuge zu kaufen. Damit wir ein kollektiver schlechtes Gewissen haben sollen.
Hätte die Politik & die die Autoindustrie wirklich Interesse das umweltfreundliche Fahrzeuge unterwegs sind, dann wären Gas- & Elektrofahrzeuge längst Normalität.

Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Hanswurst seine Kutsche mit seinem eigenem Strom, Gas oder auch Wasserstoff betanken würde ... Da würde dem Statt eine Menge Steuern verloren gehen. Ich glaube, das ist der springende Punkt ...
Und E-Fahrzeuge haben kaum Wartungskosten. Kein Ölverschleiß, keine wartungsintensieve Motorentechnik. Da verdient doch niemand daran ...

Gute Nacht ...
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
Ende der 1980er Jahre hatte die DDR die LNG & CNG Technik serienreif entwickelt. 1985 hatte die DDR die größte Biogasanlage der Welt. Die Fortführung des Projektes hat die politische & wirtschaftliche Wende verhindert.
Wie so vieles Andere, z.B. die Weltherrschaft zu übernehmen ;-) Nicht krum nehmen, ich bin da auch aufgewachsen. Ich war heilfroh, als der Spuk vorbei war. Aber schade um die vielen Firmen und Arbeitsplätze. Der Osten ist nahezu komplett deindustrialisiert worden.

Von einem Daimler Mitarbeiter weiß ich, das selbst Daimler an Hochleistungs 2 Taktmotoren geforscht hat. Die Projekte wurde alle in den 1990ern eingestampft. Selbst ein Hochleistungs 2 Takter ist dem 4 Takter in Sachen Schadstoffe weit überlegen.

Ist das sicher und in der Praxis ausreichend bewiesen? Ich arbeite selbst in der Entwicklung (Elektronik und Funktechnik) und kenne aus jahrzehntelanger eigener Erfahrung den Unterschied zwischen Forschungsergebnis, Prototyp, Industrie-Lösung und Produkt für den Massenmarkt. Da liegen bei Reproduzierbarkeit, Zuverlässigkeit, Kosten usw. jeweils Welten dazwischen. Vor paar Jahren sind wir in Südamerika in Quito (Ecuador, 2800 über dem Meer) mit dem Flugzeug gelandet. Beim Aussteigen hatte ich nach Jahrzehnten einen DDR-Erinnerungsflash. Das lag nicht an Grauen Häusern sondern am unglaublichen Gestank von ungereinigten 2-Takt und 4-Takt-Abgasen. Dort fuhren alte Ladas in rauen Mengen herum. Bei den früheren 2-Taktern wurde das Schmieröl ja mitverbrannt. Das war wohl Teil des damaligen Abgasproblems. Ich wäre da kritisch, dass Autofirmen die Projekte einstampfen, weil es eine böse Masterverschwörung gibt. Viel naheliegender sind alle möglichen Probleme auf dem langen Weg vom ersten Funktionsmuster über Prototypen, Nullserien, Abgasreinigung, Zulassung, Zuverlässigkeit, Marketing, Verkauf, Service, Garantie etc.

Die Autoindustrie hat gar kein Interesse Alternative Antriebsarten zu entwickeln.
So würde ich das nicht formulieren. Vielleicht allgemeiner: Große, profitable Konzerne sind unbeweglich und starr und wollen und müssen versuchen, mit kontinuierlichem, iterativen Aufwand groß und profitabel zu bleiben. Und börsengehandelte Unternehmen haben ein Extra-Problem, ungewöhnlich hohe Anteile vom Umsatz in Forschung und Entwicklung zu investieren, die nciht direkt, d.H. im nächsten Quartal, Gewinn bringen. Das passiert gerade bei alternativen Antrieben. Aber ein weiter Punkt ist auch, dass immer noch schwer absehbar ist, wohin sich der momentan riesige weltweite Markt des Individualverkehrs entwickelt. (Elektrovelos, Elektroautos, Wasserstoffautos, CNG, LPG, Hybridautos, Autonome Autos, Car-Sharing, Crowd-Car Sharing, Reisebusse, Taxis, Uber, Mitfahrgelegenheiten, und was weiss ich noch alles) Selbst gekaufte und betriebene und gefahrene Autos sind ja nur ein Teil. Das alles zusammen parallel auszuprobieren und technisch und wirtschaftlich zu fliegen zu bringen, ist auch für die größten Konzerne nicht machbar.

Biogas kann aus jedem organischem Müll hergestellt werden.
In der Schweiz werden Erdgasautos auch nicht als solche vermarktet sondern als Biogas oder Compogas (von Kompost und Rezykliert, so heißt das hier).

Hätte die Politik & die die Autoindustrie wirklich Interesse das umweltfreundliche Fahrzeuge unterwegs sind, dann wären Gas- & Elektrofahrzeuge längst Normalität.
Sowohl als auch. Sicher sind viele Politiker von der Autoindustrie gekauft. Aber es hängen in D halt auch unglaublich viele Arbeitsplätze direkt und indirekt drann. Das ist vergleichbar mit RWE. Da haben auch alle immer gesagt: Böser großer Stromkonzern will uns alle ausbeuten und ist nur den Shareholdern verpflichtet. Und dann fängt RWE's konvetionelles Kraftwerksgeschäft wegen der Energiewende an zu straucheln und was passiert? Städte und Gemeinden können Kindergärten und Schulen und Straßen und ÖV nicht mehr richtig finanzieren, weil RWE zum größten Teil in der Hand von eben diesen deutschen Städten und Gemeinden ist. Überraschung.
British Petrol gehört über große Pensionsfonds zum größten Teil den Briten. BP ist die Altersvorsorge der Britten. VW gehört dem Land Niedersachsen. Renaul tund PSA dem französischen Staat...

Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Hanswurst seine Kutsche mit seinem eigenem Strom, Gas oder auch Wasserstoff betanken würde ... Da würde dem Statt eine Menge Steuern verloren gehen. Ich glaube, das ist der springende Punkt
Das ist sicher so. Hat man gerade gesehen, als man in D die kleinen Häuslebauer mit eigener Solarzelle auf dem Dach dazu verdonnert hat, auf den selbst verbrauchten Solarstrom MwSt. abzuführen. Und zwar nicht auf einen Gestehungspreis von vielleicht derzeit 8 ct/kWh sondern auf einen extrem hohen virtuellen Endkundenpreis von 30 ct/kWh. Das hat auf einen Schlag für Privatpersonen die Einspeisung von eigenem Solarstrom verunmöglicht. Aber auch das war keine große Verschwörung sondern die Entscheidung einer mittleren Steuerbehörde, die einfach auch was vom Kuchen abhaben wollte.

Und E-Fahrzeuge haben kaum Wartungskosten. Kein Ölverschleiß, keine wartungsintensieve Motorentechnik. Da verdient doch niemand daran ...

Ja, das wird für die riesige deutsche Autoindustrie für Verbrennungsautos mit allen Zulieferern ein Blutbad werden. Das sagen alle so vorraus. Habe gerade einen Test eines autonom fahrenden Elektroautos gelesen. Der Tester war begeistert, wie der Computer ohne "erst in den Tiefen des Automatikgetriebes nach dem richtigen Gang suchen zu müssen" flott ruckizucki sein Ding machte.
 
T

Tim

Mitglied
Beiträge
705
Auf 200.ooo km Autoleben zu den 14.400 EUR Diesel noch 360 EUR Adblue. Wenn man dies immer zufuehren wuerde...
Und ich behaupte, dass wäre sogar ein Betrag, den die meisten Neuwagenkäufer auch bereit wären zu zahlen.
Nur müssten die Hersteller dann die Hosen runterlassen, dass so ein Tank Platz kostet, das Nachfüllen bei jeder Inspektion einen sichtbaren Betrag kostet bzw. der Kunde beim Diesel tanken das Zeug einfüllen muss und er dann merkt, dass die Literpreis-Differenz doch nicht so hoch ist.

Die Hersteller haben es Hand in Hand mit der Politik geschafft den europäischen Automarkt recht gut abzuschotten - Diesel sei Dank. Jetzt droht ihnen das ganze um die Ohren zu fliegen.

Wie Wolfgang schon so schön schreibt...
der persönlich gern Toyota Hybrid Technik fahren würde
...gibt es Alternativen zum Diesel. Sehr gute Abgaswerte, geringer Verbrauch, effiziente und langlebige Technik. Das ist aber nicht gewollt, da diese Technik nicht bei den heimischen Herstellern zu finden ist. Das sieht man auch beim Hybrid-/E-Bonus in Deutschland, der quasi alle Toyota-Modelle (Hybrid-Pionier) und die Tesla-Modelle (Elektro-Pionier) auschließt. Und je länger die Politik die Hersteller schützt, um so härter wird der Fall.
Schaut mal hier: https://www.toyota.de/news/details-2017-002.json
76% der 2016 privat zugelassenen RAV4 waren Hybride. Und gerade ein RAV4 Hybrid verbraucht in der Praxis weniger Liter Kraftstoff als ein VW Tiguan TDI (Spritmonitor). Bedenkt man noch den höheren Energiegehalt je Liter Diesel, wir deutlich, dass der Diesel im PKW weitgehend ausgedient hat. Mal sehen, wann man das in Europa merkt und wieviele Jobs es dann kostet.

Von daher seit froh, wenn es jetzt hart wird. Besser jetzt 2 blaue Augen als in 10 Jahren eine tote europäische Autoindustrie.
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
IcH habe keine Ahnung, deswegen verstehe ich nicht so ganz, wie die Toyota Hybride Treibstoff sparen können. Abgesehen vom Beschiss, das beim NEFZ mit voller Batterie und für 20 Minuten getestet wird. Dann fährt der Hybrid wahrscheinlich den gesamten Zyklus aus der Batterie. Damit kommen sie dann auf so Wunderwerte, dass ein Riesiges SUV Hybrid Dickschiff weniger als ein Polo brauchen soll. Aber wie gesagt, habe keine Ahnung und lasse es mir gerne erklären.
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
Ok, genau so ist es. Erster Treffer bei Suche nach "NEFZ Hybridfahrzeuge" ist Zeit.de:
http://www.zeit.de/mobilitaet/2014-06/elektroauto-hybridfahrzeug-verbrauch/komplettansicht
"Als repräsentatives Rechenbeispiel soll hier der Mitsubishi Outlander PHEV dienen, ein besonders modernes und – gemessen an der immensen Größe und Transportkapazität – preisgünstiges Auto (ab 39.990 Euro). Der Hersteller gibt als kombinierten Verbrauch (Zustand A und B) 1,9 Liter Benzin je 100 Kilometer an, die Stromdistanz liegt bei 52 Kilometern...Wenn der Strom in der Batterie erschöpft ist, verbraucht der Mitsubishi Outlander PHEV nach NEFZ folglich rund 5,9 Liter Benzin pro 100 Kilometer. Wohl gemerkt, nach NEFZ, dem vielfach kritisierten Laborprüfverfahren. Der übliche Realitätsaufschlag kommt dazu: Im Test von ZEIT ONLINE schaffte der Outlander PHEV bis zu 41 Kilometer ohne Einsatz des konventionellen Motors. Danach pendelte der Verbrauch je 100 Kilometer zwischen 7,1 Litern auf gemächlichen Alltagsstrecken bis zu 12,8 Litern auf der Autobahn bei 130 bis 160 km/h. Portale wie Spritmonitor.de und Autoforen geben wie gehabt weitere Hinweise darauf, welcher Fahrzeugtyp unter welchen Umständen was verbraucht."
 
T

Tim

Mitglied
Beiträge
705
Der NEFZ ist bei Hybriden ein Witz - genauso wie bei anderen Fahrzeugen auch. Wobei man fairer Weise sagen muss, dass ein Normaler (nicht Plug-In) Hybrid den Zyklus nicht einfach auf Akku fahren kann. Der Ladestand lässt sich vom Fahrer nur in engen Grenzen beeinflussen. Bei einem normierten Zyklus hat der Fahrer praktisch keinen Einfluss darauf. Bei den Plug-In-Hybrid ist das etwas anderes.
Egal welcher Antrieb, wichtig ist die Praxis - deswegen auch mein Verweis auf Spritmonitor.

Wie Hybride "sparen" kann man nicht pauschal sagen, da es unterschiedliche Hybrid-Konzepte gibt. Ich kann mal versuchen, das Konzept des Prius vereinfacht zu beschreiben. Anderen Hybriden von Toyota arbeiten nach dem gleichen oder einem ähnlichen Prinzip.
Oberstes Ziel beim Prius sind immer saubere Abgase. Als Nebeneffekt wird dabei auch weniger Sprit verbraucht.
1. Arbeitet der Verbrenner beim Prius im sog. Atkinson-Zyklus. Bildlich kann man sich das am besten so vorstellen, wie es bei Wikipedia beschrieben ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Atkinson-Kreisprozess). Real ist es aber anders umgesetzt. Während bei einem normalen Viertakter die Verdichtung am unteren OT nach dem Ansaugtakt einsetzt, bleibt beim Prius ein Einlassventil länger geöffnet. Der Kolben muss auf dem Weg nach oben gegen weniger Widerstand kämpfen. Nach der Zündung kann hingegen die komplette Expansion nutzen. Das steigert den Wirkungsgrad. Siehe auch http://www.priuswiki.de/index.php?title=Atkinson-Zyklus
Und warum macht man das nicht bei Nicht-Hybriden? Weil die Motoren so wenig Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen haben, dass der Motor nicht fahrbar wäre. Beim Prius gibts ja noch die E-Motoren die das ausgleichen können. Aber auch da tut sich was. Es gibt Ansätze zwischen Otto-4T und Atkinson per intelligenter Ventilsteuerung "umzuschalten".
2. variable Stufenlose übersetzung
Nachdem der Motor an sich nun schon effizient ist, steigert man das mit einer Variablen Übersetzung weiter. Man verschiebt damit den Betriebspunkt immer in den idealen Bereich des Muscheldiagramms. Die uneffizienten Bereiche werden ausgespart und damit steigt nicht nur der punktuell maximale Wirkunsggrad sondern auch der Wirkungsgrad, der im realen Betrieb eine Rolle spielt.
Das geht sogar mit nem klassichen Verbrenner und wird auch so gemacht. In USA/Kanada und Asien ist das auch wesentlich verbreiteter als hier. Hier wird immer dagegen gewettert, weil es den "Gummiband-Effekt" gibt.
3. Jetzt kommen wir zum elektrischen Teil des Hybrids. Anders als oft propagiert wird die meiste Energie nicht durch Bremsen in die Akkus geladen, sondern durch den Verbrenner. Wie unter 2. geschrieben wird versucht den Verbrenner in einem mögichst optimalen Betriebspunkt zu betreiben. Mal gibt der dabei mehr Leistung als angefordert ab, mal weniger. Die Akkus spielen dabei den Puffer. Auch wenn das umwandeln der Energie an sich ineffizient ist, ist es unterm Strich effizienter als den Verbrenner in einem nicht optimalen Betriebspunkt zu betreiben.
4. Bremsen
Wird gebremst werden die Akkus geladen und es verpufft nicht in den Bremsen. Aber im Vergleich zu 3. ist das eher ein geringer Anteil.
5. Einfach mal abschalten
Wird der Verbrenner nicht benötigt, wird er einfach abgeschaltet. Nicht nur im Stand, sondern eben auch bei Stop&Go, Ortsdurchfahrten, beim "Segeln" usw.

Dass die Stickoxide beim Diesel ein Problem sind, ist übrigens kein Wunder. Lies mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Magermotor
Das liest sich nach dem der Beschreibung eines Diesel-Motors. Das gab es aber auch bei Benziner, z.B. in einer Toyota Carina E: https://de.wikipedia.org/wiki/Toyota_Carina#Carina_.28T170.2FT180.2C_1988.E2.80.931992.29
Ja, 1990 5,5-6 Liter Benzin auf 100km bei einem Mittelklasse-Fahrzeug (Passat)! Nur beim Benziner hat man dem recht schnell einen Riegel vorgeschoben. Der Diesel durfte aber weiter schmutzig sein und so hat man den europäischen Markt prima abgeschottet.
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
Danke für die super ausführliche und verständliche Zusammenfassung. Schon verdammt viel Technik. Mit einem Hybriden hätte ich im städtischen Stop and Go nicjt die fiesen Verbrauchswerte due man unten sieht. Dafür hatten wir letztens bei 200 km Autobahn und 100 bis 160 kmh nur 6.1 Liter im Schnitt mit unserer fahrenden Schranken. Interessant zu wissen. Habe auch schon öfters gehört, dass ein Kleiner Generator plus ein Elektromotor effizienter als ein Verbrennungsmotor alleine sind. Muss ja einen Grund für die Diesellektrischen Loks geben...

Wegen Magermotor: Wikipedia und das sagen, dass da weniger Stickoxide entstehen, weil die Temperatur niedriger ist. Aber der extreme Sauerstoffüberschuss würde Drei Wege Kats verunmöglichen. Es blieben zu viele Stickoxide übrig: https://www.energie-lexikon.info/magermotor.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Evie

Evie

Mitglied
Beiträge
1.961
Was mich an der ganzen Angelegenheit ein wenig verwundert ist zum

1. Das es unter realen Bedingungen wohl garnicht derzeit machbar ist die Euro 5 oder 6 Stufe zu erreichen aber Europa sich an diesen Grenzwerten aufhängt.

2. Man Jahrelang in den Innenstadte fleißig Gemessen hat, gleichzeitig sich der Dieselfahrzeugbestand sich gravierend vermehrt hat aber trotzdem recht saubere Luftwerte ermittelt hatte. Wenn man nur im Duchschnitt das 5 fache mehr in der Realität an Ausstoß hätte, da hätte man das doch auch ermessen müssen.
Hat man aber nicht.


Der Auto Industrie fällt es wohl garnicht so leicht solche Motoren in Serie zu bauen. Erst hatte man jahrelang von ihr erwartet das Sie Spritsparende Motoren entwickelt und verkauft und dann schwenkt man plötzlich dazu über das nun die Ausstoßwerte so gering wie möglich sein sollten. Der Spritverbrauch ist plötzlich in den Hintergrund gewandert. Das konnte man an vielen Modellen damals bei diese wende deutlich ersehen. Die verbrauchten plötzlich mehr Sprit aber hatten trotzdem weniger Ausstosswerte.
Nun hat man das Schlamassel.
 
helmut_taunus

helmut_taunus

Mitglied
Beiträge
9.080
Das es unter realen Bedingungen wohl garnicht derzeit machbar ist die Euro 5 oder 6 Stufe zu erreichen aber Europa sich an diesen Grenzwerten aufhängt.
Hallo,
genau dies ist ja der Grund fuer die Misere. Die Aufgabe aehnelt der, einen Teeloeffel so oder anders oder irgendwie genormt fallen zu lassen, dass er an die Decke fliegt. Das geht leider nur im Labor mit Sturm von unten, im Read Drive Test auf der Strasse wird man es nicht erreichen.
Als dies klar wurde, hat man alles auf einmal zu aendern angedacht. Geaendert ist indessen noch gar nichts.
Angedacht wurde
-den NEFZ Pruefzyklus zu ersetzen mit dem WLTP Zyklus
Das bewirkt andere Pruefergebnisse und ist wohl auch ein wenig naeher an den Fahrbedingungen auf der Strasse
- Die zulaessigen Schadstoff-Ausstoesse um den Faktor 2 oder 2,5 zu erhoehen, mehr Dreck zulassen
- RDE einzufuehren Real Drive Emission Messungen, aber nicht etwa als Ersatz, sondern als Zusatzmessung
-Fuer RDE Messungen wird ueber einen Conformity-Faktor diskutiert. Mit Faktor 2 muessten die Fahrzeuge hoechstens 2-mal so viel Schadstoffe ausstossen wie im NEFZ Zyklus. Diese 2 oder 2,5 wird diskutiert. (Dass 1 nicht moeglich war, siehe oben).
Auch muss noch festgelegt werden, was nun genau RDE ist. Der Laie meint, einsteigen losfahren, irgendwie. Tatsaechlich muss festgelegt werden: 20 Sekunden bei 80 und 20 Sekunden bei 120 und dazwischen beschleunigen in 60 oder 130 Sekunden, mit Klima ausgeschaltet oder Klima ausgebaut, solches muss definiert sein, dazu die Aussentemperatur. Bei anderen Temperaturen wird nicht gemessen. Im Sommer und Winter stehen die Messanlagen still, oder man misst im Winter nur in Portugal und Death Valley, preisguenstig. Und zwar dieselben Werte fuer Autos mit 20 PS und mit 200 PS.
.
Da bleibt noch viel zu tun, mit diesen neuen Normungen.
Man hat aber schon festgelegt, wann die Normen einzuhalten sein sollen werden oder was auch immer. Da ist schon klar, das geht in der kurzen Zeit nicht, sagen jedenfalls die Hersteller. Die Politik veranlasst mit dem kurzen Zeitvorlauf wieder einen Zwangsbetrug seitens der Hersteller, so meine Bewertung.
.
Zitat
Besonders kritisch ist daher das geplante Einführungsdatum der Abgasgesetzgebung für die laufende Serie im September 2018 zu sehen. Die bislang geplante Einführung der RDE-Gesetzgebung müsste vielmehr unter dem Aspekt des Kosten-Nutzen-Verhältnisses neu betrachtet werden. Daher schlägt der VDA vor, die Regulierung durch die Abgasgesetzgebung ab September 2017 mit einem höheren Grenzwert (Conformity-Faktor) einzuführen und diesen Faktor fünf Jahre nach Veröffentlichung des Gesetzes zu verschärfen. https://www.vda.de/de/themen/umwelt-und-klima/abgasemissionen/abgasgesetzgebung-europa.html
.
Waehrend sich die Verbrenner-Firmen mit solchen Reibungspunkten aufhalten lassen, weiterhin Lobby-isten finanziert um die Normen teuer an die Fahrzeuge anzupassen und noch teurer umgekehrt, Entwicklungsabteilungen finanziert umdie Fahrzeuge an die Normen anzupassen, waehrend dieser Jahre verzehnfacht Tesla seine Produktion und Firmenwert. Bleibt zu hoffen, dass die anderen Elektroauto-Hersteller ihre Fahrzeuge nicht auf den europaeischen Markt bringen, sonst haben unsere Hersteller kaum etwas entgegen zu setzen. Die Hersteller BYD BAIC Geely Zotye produzieren jeweils ein Vielfaches an Elektroautos als die Europaer zusammen. So werden VW und Co nur auf dem chinesischen Markt abgehaengt. Dem wichtigsten der Welt.
.
Gruss Helmut
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
Die verbrauchten plötzlich mehr Sprit aber hatten trotzdem weniger Ausstosswerte.
Nun hat man das Schlamassel.

Soweit ich das verstanden habe, gehen Verbrauch und Ausstoß von Abgasen Hand in Hand. Schließlich sind Abgase Reaktionsprodukte der Kraftstoff-Verbrennung. War mir nicht mehr sicher, ob bei NEFZ der Verbrauch sogar über die Menge der ausgestoßenen Abgase ermittelt wird, aber die Wikipedia bestätigt das so:

"Für die Ermittlung des Verbrauchs eines Fahrzeugs müssen zunächst die Fahrwiderstände (Roll- und Luftwiderstand) des Fahrzeugs auf der Straße exakt ermittelt werden. Dann werden die gemessenen Fahrwiderstände auf einen Rollenprüfstand übertragen und dann ein genormter Fahrzyklus abgefahren. Dabei werden auch Emissionsdaten gemessen. Anschließend wird aus der Abgasemission der Kraftstoffverbrauch berechnet. Bei Elektroautos wird stattdessen die verbrauchte Energie der Batterie gemessen."

Somit sollten per Definition in den letzten Jahren parallel zu immer weiter sinkenden Abgasen auch die Verbrauchswerte gesunken sein. Niedrigere Abgasmengen bei Höherem Verbrauch würde sich widersprechen. Zumindest in der NEFZ Parallelwelt.

Wenn ich mich aber jetzt mal in die Denkweise eines großen Autoherstellers versetze und mich in heftiger Konkurrenz um Kunden mit Konkurrenten sehe, die mit allen Wassern gewaschen sind, meine Kunden wollen eigentlich große, schwere, schnelle, sportliche Fahrzeuge mit viel Platz. Wobei die Kunden aber schizophrenerweise beim Kauf auf diesen blöden NEFZ Verbrauchswert schauen und den mit den gefakten Verbrauchswerten der Konkurrenz vergleichen. Wie könnte ich neben den Tricks, die alle schon offiziell anwenden (Lichtmaschine abklemmen, minimales Fahrzeuggewicht, kein rechter Außenspiegel, überhöhter Reifendruck, alle Fugen abkleben, angepasste Motorsteuerung mit nagelndem Dieselmotor statt flüsterleise etc.pp.) noch weniger Abgase ausstoßen? Der Fahrzyklus dauert ja nur genormte 20 Minuten. Und die Autos haben inzwischen einen sogenannten Speicherkatalysator... Klingeling... Vielleicht käme ich auf die Idee, bestimmte Abgasstoffe für 20 Minuten im Speicherkat zu speichern? Na keine Ahnung, dass sind alles nur verrückte Träume von jemandem mit zu viel Phantasie...

Im Artikel steh auch:
"Während die USA die Praxisnähe nachprüfen und dadurch zum Beispiel Hyundai-Kia 2012 für unrealistische Fahrwiderstandsangaben (Roll- und Luftwiderstand) bestraft wurde, werden in der EU die Angaben nicht hinterfragt."

Das es unter realen Bedingungen wohl garnicht derzeit machbar ist die Euro 5 oder 6 Stufe zu erreichen aber Europa sich an diesen Grenzwerten aufhängt.
Das sieht nicht so aus. Der Umweltverband ICCT hat reale Emmissionen von EURO 6 Fahrzeugen gemessen und verglichen. Es gibt 3 getestete Fahrzeuge, die im realen Betrieb das Prüfstands-EURO 6 Limit für NOx unterschreiten. Ironischerweise stammen alle 3 Fahrzeuge vom VW-Konzern ;-)

http://www.ingenieur.de/var/storage/images/media/ingenieur.de/bilder/grafik-automodelle-icct/4531548-1-ger-DE/Grafik-Automodelle-ICCT_image_width_560.png
Die schmutzigsten kommen dagegen aus dem Renault-Verbund...
 
Evie

Evie

Mitglied
Beiträge
1.961
Das ganze ist ja zu vergleichen mit den Crash Test die alle nach dem gleichen Abläufen stattfinden. Anders zu messen fehlt den meisten das Geld, kommt es aber dann doch mal vor das man die Geschwindigkeit um nur 5 km/h anhebt oder den Winkel um 5° verändert sind die daraus erzielten Ergebnisse die totale Katastrophe.

Früher (eventuell heute auch da ich das so nicht mehr verfolge ) hat man Cabrios und Jeeps -Geländewagen erst garnicht getestet da man schon wusste wo die reise dabei hingeht.

Am "Geilsten" fand ich ja das damals der ADAC den Mitsubishi Pajero gegen wie Wand Semmelte und obwohl jeder von einem Geländewagen Kraft und Stabilität erwartet ist der zusammengefaltet wie ein Kartenhaus.
Auch das ganze drumherum was Mitsubishi damals nach dem Test an tage legt um den angeblich falschen Crash-Test schön zu reden war der Hammer.
Der ADAC hat den Wagen einfach nochmal getestet und die Herrschaften eingeladen, doch dazu kamm es nicht da das Auto vor dem Test durch Brandstiftung abfakelte. Ok der Dritte Test vom ADAC wurde ohne die Herrschaften mit einem Neuwagen gemacht und das Ergebnis war wieder das selbe.

Ach man muss dazu sagen das der erste Crash-Test mit einem Gebrauchtwagen gemacht wurde der der aber von einem Gutachter NICHT als Unfallwagen erkannt wurde. Aber doch einer war. Anhand der Fahrgestellnummer hat Mitsubishi damals festgestellt das der Wagen in einer ihren Fachwerstätten nach einem Unfall wieder aufgebaut wurde und das so gut gemacht wurde das es einem ADAC beauftragten Gutachter nicht aufgefallen war.

Wie auch immer wir werden belogen und betrogen, Hauptsache die Kasse stimmt bei den hobrigkeiten der Macht.
Traurig aber war.
 
Wolfgang

Wolfgang

Mitglied
Beiträge
3.646
Das sieht nicht so aus. Der Umweltverband ICCT hat reale Emmissionen von EURO 6 Fahrzeugen gemessen und verglichen. Es gibt 3 getestete Fahrzeuge, die im realen Betrieb das Prüfstands-EURO 6 Limit für NOx unterschreiten. Ironischerweise stammen alle 3 Fahrzeuge vom VW-Konzern ;-)

http://www.ingenieur.de/var/storage/images/media/ingenieur.de/bilder/grafik-automodelle-icct/4531548-1-ger-DE/Grafik-Automodelle-ICCT_image_width_560.png
Die schmutzigsten kommen dagegen aus dem Renault-Verbund...[/QUOTE]

Könnte es vielleicht auch sein, dass hinter diesem Vergleich "irgendweiche Interessen" stehen?
Autos aus einem bestimmten Konzern gewinnen ja auch merkwürdigerweise fast jeden Vergleichstest in bestimmten deutschen Fachzeitungen.
Wolfgang
 
M

mawadre

Mitglied
Beiträge
1.948
Also versteckte Interessen sollte man ja nie ausschließen (z.B. Folge dem Geld). Aber in dem Fall ist es eine internationale Umweltorganisation, die Messdaten von Nachmessungen des deutschen KBA listet. Ziemlich viele schlecht abschneidende Autos in der Liste stammen auch aus Deutschland. Aber ja, es haben schon ziemlich viele Leute in den vergangenen 2 Jahren unterstellt, dass die amerikanische Autoindustrie zumindest bei den Umweltbehörden NOx Know How und Equipment gesponsert haben.

Die offizielle Geschichte ist ja, dass die Amis sagten, Diesel ginge wegen der hohen NOx Werte nicht. Dann wollte ihnen diese amerikanische Umweltschutzorganisation anhand eines typischen Produkts aus überlegener Deutscher Ingenieurskunst (VW Passat) mit EURO 6 Norm zeigen, daß das ja machbar wäre. Den Rest der offiziellen Geschichte kennen wir.
 
Wolftrekker

Wolftrekker

Mitglied
Beiträge
339
Mir ist ehrlich gesagt völlig wurscht was für Probleme die Hersteller haben um Vorgaben oder Tests zu erfüllen. Ich bin Endkunde und kein Hersteller. Ich habe für ein Auto bezahlt das nach Angaben des Herstellers die Euro 5 oder Euro 6 Norm einhält. Ebenso habe ich für ein Auto bezahlt was nach Angaben des Herstellers einen gewissen Verbrauch hat. Und nicht 2 bis 5 Liter mehr auf 100 km. Wir haben Gesetzte wie Produkthaftung oder Gegen Irreführung und Täuschung usw. Alle sind verletzt worden. Jeder Gottverdammte Typ regt sich auf wenn auf seiner dämlichen chipspackung 150g Inhalt steht aber nur 100g drin sind. Was wurde schon diskutiert ob die Leberwurst genug Leber inne hat damit sie Leberwurst heißen darf.
Nicht nur eine Straftat ist strafbar, also das absichtliche Bescheissen am Endkunde, wie bei VW nachgewiesen. Sondern auch das vortäuschen bestimmter Verhältnisse mit Bereicherungsabsicht. Dabei müssen Tests nicht manipuliert oder eine Software installiert worden sein. Es reicht völlig einen Test unter unrealistischen Bedingungen zu fahren und es dann als real zu verkaufen. Hat jeder gemacht. Ein objektiver Tatbestand und ein subjektiver Tatbestand sind gegeben. Das Motiv erklärt sich ja von alleine. Dann bitte noch die Kausalität prüfen, wird einem schlecht was da für ein Rattenschwanz dran hängt, und mit Vorsatz bestrafen. ALLE.
Aber wartet es mal ab. In Deutschland bezahlt das Volk dafür. Wie jedesmal. Ich hatte am Anfang gehofft es wäre nur VW. Da hätte ich mir, mit zwei zugedrückten Augen und gaaanz viel glauben, noch vorstellen können das wir in Europa auch gegen VW reagieren. Wenn es Europarechtlich überhaupt machbar sein würde. Aber so wie das hier ausartet passiert da nichts. Unsere Gewaltenteilung hat keinen Meter funktioniert. Wie denn auch? Es gibt ja nur noch politische exicutive. Der Rest wurde so sinnig abgebaut das keiner mehr überprüfen kann ob die Wirtschaft den politischen Anweisungen folgt. Ohne die Amis würden wir so einen Chat erst gar nicht fahren. Wobei ich glaube das deren erstes Ziel war, VW als damals größten Automobilhersteller zu schwächen. Da kam denen das gerade Recht. Können die Amis ja nicht ab wenn sie mal nicht an der Spitze stehen.
Ich finds eine riesen Sauerei und werde wohl mit ansehen müssen, dass wir Dieselfahrer in den nächsten Jahren so ziemlich die Arsch Karte ziehen werden. Letztes Jahr fast 20.000 Euro investiert und in 2 Jahren darf ich die Karre nicht mehr fahren. Das ist mein, und ich denke nicht soooo unrealistisches, Horror Szenario. Verkaufen bringt auch nix denn will ja keiner mehr. :glueckwunsch:
 
Zuletzt bearbeitet:
T

Tim

Mitglied
Beiträge
705
Dafür hatten wir letztens bei 200 km Autobahn und 100 bis 160 kmh nur 6.1 Liter im Schnitt mit unserer fahrenden Schranken.
Schau mal hier: https://www.spritmonitor.de/de/uebersicht/49-Toyota/440-RAV_4.html?fueltype=6&powerunit=2
Der RAV4 ist nicht gerade windschnittig und wir reden da von ca. 200PS und Automatik. Selbst wenn am Ende ein vergleichbarer Diesel ein paar Zehntel weniger verbrauchen sollte, muss man sich immer ins Gedächtnis rufen, dass der Diesel mehr Energie je Liter hat.

Wegen Magermotor: Wikipedia und das sagen, dass da weniger Stickoxide entstehen, weil die Temperatur niedriger ist. Aber der extreme Sauerstoffüberschuss würde Drei Wege Kats verunmöglichen. Es blieben zu viele Stickoxide übrig: https://www.energie-lexikon.info/magermotor.html
Schau mal hier:
https://www.energie-lexikon.info/stickoxide.html schrieb:
Aus dem oben gesagten wird klar, dass ein Verbrennungsmotor besonders viel Stickoxide produziert, wenn er mit hoher Leistung und hoher Drehzahl betrieben wird. Allerdings spielt auch das Verbrennungsluftverhältnis eine wichtige Rolle: Stickoxide entstehen eher bei Verbrennung mit Luftüberschuss – außer der Luftüberschuss ist so groß, dass die Verbrennungstemperatur deutlich herabgesetzt wird. Ein Stück weit kann ein Abgaskatalysator (vor allem ein Dreiwegekatalysator) die Stickoxide aus dem Abgas wieder entfernen (nachträgliche Entstickung), indem er sie in Stickstoff und Sauerstoff zerlegt. Seine Wirksamkeit hängt allerdings von den Einsatzbedingungen ab – bei Luftüberschuss ist die Stickoxid-Reduktion schwieriger.
Auf welche Motoren sie sich bei der dir verlinkten Seite beziehen, weiß ich nicht. Das Problem mit Stickoxiden bei magerer Verbrennung ist im Praxisbetrieb real vorhanden. Beim Schonbetrieb im NEFZ vielleicht nicht so stark, aber auch dort entstehen Stickoxide.
Wenn dann noch Schichtladung und Direkteinspritzung ins Spiel kommt, hast du dann auch noch die Partikel. Ups genau das ist doch irgendwie das Funktionsprinzip heutiger Turbo-Diesel und Downsizing-Turbo-Benziner.

Soweit ich das verstanden habe, gehen Verbrauch und Ausstoß von Abgasen Hand in Hand. Schließlich sind Abgase Reaktionsprodukte der Kraftstoff-Verbrennung.

Nein, saubere Abgase und niedriger Verbrauch sind ein Zielkonflikt. Je nach dem wie die Verbrennung abläuft, entstehen eben nicht nur CO2 und H2O. Der klassische Ansatz für einen niedrigen Verbrauch ist es, einfach weniger Kraftstoff zu verwenden - logisch was?!
Nur wenn das eben mein oberstes Ziel ist, kommen ich genau zu den bekannten Maßnahmen, die unerwünschte Reaktionsergebnisse erzeugen.
Direkteinspritzung: Kraftstoff wird nicht mit der angesaugten Luft in den Zylinder gezogen, sondern direkt eingespritzt. Kraftstoff Tröpfchen und Luft können sich nicht richtig "vermisschen" (der Kraftstoff nicht vollständig vergasen). Es bleiben kleine Tröpfchen übrig, die nicht vollständig verbrennen können, weil in unmittelbarer Umgebung nicht genaug Sauerstoff vorhanden ist. Folge: Ruß-/Feinstaubpartikel. Je kleiner die Tröpfchen und je höher die Einspritzdrücke, destso kleiner und gefährlicher sind die Partikel.
Schichtladung: verstärkt das Problem noch mehr, da im letzten Moment vor der Zündung nochmal eingspritzt wird um ein zündfähiges Gemisch zu erhalten.
Luftüberschuss: Sauerstoff reagiert mit Stickstoff zu Stickoxiden.

Will ich das in den Griff bekommen, muss ich entsprechenden Aufwand bei der Abgasnachbehandlung treiben. Das ist aufwändig, nicht ganz trivial, kostet Geld und auch Wirkungsgrad. Deswegen haben die Hersteller ja beschissen.

Das geniale bei den Hybriden von Toyota ist, dass man dort den umgekehrten Wge gegangen ist und sich primär auf gute Abgaswerte konzentriert hat. Ein niedrigerer Verbrauch wird quasi nur nebenbei erzielt. Viele Hybridfahrer ärgern sich über den Flammenwerfer-Modus jeden Morgen. Da wird Kraftstoff nur verbrannt um den KAT aufzuheizen. Der Verbrenner läuft zwar, wird aber nur minimalst für den Vortrieb genutzt. Man fährt quasi nur elektrisch bis der KAT warm (oder der Akku leer) ist. Das kostet einfach nur Sprit, um saubere Abgase zu erreichen. Das Verhalten der Hybriden zeigt auch recht deutlich den Zielkonflikt zwischen niedrigen Verbrauch und guten Abgsawerten.
 
Thema: Diesel-Abgasskandal: Hintergründe, alle Hersteller betrügen
Oben