Hallo Stromhungrige,
nach 7 Jahren war meine Originalbatterie (60Ah, LxTxH=238x171x190mm) fällig.
Da ich hier wiederholt las dass keine größere/längere Batterie (ich weiß Akku) als 278mm reinpasst wollte ich das a) nicht glauben und b) ausprobieren. Die nächst größeren Batterien sind 300, 303 und 306mm lang, dann ist wieder ein größerer Sprung.
Ich wählte mir die Exide Excell EB954 (95Ah, 306x173x222mm, 23(!)kg) aus. Ich fand sogar eine gleich große 100Ah-Batterie (Rundutec 'rundum Power' RNU10RCNBL), aber die wäre etwas teurer gewesen - und ich glaube noch etwas überzeugte mich nicht ganz.
Also ein Holzbrett mit 306mm zugeschnitten und geprüft wo die Grenzen liegen. Bei unserem Evalia Benziner Bj2011 ist es der fette Kabelstrang auf der Radkasteninnenseite für Starterbatterie-Tuning sehr blöd verlegt. Dreht man die 'Batterie' 2-3° im Uhrzeigersinn dann geht sich das knapp aus, nur müsste dann die hintere Befestigung ('Nase' unter dem Luftfilterkasten) etwas angepasst werden damit die Batterie schön stramm sitzt und nicht beim Bremsen/Aufprall ausreisst und um den Klemmpunkt der vorderen Pratze drehend aus der Verankerung fliegt.
Was mich aber mehr störte bzw Sorgen bereitete ist die kleine Aufstellfläche für die Batterie! Motorseitig kragt die Batterie ohne Stütze ganz schön weit aus. ich hab's nicht gemessen, aber geschätzt 40...45% der Länge wären freischwebend. Das traute ich der 23kg-Battrie auf Dauer nicht zu. Also muß ein Batteriefach her.
Ein weiteres Problem war der größeren Höhe geschuldet - das Massekabel ist verdammt kurz. Also getastet ob man da was anders verlegen könne. Es ist nur eine Klemmung auf dem Blechwinkel der die Batterie vorne bzw motorseitig berandet. Bis zum Massepunkt am Getriebe hängt das Kabel überraschend weit ohne weiterer Befestigung. Mit Spitzzange und etwas Verenkung kann man die Befestigung (Clip) von der Rückseite des großen Blechwinkels lösen und das Kabel etwas nachziehen.
Achtung! Beim Abstellen/Abwürgen/Kupplung schnalzen lassen... bewegt sich die MotorGetriebeEinheit um die Antriebsachsen. Da muß jeder selbst entscheiden ob das Kabel für eine solche Modifikation lang genug ist! Ich werde dem Kabel ähnlich eines Blumendrahtes eine Unterstützung zukommen lassen, insbesonders der kerbgefährdete Übergang von Klemmung/Crimpung zum frei schwingenden Kabel ist suboptimal gelöst. Ev finde ich eine längere Schraube (mit abstützenden Muttern) um auch so den Massepunkt etwas Richtung Radkasten zu verschieben.
Sonst sah ich keine Probleme, bzw ernsthaften Grund auf eine größere Batterie zu verzichten.
In der Tat, die Batterie passte leichter hinein als gedacht!
Aber ohne stützenden Batteriekasten traue ich keiner langfristige Verwendung, Winkeleisen 25x25x3mm und Flachstahl 20x4mm gekauft.
Die Winkel mit viel Liebe in Gehrung geschnitten um nur ja optimale Steifigkeit des Rahmens zu erzielen plus möglichst ebene Auflagefläche. Wie am Foto ersichtlich den Verbindungsgurt in Längsrichtung so platziert dass es zu keinem Konflikt mit Rippen des Aluguss-Unterteils kommt.
Vom Ursprungsplan die hintere originale Befestigung der Batterie für den Batteriekasten zu verwenden, also dem Kasten hinten eine Nase draufzubraten die unterhalb der Befestigung wie die Batterie hineingeschoben wird kam ich ab. ich hatte Sorge dass der vordere Klemmpunkt mit der Pratze nicht mehr zugänglich sein könnte wenn die Konstruktion zu weit anch vor wandert.
Zum Anpassen musste die hintere Batteriehalterung (auf der sich der Lufi auch abstützt) also heraus, das war gar nicht leicht, denn wirklich furchtbar zu erreichen ist hinten unter dem Luftfilterkasten ein Kabelstrang befestigt. ich löste zwar die Verbindung zw LuFu und Luftzufuhr bzw dem Gummiverbindungsstück zur Drosselklappe, aber so einfach wollte er nicht heraus. Ebenso wehrte sich der Kabelstranghaltepunkt gegen geduldiges Spitzzangengekitzel, letztendlich vorsichtig(!) abgezwickt. Die beiden M8-Schrauben sind mit 1/4"-Knarre auch bei verbleibendem Lufi lösbar, das Blech kann heraus und ich flexte die 'Nasen' ab, damit der Batteriekasten möglichst weit nach hinten kann.
Ein Geduldspiel war das Anpassen der Pratzen des Batteriekastens an die beiden Schraubenlöcher die etwas tiefer als die Batterie selbst liegen. Zwischen Werkstatt und Auto warens winkelige 100m, also immer wieder hin- und herllaufen und probieren/korrigieren. Die Verschraubung soll schließlich ohne Verspannung ertfolgen UND robust gefertigt sein.
Batteriekasten und Halterung hinten wieder eingesetzt, den Kabelstrang mit einem robsuten Kabelbinder wieder uneinsehbar tastend fixiert. Die M8-Schrauben sollten etwas länger als die Originalen sein.
Entlang der Batterie heftete ich noch 2 zusätzliche Zuggurte aus dem Flacheisen drauf (Widerstandsmomentmaximierung = Biegesteifigkeit). Hinten bekam der Kasten innen eine angefaste Leiste drauf unter die die Batterie (im Prinzip gleich wie original) geschoben wird.
Vorne bekam der Winkelstahl einen großzügigen Längsschlitz damit die originale Pranke die Batterie niederspannen kann. Das Einfädeln ist überraschend einfach denn man kann unter dem kleinen (leichten) Plastikkasten vor der Batterie gut durch- und zugreifen. Das hilft auch beim nervigen Setzen der M8-Schraube.
Den großen Blechwinkel der innenseitig und vorne den Batteriebereich beggrenzt habe ich nur zart modifiziert damit ich ihn ca 5-6mm Richtung Motor versetzen konnte. Langlöcher gefeilt bzw bei einem Loch etwas Blech wegen Festigkeitserhaltes drangeschweisst und so zurechtgestutzt dass die Höcker des Alugussteiles nicht die bündige Montage behindern.
ach ja, das Demontieren dieses Winkels ist sehr einfach, 2 M6-schrauben, ein Clip für Kabelstrang und 2 einschnappende Nasen des Plastikkastens vor der Batterie.
Anmerkungen:
Das ist keine Anleitung oder gar Aufforderung zum Nachbauen sondern kann(!) eine Inspiration für dich sein. Wenn du weißt dass das alles Unsinn, gefährlich und falsch ist, lass es bitte einfach bleiben.
Die Banderole rund um die Batterie passt nun natürlich gar nicht mehr. Der Zweck ist mir sowieso rätselhaft.
Ich überlegte lange herum eine AGM-Batterie einzubauen da sie für Campingeinsatz mehr Kapazität nutzbar macht, ließ es aber bleiben weil ich glaube dass die Ladeelektronik zu 'dumm' dafür ist, und das auf Dauer die Lebensdauer signifikant verkürzt. Ich glaube nicht ganz ohne Grund rühmen sich Ladegeräthersteller mit speziellen Ladekennlinien für AGM-Batterien, während oldschool Bleisäure-Baetterien recht simpel - auch langfristig - an die Batteriegrenzspannung herangeführt werden (dürfen).
Der Batteriekasten bekam auch an den Ecken je eine M6-Hülsenmutter verpasst. Mit 4 Gewindestangen wird auf die Batterie noch eine kleine 44ah-Zweit(Not)batterie geklemmt, die nur bei Kühlboxen-Bedarf in den NV200 wandert, ansonsten im anderen Auto meist nichts tut. Eine 'permanente' Masseverkabelung werde ich mir noch einfallen lassen, da bei Nichtgebrauch das offene Ende gefahrlos in den Batteriekasten gelegt werden kann. Die Pluspole sollen nur über Starterkabel im Notfall verbunden werden, ev bastel ich mir eine 'mobile' Trennrelaisverkabelung um die Notbatterie auch gedankenlos bei Fahrt laden zu können.
Ich hab in der Beschreibung bewusst auf Angaben für links und rechts verzichtet, auch wenn das beim Schreiben leichter gewesen wäre, statdessen umständlich aber zweifelsfrei von innen (Motorseite, rechts) und außen (Radkastenseite, links) geschrieben. Beim Basteln ist diese Nomenklatur lästig.
lg
»Horst