E-camping Evalia

Diskutiere E-camping Evalia im Forum ZOOOM im Bereich ---> Auto / Verkehr - Mit dem Nissan e-nv 200 Evalia Stadtindianer auf große Reise (2900 km). Geht das? Es musste sein - nach entbehrungsreicher Corona-Blockade und als...
E

EcamperKlaus

Neues Mitglied
Beiträge
4
Mit dem Nissan e-nv 200 Evalia Stadtindianer auf große Reise (2900 km). Geht das?
Es musste sein - nach entbehrungsreicher Corona-Blockade und als alter Bully-Fahrer (T2, Westfalia-Umbau).
Aber von vorne.
Im coronadunklen Winter 20/21 war ich auf der Suche nach reisefähigen Fahrzeugen, die auf keinen Fall mehr als Verbrenner laufen und in der Größe meines ehemals heißgeliebten T2 sind. Eine sehr schwierige Aufgabenstellung, wie sich zeigte.
Der Nissan Evalia war mir schon früher aufgefallen: kompakt, wendig, relativ leicht und sogar vollelektrisch. Ich fragte bei Nissan nach, ob es das Modell als Camper-Ausbau gäbe, aber ich erhielt zunächst nur negative Antworten, bis ein Händler mich auf die Reisemobilmanufaktur ZOOOM aufmerksam machte. Noch am gleichen Tag war der Kontakt hergestellt. Meine bisherigen Ausbauvorstellungen (T2, Westfalia) waren erstmal vollständig anders, als das Konzept von Zooom es vorsah. Damit mußte ich mich anfreunden, bis mir klar wurde, daß die von Zooom vorgeschlagene Konzeption der Camp- und Alltagstauglichkeit für mich eine Weiterentwicklung darstellte, denn den Innenraum nicht zu verbauen, sodass ich unsere 2 e-Bikes leicht und ohne Fahrradträger-Zirkus hineinstellen kann, das überzeugte mich. Wir wählten also die Ausbauversion "Stadtindianer".
Jetzt war klar, der Wagen würde auch für spontane Fahrrad-Touren in jeder Entfernung und somit das ganze Jahr unkompliziert zu nutzen sein.
Also würde es ein Nissan e-nv 200 Evalia mit 40 KWh Akku werden.
Gesagt, getan. Aber es war der erste Kontakt für uns mit einem e-Auto. Eine enorme Umstellung, angefangen mit fehlenden Technikkenntnissen über die Bedienung und Anzahl reisegeeigneter Ladekarten und Apps etc.etc.
Dann war es soweit, der Nissan war beim Händler im Sauerland abholbereit.
Freundlicherweise zu 100% aufgeladen sollte ich also locker mindestens 275 km weit bis zur nächsten Ladung kommen. Das reicht vollkommen, nutzt bei noch lückenhafter Ladeinfrastruktur wohl aber keiner. Nachladen war auch nicht nötig.
Was mir sofort auffiel, war die sehr gute Straßenlage des Evalia. Er fährt wie auf Schienen, ansatzlos gleitend, irgendwie elegant.
Jetzt war Üben angesagt, Vertrautmachen mit einem e-Auto bis zum
Überführungstermin zu Zooom in Merching. Die Fahrt gelang dank der App ABRP ohne Komplikationen bis auf das Versagen der letzten Ladestation.
Vielleicht war es auch ein Bedienungsfehler von mir. Anfänger eben. Aber die Stromreserve (empfehlenswert!) reichte bis zum Ziel.
Jetzt sahen wir dort, inzwischen voll geimpft, zum ersten Mal einen fertigen Stadtindianer, aber noch als Verbrenner. Der Ausbau überzeugte uns auch in der Realität, nicht nur theoretisch wie bisher - coronabedingt - nur möglich. 4 Wochen Ausbauzeit, dann konnten wir den Stadtindianer abholen und die Rückfahrt ins Ruhrgebiet als erste kleine Reise interpretieren. Da wir von Herrn Schmieder, nervenstark und kompetent, eine ausführliche Einweisung zur Bedienung bekommen hatten, kamen wir recht schnell zurecht und genossen die ersten Nächte im neuen "Bulli". Erwähnenswert: zu jeder Zeit wurden Rückfragen zum Ausbau und auch elektrischer Funktionsweise des e-nv 200 mit Freundlichkeit und Ausdauer von Herrn Schmieder beantwortet!
Im Jahr 2021 blieb es bei kleineren Trips aber im Sommer 2022 ging's dann richtig los.
Vom Ruhrgebiet nach Straßburg. Auf diesem Weg die erste Panne an einer 4-er Eon-Schnellladestation. Keine funktionierte. Langes Telefonat mit Support, der sich überrascht gibt, dann mit Mühe eine Station hochfahren kann und zur Entschädigung wenigstens kostenlos ist. Trotzdem sehr ärgerlich. Nach Straßburg in die Schweiz zum Biohof zwischen den Bergen, durch den Gotthard Tunnel zum Lago Maggiore. Stadtbesuche mit diesem wendigen Auto und/oder den mitgeführten e-Bikes - kein Problem! Dann weiter durchs Piemont (Asti, Alessandria) nach Ligurien (Genua). Hier die 2. Panne an einer Ladestation von Duferce. Funktionslos. Telefonat ergibt: ich muss bei ihnen Kunde sein, um laden zu können. Das hätte die App wissen müssen! Weiter die Küste entlang (Spotorno, Noli, Finale Ligure etc.) über Menton nach Nizza.
Nun sollte es über die französischen Alpen (Entrevaux, Digne-les-bains etc.etc.) gehen. Wie würde der vollelektrische Evalia-Camper sich hier verhalten? Teilweise waren die Straßen beeindruckend eng vor allem auf Nebenstrecken (Bulli-Fahrer mögen das) und natürlich steil. Also gut geladen, sogar auf Campingplätzen, die App sicherheitshalber auf häufigere Ladestationen eingestellt und los.
Was soll ich sagen, der e-nv 200 klettert wie eine Gemse und bleibt dank ausgezeichneter Rekuperation effizient dabei, sodass keine Notladung mit dem mitgeführten Juice-Booster nötig wurde. Wunderschöne Stadtbesuche, Bergorte und Campingplätze in der Vorsaison waren unsere Belohnung.
Der Stadtindianer-Ausbau erwies sich als sehr funktional und qualitativ hochwertig, vom Doppelbett im Aufstelldach mit Licht und Leselampe und Solarpanel auf dem Dach bis über das Einbauschrank-System, ausklappbarem Küchenblock, Kühlbox, Innenbeleuchtung und Drehsitzen vorn. Wir konnten den 3. Sitz hinter dem Beifahrersitz sogar als Ablage belassen. Perfekt. Und sparsam ist der Evalia. Mit Ausbau, Reisegepäck und 2 e-Bikes auf der Autobahn in Bulli- Geschwindigkeit verbraucht er durchschnittlich 14,5 kWh/100 km, immer im Eco-Modus und selbst dann noch spurtschnell, wenn nötig. Da gibt's nix zu meckern! Schnellladestationen sind inzwischen häufig genug zu finden, jedenfalls hatten wir außer in Frankreich (da funktionierte eine Station gar nicht, einmal eine Schnellladung nicht, ärgerlich, dann eben langsam laden und derweil mit den Rädern einen Stadtbesuch machen) damit meist kein Problem und waren immer nach ca. 30 min. Kaffee-Pause fertig zur Weiterfahrt. Wir reisen/tingeln eh nach dem Motto "der (möglichst schöne) Weg ist das Ziel", d.h. so wenig Autobahnen wie möglich!
Tja, jetzt muss alles nur noch durchhalten, denn dieses Fahrzeug wird viel genutzt. Wir werden sehen.
Fazit
Mir scheint, dass der Evalia gut ausbalanciert ist bzgl. Akkugröße, Gesamtgewicht, Windwiderstand und damit verbunden die Auswirkungen auf Straßenlage, Geschwindigkeit, Stromverbrauch und Reichweite.
Also, Reisen geht sehr gut damit. Probleme kann es mal mit Ladestationen geben, wie beschrieben, aber das bessert sich wohl mit der Zeit.
Bisher scheinen wir mal alles richtig gemacht zu haben... .
Vollelektrische Grüße
 
odfi

odfi

Mitglied
Beiträge
2.248
Mir scheint, dass der Evalia gut ausbalanciert ist bzgl. Akkugröße, Gesamtgewicht, Windwiderstand und damit verbunden die Auswirkungen auf Straßenlage, Geschwindigkeit, Stromverbrauch und Reichweite.
Das habe ich inzwischen schon öfter gehört... allein schon der Grundpreis für den eNV war bei mir aber abschreckend genug. :shock:
 
S

skip

Mitglied
Beiträge
772
Naja … die Akkugröße mag stimmen. Die Reichweite ist mir für einen Camper allerdings nicht groß genug. Dafür sind wir zu weit von allen Wegen und Überbrückungsfahrten sind bei uns meist lang.
 
T

txg

Mitglied
Beiträge
45
Wir hatten auch lange über den elektrischen Evalia nachgedacht, aber leider sind 40 kWh und 45 kW Ladegeschwindigkeit einfach zu wenig wenn man auch mal längere Strecken in einem akzeptablen Zeitrahmen fahren will. Und dazu noch der unsägliche Chademo-Ladeanschluss. Das hat sich jetzt erst mit dem VW ID Buzz geändert, der hat mit 77 kWh fast die doppelte Kapazität und mit 180 kW die vierfache(!) Ladegeschwindigkeit. Und das lässt sich VW leider ziemlich gut bezahlen.

Und sparsam ist der Evalia. Mit Ausbau, Reisegepäck und 2 e-Bikes auf der Autobahn in Bulli- Geschwindigkeit verbraucht er durchschnittlich 14,5 kWh/100 km, immer im Eco-Modus und selbst dann noch spurtschnell, wenn nötig. Da gibt's nix zu meckern!

Das kann ich kaum glauben, es sei denn Bulli-Geschwindigkeit bedeutet 70 km/h. Es gibt beispielsweise hier Verbrauchsmessungen des eNV-200:

Dort ergeben sich bei realen 90 km/h 23 kWh, bei 120 km/h 33 kWh auf 100km. Und das ist ohne Zuladung oder Aufstelldach, wenn auch im Winter gemessen. Im Sommer dürfte man davon etwa 10% abziehen können und landet dann bei etwa 20 kWh bzw. 30 kWh. Für einen Van ist das immer noch wenig, aber wenn man bedenkt dass man auf längeren Strecken realistisch 70% der Akkukapazität nutzen kann (10% Reserve, und dann Aufladung bis auf 80%) ist man am Ende nicht viel weniger mit Laden beschäftigt als mit Fahren.

Es ist wirklich schade dass dass Nissan die dritte Generation seines Elektrosystems nicht mehr in den NV200 integriert hat. Mit 60 kWh und aktualisierter Schnellladetechnik wäre der NV so ein wirklich interessantes Auto geworden.
 
B

Bernd_W

Mitglied
Beiträge
30
Der E-"Bus" von VW ist kein kompletter Gamechanger. Kompakt, ja, aber teuer, und sowieso nicht lieferbar. Sieht aber knuffig aus, auch in echt.

Es gibt ja auch noch den Citroen E-SpaceTourer (und seine Geschwister) mit 75 kWh-Akku und die elektrische V-Klasse (EQV) mit 100 kWh-Akku (Brutto).
Bei Berlingo & Co. ist leider bei 50 kWh Schluss, die E-T-Klasse bekommt sogar nur 45 kWh.
 
E

EcamperKlaus

Neues Mitglied
Beiträge
4
Auch wir hatten lange nachgedacht, ob 40 kw mit bis zu 50 kw Ladegeschwindigkeit reichen.
Aber es reicht aus mehreren Gründen für uns locker:
- die Zeiten, in denen ich 400 km am Stück in 4,5 Std. fuhr, habe ich lange hinter mir. Bei dem heutigen Autobahnverkehr bzgl. Dichte und LKW-Aufkommen und Straßenzustand schenke ich mir das seit Langem.
- Nach 200 km eine kl. Pause von ca. 30 Min. ist nun wirklich kein Proble für eine Reise, ist meine Erfahrung.
- Chademo-Anschlüsse sind im In-und Ausland längst genug vorhanden. Kein Problem nach meiner Erfahrung!
Zumal Nissan mir versicherte, die Anschlüsse weiter zu pflegen. ...
- Doch, sparsam ist der e-nv200 Evalia wie von mir beschrieben im ECO-Modus plus Rekuperation B. Mein Bulli-Tempo auf Autobahnen liegt - je nach Verkehrslage, wie früher (T2) - im Bereich 85-110 km (letztere eher kurzzeitiger).
Da mag manch angeführter Test was anderes behaupten, aber ich berichte hier nicht für Nissan, sondern nach meiner Praxiserfahrung!! Allerdings - und da könnte ein Unterschied liegen - mit gleitendem Fahrstil. Nicht wie früher oft im stop-and-go, sondern vorausschauender, mit gleichmäßigerer Beschleunigung. Das macht sehr viel aus habe ich inzwischen gelernt.
Spurten - und dann auch mal bis 125 km - lass ich den Evalia nur selten. Bei Autobahnauffahrten z.B. ober im Überholvorgang. Sonst nie. Also nochmal: es kommt auf das Gesamtkonzept (s. Bericht) an nicht auf einzelne Bezugsgrößen wie kw oder, oder!
Zur Zeit z. B. sind hier die Außentemperaturen allenfalls 15-16 Grad wenn ich unterwegs bin und die Energieeffizienz liegt höchstens jetzt bei 15,5 kwh/100.
Leider - so hörte ich - wird der e.nv200 Evalia nicht mehr gebaut. Das finde ich wirklich schade, denn sogar mit Zooom-Ausbau ist es meiner Erfahrung nach ein wirklich kluges Gesamtkonzept. Da verstehe ich die Nissan-Philosophie überhaupt nicht, auch wenn ich mir den sogenannten Nachfolger „Townstar“ ansehe. Ich würde mir den e.nv200 Evalia heute sogar noch als Gebrauchtwagen kaufen und umbauen lassen, denn ich habe noch keinen passenderen E-Camper (im Gesamtkonzept! und in T2-Gewicht-und Wendigkeit) entdecken können, was mir schon häufig auf Campingplätzen und Ladepausen in Gesprächen bestätigt wurde. Ich hätte wohl besser mal die Interviews zählen sollen, die ich bezgl. meiner E-Camper Erfahrungen mit dem e-nv200 gegeben habe. Sorry, aber z.Zt. kann ich leider nicht viel kritisieren und ich hoffe es bleibt so noch ne Weile. ... .
Vollelektrische Grüße
 
Thema: E-camping Evalia

Ähnliche Themen

Oben