Moin,
aktuell bin ich auf meiner ersten längeren Tour und Campe gerade in Istrien auf dem schönen Platz „Orsera“ bei Vrsar. Morgen geht es nach Venedig weiter.
Inzwischen ist alles an meinem Schneckchen mehr oder weniger intensiv erprobt und wie immer rüttelt sich vieles erst langsam zurecht. Manches findet einen anderen Platz oder läuft doch ganz anders als gedacht ab, ein paar Dinge werde ich künftig auch nicht mehr an Bord haben. Aber das alles sind keine wirklichen Probleme oder gar Ausfälle, eher "das Bessere ist der Feind des Guten". Zeit also für eine kleine Zwischenbilanz. Zunächst über die "Big Points", über die anderen Dinge schreibe ich vielleicht wohl später noch was.
Meine letzten Ausstattungsprojekte waren ja
Tarp und
Shelter für die Heckklappe. Beide funktionieren bis jetzt bestens und wie geplant und erhofft. Sie steigern den Nutzwert meines ja per se beengten Mini-Campers enorm.
Insbesondere das Shelter finde ich von Tag zu Tag immer nützlicher. Bei mehrtägigen Aufenthalten werde ich es aufbauen wann immer möglich. Auf unserer Parzelle hier in Orcera ist das Shelter normal aufgebaut, der Zugang erfolgt von der Seite. Dafür wird einfach nur der RV hochgezogen. Das Seitenteil hängt dann als eine Art Vorhang lose herunter und dient als bequemer Eingang mit Sichtschutz und wird gerne von meinen Begleiterinnen als Umkleide genutzt. Will ich das Shelter offen halten, pappe ich es einfach mit einen Neodym an die Karosse.
Besonders toll finde ich aber, dass ich die Heckklappe jederzeit bei Ausflügen oder weil es nachts einfach zu kalt wird ganz einfach schließen kann. RVs schließen, ggf. Airlock einsetzen, Klappe sanft! zufallen lassen, fertig. Zum Wiederaufbau einfach Klappe öffnen, fertig! Das hat sich bisher als richtig praktisch erwiesen.
Was ich bisher noch nicht testen konnte ist, wie sich Tarp und Shelter bei heftigem Wind verhalten. Schaun mer also mal.
Zunächst einmal zum Wohnen.
Schlafen geht trotz der dünnen Schaumpolster wirklich gut. Die Ratschläge hier, welchen Schaum und vor allem mit welcher Stauchhärte man nehmen sollte, waren absolut hilfreich. Meine Hüftknochen haben es gedankt!
Waschbecken und
Wasserhahn. Alles was mit Waschen oder Abwaschen zu tun hat erledige ich in meiner Ortlieb-Faltschüssel und/oder den entsprechenden Räumlichkeiten auf dem C-Platz. Das Waschbecken habe ich eigentlich nur, weil ich einen Wasserhahn habe. Und den habe ich nur, weil ich beim Kochen nicht mit irgendwelchen Kanistern im Auto herumpütschern möchte. Also ein reines Komfort-Ding.
Das Becken ist aber sehr nützlich für die Aufbewahrung von Zeugs. Ich werde mir noch eine passende Abdeckung aus Holz bauen, die ich dann als Schneidbrett/Arbeitsfläche nutzen kann. Sonst wäre das Becken verschwendete Fläche.
Richtig gut kommt auch die
Standheizung. Die ersten Tage verbrachte ich im Schwäbisch-Fränkischen-Wald. Auf 500 m waren die Nächte recht kühl. Die ersten Nächte habe ich für einen Vergleich bewußt auf die Autoterm-STH verzichtet. Ein paar Tage später nutze ich sie dann und muss sagen, ein wirklicher Komfortsprung! Freiwillig drauf verzichten würde ich jetzt nicht mehr.
Morgens streckte ich den Arm zum Bedienteil am „Schwanenhals“ aus. 15 Min. volle Pulle und dann auf kleinster Stufe bis zum Aufstehen. Bei angenehmer Temperatur sind die Fenster frei und das leicht Klamme im Fahrzeug (ich schlafe gern kühl) war verschwunden. Abends heizte ich auch nochmal bis die Hütte schön muckelig war. Über den „Schwanenhals“ bin ich echt froh. Seeeehr bequem von allen möglichen Plätzen im Caddy nutzbar.
Bei dieser Art der Nutzung ist der Dieselverbrauch kaum wahrnehmbar, ebenso Strom. Und die Lautstärke der Autoterm? In Normalbetrieb ein leises Rauschen, volle Pulle ein vernehmbares. Mancher Kühlschrank läuft jedoch lauter. Ich könnte jedenfalls mit dem Ding auch im Dauerbetrieb schlafen.
Bei gleichzeitiger Nutzung des Shelters muss ich allerdings darauf achten, dass die Seitenwand zur Seite geschoben und dort fixiert ist, um die nach hinten zeigende Abgasöffnung der STH nicht verdeckt ist. Heute würde ich die Öffnung zur Seite hin einbauen lassen.
In dem Zusammenhang, als bekennender Frischluftfreund sind bei mir die vorderen Seitenscheiben unter den
Windabweisern immer ein Stück geöffnet und die Heckklappe mit dem
Airlock (nur, wenn kein STH-Betrieb zu erwarten isr, s.o.) ausgestellt. Beides nach wie vor äußerst sinnvolles Zubehör. Ich würd’s jedem empfehlen. Für einen derartigen Camper aus meiner Sicht eigentlich ein Muss, wenn man auf gute Belüftung Wert legt.
In der Tageshitze Kroatiens hat sich meine
Kompressor-Kühlbox als wahrer Segen heraus gestellt. Doch die Preise für z.B. meine Dometic CDF26 sind mittlerweile durch die Decke geschossen. Bekam ich sie 2020 noch ohne große Sucherei für deutlich unter 400 €, so sind derzeit satt über 500 € fällig! Da wird dann manch einer dann doch nachdenklich.
Meine Box läuft durchgehend auf 6°C. Sie kühlt hier in Kroatien tadellos bei jeder Außentemperatur, wobei die Tageshöchsttemperatur derzeit nicht mehr die 30° Grenze überschreitet. Dabei ist der Stromverbrauch erstaunlich niedrig. Mein Fazit bis jetzt: Für lange Touren, insbesondere in den Süden, lohnt die nicht geringe Investition in eine Kompressorbox.
Zum
Stromverbrauch. Bei mir laufen auf Tour ständig meine Dometic-Box und mein Mobil-Router. Täglich lade ich irgendwelche Geräte auf. Auch die STH hängt an der 100 Ah LiFePo4 Batterie. Auf meinem schattigen Stellplatz verbrauche ich pro Tag bei laufender Solaranlage zwischen 5 und 10 % Akkukapazität. Stünde ich unbeschattet hätte ich einen Stromüberschuss und die Batterie wird geladen. Dies sind halt eher Beobachtungen über die letzten 10 Tage. Zu detaillierten Messungen habe ich keine Lust. Derzeit bin ich bei 48 % Kapazität und habe bisher keinen Landstrom benötigt. Gestartet bin ich vor 10 Tagen mit 76 %.
Auch die Entscheidung zunächst auf das Laden über die Lichtmaschine zu verzichten scheint für meinen Bedarf zumindest erst einmal die richtige gewesen zu sein. Soweit zu meiner 100 Ah LiFePo4 mit 100 W Solarpanel. Mit Gel- oder AGM-Batterien mag das ganz anders aussehen.
Dank meines
Mobil-Routers mit
Freenet FUNK Tarif mit Internetzugriff in ganz Europa bin internetmäßig absolut sorgenfrei, so wie zuhause, unterwegs. Wo es Mobilfunkempfang gibt, da habe ich auch Internet. Auf oft schlechten (wie hier in Ocera) und zuweilen auch teuren Zugang zum Web auf C-Plätzen bin ich nicht (mehr) angewiesen. Meine zwei Begleiterinnen hängen auch mit an meinem Router. Dabei reichen 1 GB Datenvolumen (in D sogar eine echte Flat!) täglich sogar für drei Nutzer vollkommen aus. Und alles für 1€ täglich!
Gruß - HAL