Denn nur offizielle Taxis mit Lizenz dürfen Kunden einfach so von A nach B bringen. Dafür müssen sie meist einen sehr hohen vorgegebenen Preis verlangen, es gibt keine Konkurrenz. Sogenannte Limousinen-Services (schwarze Taxis mit gut gekleideten, höflichen Fahrern) gibt's ja schon paar Jährchen. Aber die müssen laut Taximonopol Gesetz nach jeder Fahrt ins Depot zurück, Mietwagen auch.
Aber Du hast insofern Recht, in Deutschland (ganz Europa, old europe) versucht man an vielen Stellen, mit viel Geld das Alte zu bewahren, statt mit demselben Geld das Vorteilhafte menschenvertraeglich einzufuehren.
Augenscheinlich ist das deutsche Taximonopol ein Anachronismus, der schon seit sehr langer Zeit keine Berechtigung hat.
Dem ist aber nicht so.
Zum einen ist es kein klassisches Monopol, denn es begrenzt die Marktteilnahme eben nicht auf einen einzelnen oder sehr wenige Anbieter. In vielen Gemeinden wird zwar die Anzahl der Taxen per Konzession nach oben begrenzt, aber längst nicht in allen. Entweder weil die Nachfrage nach Konzessionen nicht überhöht ist oder weil man es, wie in Hamburg oder Berlin, schlichtweg nicht macht.
Gewisse gesetzlich oder lokal einheitlich festgelegte Mindeststandards bei Ausrüstung und Ausstattung der Fahrzeuge und der Mindestqualifikation der Fahrer finde ich auch nicht so verkehrt.
Sowohl die behördlich festgelegten Tarife als auch die Bevorteilung gegenüber anderen Angebotsformen [bzw. deren Benachteiligung] dienen vor allem dem Kunden. Denn nur so ist sichergestellt, dass der Fahrgast nicht bei bestimmten Fahranlässen übervorteilt wird. In Randstunden, für unvorteilhafte Strecken (zu kurz, unattraktives one-way Fahrziel, ...) oder auch als Ortsunkundiger würde man sonst deutlich mehr zahlen als bislang. Taxen unterliegen auch einer Beförderungspflicht. Was dazu führt, dass sie sowohl für sie unwirtschaftliche Kurzstrecken fahren müssen als auch rund-um-die Uhr jedes Ziel in ihrem Pflichtgebiet als Start- oder Zielpunkt ansteuern müssen. Nur deswegen ist das Taxi zuverlässiger Teil des öffentlich geregelten Mobilitätsmixes; sozusagen ein Teil der staatlich garantierten 'Daseinsvorsorge durch Teilhabe am (sozialen) Leben durch Sicherstellung der Mobilität'.
Die neuen Mobilitätsdienstleister schauen aktuell lediglich auf ihre eigene (langfristige) Wirtschaftlichkeit. Die Bereitstellung einer durchgehenden Beförderungsmöglichkeit an / zu allen Orten und zu fair verteilten Tarifen ist nicht ihr eigenes oder auferlegtes Ziel.
Zwar verursacht ein (noch nicht verfügbares) fahrerloses 'Taxi' keine Personalkosten für einen Fahrer. Aber an dessen Stelle treten Kosten für zusätzliches Servicepersonal für Reinigung, technische Kontrolle, Wartung usw. Zusammen mit höheren Anschaffungskosten ist der Kostenvorteil deutlich unter den plakativ hervorgehobenen Fahrerstundensätzen, zumal der Mindeststundenlohn heutzutage zumeist eh nur durch kreative Berechnung erreicht wird.
Auch ein autonomes 'Taxi' wird ohne Regulierung wirtschaftlich unattraktive Strecken ablehnen. Die Wirtschaftlichkeitsgrenze wird eine andere sein als heutzutage mit Fahrer, aber sie ist existent. Man muss nur mal schauen, wo und unter welchen Bedingungen derzeit Carsharing und Ridesharing angeboten wird - und wo / wann / wie eben nicht.
Nachts kommt dann auch kein 'Taxi', weil sie alle am Stromanschluss hängen um tagsüber die lohnende Spitzenlastbeförderung abdecken zu können.
Aktuell werden neue Mobilitätsdienstleister, die nicht unter Taxi oder Mietwagen fallen, mit Einzelgenehmigungen und einer langen Auflagenliste genehmigt und betrieben. Gegenüber lokal, und selbst dort für verschiedene Anbieter noch differenzierten, unterschiedlichsten Vorgaben und Auflagen hat eine einheitliches Regulierungswerk mit Ausgestaltungsklauseln erhebliche Vorteile und ist auch fairer und willkürärmer.
Bei der Diskussion um Taxi, Mietwagen, Ridesharing, ... darf man nicht nur an die vom Dienstreisekonto bezahlte Fahrt um 08:30 Uhr vom Bahnhof zum Kongresszentrum denken.
Im fahrerlosen Taxi steckt Potential. Ebenso in Ridesharingdiensten als Abrundung des ÖPNV, damit nicht der Gelenkbus halbleer nachts durch Seitenstraßen kurven muss. Aber beides taugt nicht als Allheilmittel und macht eine regulierte Beförderung (Pflicht, Tarife, Mindeststandards) nicht obsolet.