Grundsätzlich bin ich E-Mobilen nicht abgeneigt. Zwingende Voraussetzung ist, dass sie auch bei kalten Witterungsbedingungen mindestens 500 km Reichweite haben bzw. bei geringerer Reichweite in maximal 1 h wieder aufgeladen sind.
Bei mir wäre ein Anschluss zu Hause machbar. Insgesamt bezweifle ich aber, dass ohne neue Wege (z. B. induktives Laden) nennenswerte Fortschritte erzielt werden. Als Beispiel führe ich mal unsere örtlichen Plattenbausiedlungen an. Diese bestehen aus Elfgeschossern. Wenn man davon ausgeht, dass jede Familie im Schnitt mindestens ein Fahrzeug besitzt, so wird dort alles mit Ladestationen zugepflastert werden müssen. Ich möchte hier noch nicht einmal daran denken was passiert, wenn alle 16:00 Uhr nach Hause kommen und die Fahrzeuge anstecken... Als sehr interessant in den Ansätzen finde ich den Renault Twizzy. Dieser ist in 3 bis 4 h an einer normalen Haushaltssteckdose aufgeladen. Allerdings bietet er in der Realität nur maximal 50 km Reichweite und verfügt nur über einen rudimentären Wetterschutz, keine Heizung und inakzeptable Mitfahrerunterbringung. Zudem fällt noch eine monatliche Batteriemiete an, welche den eigentlich vorhandenen Preisvorteil stark schmälert.
Von daher wäre ein Nissan NV200 mit Plug-In-Hybrid, der alleine mit dem E-Motor schon eine beträchtliche Strecke zurücklegen kann, eine Überlegung wert. Ich denke aber, dass da zum einen die Reichweite des E-Motors nicht so berauschend sein wird und zum anderen nichts mit 18.000 Euro gehen wird, wie ich für meinen als Tageszulassung bezahlt habe. Außerdem dürfte der verwendete Benzinmotor nicht nur auf der kurzen Teststrecke sonder auch auf Langstrecke mit E-Motor-Unterstützung im Gesamtschnitt nicht mehr als 4 l verbrauchen, weil er sonst teurer als mein jetziger Diesel wäre (Schnitt knapp unter 5 l).
Bei diesen Hybrid-Fahrzeugen darf man nicht vergessen, dass diese auch nur schummeln. Der Akku hält einen großen Teil des Testzykluses durch bzw. unterstützt den Benzin-Motor. Dadurch kommen dann Verbräuche von 1 bis 2 l/100 km zustande. Fährt man aber wie ich fast 200 km am Tag oder noch mehr, sieht es nämlich anders aus. Eine solche Schrankwand mit Benzinmotor, schwerem Akku und schwerem E-Motor wird nämlich ordentlich verbrauchen - insbesondere im Vergleich zum jetzt gefahrenen Diesel. Wenn der Dieselpreis mal angeglichen bzw. sogar über dem Benzinpreis liegen würde, verschiebt sich das Verhältnis natürlich.